Kolumne Eier: Männer der Gegenwart – ein Epilog
Spätestens wenn die Feminstinnen es geschafft haben, sich sexlos zu klonen, bedeutet das für Männer: Ab ins Gulag. Schon jetzt klagen sie laut.

W enn meine Berechnungen stimmen, dann ist das Ende nah. Die Wissenschaft untersucht gerade eine indigene deutsche Krebsart, die sich ganz ohne Männer fortpflanzen kann, und sogar die SPD kommt mit einer Frau an ihrer Spitze klar. Elon Musk, der Mann, der sogar Moschus mit Nachnamen heißt, hat derweil einen Sportwagen ins Weltall geschossen, weil – naja, weil offensichtlich alle Männer der globalen Finanzelite Bescheid wissen und sich rechtzeitig aus dem Staub machen müssen.
Wenn die Feministinnen um Andrea Nahles es erstmal hingekriegt haben, sich sexlos zu klonen, dann stecken sie uns nämlich alle mit falschen Vergewaltigungsvorwürfen in den Gulag und übermalen dann laut lachend unsere Kunst am Bau. Mit Menstruationsblut.
Merken Sie was? Wie unglaublich einfach es ist, sich mit ein paar Nachrichten-Crudités der vergangenen Wochen einen herrlichen Genderverschwörungssalat zu mischen? Das da oben hat mich keine Viertelstunde „Recherche“ gekostet und hat, Hand aufs Herz, sogar ein bisschen Spaß gemacht. Richtig Arbeit ist es hingegen, darüber nachzudenken, wie am besten sexueller Gewalt dauerhaft beizukommen ist. Darüber zu diskutieren, wie man Arbeits- und Lebenswelt so gestaltet, dass sich alle Geschlechter darin wohlfühlen und erfolgreich sind, ist Arbeit. Dafür muss man erst dicke Bücher lesen, dann Daten erheben, dann daraus Programme entwickeln, diese gegen politische Widerstände durchsetzen, evaluieren – und wieder von vorne.
Kein Wunder also, dass viele sich für den einfachen Weg entscheiden: einfach auf allem rumhacken, was Gender, was Gleichstellung ist. Und sich dabei auch noch gut fühlen. Während die Leute, die die richtige Arbeit machen, sich ständig rechtfertigen müssen, dass das keine Beschäftigungstherapie für gelangweilte Mittelschichtskinder ist.
Apokalypse zum Nachbasteln
Mein Weltuntergangsszenario oben ist natürlich grotesk, aber die Einzelteile habe ich alle so oder so ähnlich schon gelesen oder gehört. Sie vielleicht auch. In den sozialen Medien, in Kolumnen, in kurzen Unterhaltungen in der Bahn. Es ist ein einfacher Bausatz, zum Nachbasteln für Faule. Haben Sie gelacht?
Diese Kolumne ist da, um zu zeigen: Männer, es geht auch mit Humor. Ein bisschen Divahaftigkeit, ein bisschen Opferabo ist okay, aber übertreibt's nicht. Niemand will euch was wegnehmen, niemand verschwört sich gegen euch. Im Patriarchat verändert sich was, schaut doch mal, was ihr davon habt.
Es ist immer noch so viel Verbissenheit da draußen. So viel von der Humorlosigkeit, die man sonst den Feministinnen nachsagt, seit eine von ihnen mal einen BH in eine brennende Tonne geworfen hat. Newsflash, liebe Männer: Die Feministinnen haben Spaß, die haben Humor und bunte Glitzertröten. Verkniffen sind wir. Wir, die wir unbedingt Chef sein müssen, oder breitbeinig sitzen. Die unbedingt Sex haben müssen ohne vorher kurz drüber zu reden. Die wir immer nur Verluste sehen, wenn sich was verändert.
Männer, wenn das so weitergeht, dann verlieren wir in der Haltungsnote.
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