Kolumne Der Kommissar #1: Spaghettis raus!
Gestern waren die Italiener noch selber Ausländer, heute sind sie ausländerfeindlich. Der Faktencheck zeigt: Italien gehört nicht in die EU!
A lle fragen: Gehört die Türkei zu Europa? Oder Russland? Oder Afghanistan? Kann man schon mal fragen. Aber was ist mit den Ländern, die sich in die EU geschlichen haben, weil niemand aufgepasst hat? Was ist mit Italien?
Vor der EU gab es die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, gegründet 1957 in Rom. „Rom ist die Hauptstadt von Italien“, informiert taz-Experte Enrico Ippolito (31). Wäre die EU nicht in Rom gegründet worden, nie im Leben hätte es Italien in die EU geschafft. Fakt ist: Die EU ist demokratisch. Italien hingegen hat das Papsttum, die Mafia und den Faschismus (schlimme Diktatur 1922–1945!) erfunden. Und den Fußball-Faschismus („Catenaccio“), mit dem sie ständig UNSERE Titelträume kaputtmachen!
In einer Demokratie regiert ein gewähltes Parlament, in Italien regiert Mama. In der EU gibt es Pressefreiheit, in Italien beherrscht Berlusconi (antideutscher Ex-Ministerpräsident) das Programm. In der EU herrscht Transparenz, Italien ist das Mutterland der Korruption: Milliarden EU-Gelder fließen in „Bauwerke“, die nie fertig werden (Brücke nach Sizilien, Fahrradwege in Neapel, Turm von Pisa). Jährlicher Schaden für Europa: 120 Milliarden Euro!
Hauptstadt: Rom
Größe: Groß
Bevölkerung: Laut
Exportgüter: Schuhe, Nudeln, Schutzgelderpressung
Berühmte Leute: Berlusconi, Mussolini, Trapattoni
Berühmte Orte: Venedig, Lampedusa, Eiscafé „Venezia“
Kultur: Turm von Pisa, Bunga-Bunga, Felicità
EU-Tauglichkeit: null
In Europa schuften die Leute hart für ihren Wohlstand, in Italien herrscht La Dolce Vita (Italienisch für: „Kollege kommt gleich“) Und: Die EU ist gastfreundlich. Die Spaghettis geben die ganze Zeit mit ihren Angeber-Schuhen und ihrer Bella Figura (Italienisch für: „Angeber-Figur“) an, können sich aber nicht benehmen: Vor nicht langer Zeit waren sie noch selber Ausländer (Jon Bon Jovi, Giovanni di Lorenzo), haben daraus nichts gelernt, behandeln ihre Ausländer mies (kein Asylrecht, Massenabschiebungen von Kindern!). Darum will ja niemand in Lampedusa bleiben, alle wollen weiter. Denn die Flüchtlinge wissen:
Italien gehört nicht in die EU!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Anbrechender Wahlkampf
Eine Extraportion demokratischer Optimismus, bitte!