Kolumne Leipziger Vielerlei: Ein Leipzig mit 717 Einwohner*innen

Durch die Woche in Leipzig mit unberechenbaren Riesenstraßenbahnen, Wildkatzen im Auwald und einem „Leipzig“ in der russischen Provinz.

Menschen tummeln sich an einem See

Der Cossi in Leipzig: Und das soll idyllisch sein? Foto: dpa

So schön Leipzig auch ist – manchmal möchte ich einfach weg. Gerade im Sommer, wenn ich nur einen entspannten Nachmittag am Cossi verbringen will. Doch ausgerechnet dann müssen Tausende Partygänger*innen zum Think-Festival ziehen und die Techno-Beats die sonntägliche Ruhe stören. Dann vermisse ich das bayrische Voralpenland mit den idyllischen Seen und Bergen.

Doch ein Stück bayerische Wildnis kommt zurück nach Leipzig: Mit graubraunem Fell, wilden Augen und buschigem Schwanz streunert neuerdings die Wildkatze durch den Auwald. Da wundert es nicht, von roten Pandas und Schneeleoparden zu hören – im Zoo. Am Dienstag eröffnete das neue Himalaya-Gehege. Ein bisschen Ferner Osten in Leipzig?

Ein bisschen Leipzig im Fernen Osten findet man 3.500 Kilometer Luftlinie entfernt im russischen Uralgebiet. Nahe der kasachischen Grenze gibt es auch ein „Leipzig“ – ein Dorf mit 717 Einwohner*innen. Als Zeichen der Völkerverständigung wird der Leipziger Verein Brücke der Kulturen e. V. dort ein Denkmal errichten, das an das Völkerschlachtdenkmal erinnern soll.

Im Rahmen der „Zukunftswerkstatt“ der taz erscheint jeden Freitag statt der Neuland-Seite eine eigene Seite für Leipzig, die taz.leipzig: geplant, produziert und geschrieben von jungen Journalist*innen vor Ort.

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Und wenn sich hierzulande die Leipziger*innen mal wieder ärgern, weil die MDV zum x-ten Mal die Ticketpreise erhöht hat, schert das die Leute dort nicht: Sie brauchen keine öffentlichen Verkehrsmittel, um im Dorf voranzukommen. Also gibt es auch keine unberechenbaren XL-Straßenbahnen, bei denen wie diese Woche auf der Könneritzstraße plötzlich das Getriebe ausfällt und beim Abschleppen noch die Kupplung abbricht.

Und eines ist sicher: Mit aggressiven Lok- und Chemie-Fans müssen die sich auch nicht rumschlagen. Beim Stadtderby im Alfred-Kunze-Sportpark brauchte es immerhin 500 Polizist*innen, um eine Konfrontation der Fans zu verhindern.

Vielleicht finde ich in diesem „Leipzig“ ein wenig Idylle und Abgeschiedenheit – mit einer Datscha für den Sommer?

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Jahrgang 1991. Seit 2018 bei der taz, seit 2019 als Redakteurin im Auslandsressort mit Schwerpunkt online und Südosteuropa.

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