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Kolumne Das TuchRassistin? Ich?

Kübra Gümüsay
Kolumne
von Kübra Gümüsay

Die Kritik an Wörtern wie „Neger“ ist im Internet oft nicht sehr freundlich. Die Kolumnistin hat das zunächst verletzt. Heute findet sie es richtig.

V or ein paar Jahren besuchte ich in Wien ein Café und entdeckte dort auf der Karte „Mohr im Hemd“ mit einer leckeren schokoladigen Beschreibung. Ich hatte aber bereits bestellt und schrieb später auf Facebook: „Das nächste Mal in Wien möchte ich Mohr im Hemd essen.“ Es hagelte Kritik. „Mohr“ sei eine rassistische Bezeichnung für Schwarze. Einer schrieb, ich sei eine Rassistin.

Aber, aber, schrieb ich, das hätte ich doch nicht so gemeint. Ich fühlte mich zu Unrecht kritisiert. Ich hatte doch keine böse Absicht.

In den letzten Wochen tobte es in der deutschen Feuilletonlandschaft. Nach der Ankündigung des Verlegers des Kinderbuchs „Die kleine Hexe“, in der neuen Ausgabe unter anderem das N-Wort zu ersetzen, veröffentlichte die Wochenzeitung Zeit eine Titelgeschichte zu dem Thema. Nicht nur dort, sondern auch anderswo verteidigten zahlreiche Feuilletonisten das N-Wort, und so manch einer witterte Zwang, gar Zensur.

Bild: privat

ist Bloggerin, Journalistin und taz-Kolumnistin.

Diese neue politische Korrektheit verunsichert. Wenn ein rassistisches, sexistisches, homophobes oder sonst wie diskriminierendes Wort in Zeitungen auftaucht, gibt es Furore in Blogs, Kommentaren und Leserbriefen. Das ist so im Zeitalter des Internets. Kritiker müssen nicht mehr auf die Veröffentlichung ihres Leserbriefs hoffen, sie können in aller Öffentlichkeit für alle einsehbar in Blogs schreiben. Das Machtgefälle hat sich verändert, das verunsichert.

Es geht hier deshalb nicht nur um eine neue politische Korrektheit, sondern auch um eine neue Verunsicherung. Darum, dass Journalisten und Schriftsteller angreifbarer geworden sind. Was darf man denn jetzt noch sagen? Dann folgt der Ärger über diese Unsicherheit und dann die Stellvertreterdebatte darüber, warum das N-Wort in der „Kleinen Hexe“ erhalten bleiben müsse.

Es muss „Schokohupf“ heissen

Aber die Rassismuskritiker könnten auch mal verständnisvoller kritisieren, heißt es dann. Schließlich habe man ja keine bösen Absichten. Ich bin mir sicher, dass Sarrazin keine bösen Absichten mit Deutschland hat. Und Buschkowsky will sicher auch nur das Beste für Neukölln. Aber die Welt endet glücklicherweise nicht dort, wo unser intellektueller Horizont aufhört.

Zugegeben, ich fand’s nicht nett, wie man mir erklärte, dass meine Wortwahl politisch nicht korrekt sei. Aber „Mohr im Hemd“ ist auch kein netter Ausdruck. Er ist rassistisch. Und der Schaden, den diese Wörter verursachen, ist größer und ernster zu nehmen als mein vorübergehend verletzter Stolz. Und wäre die Kritik sanfter gewesen, hätte ich sie dann wahrgenommen? Ich weiß es nicht. Würden sämtliche Zeitungen über die Verwendung des N-Wortes debattieren? Bezweifle ich. Hätte ich mich damals mit der rassistischen Sprache auseinandergesetzt und versucht, aus meinem Fehler zu lernen? Vermutlich nicht.

Unsicherheit ist wichtig, damit wir uns und unsere Sprache reflektieren. Was bewirken wir mit dem, was wir sagen – auch wenn wir es nicht so meinen? Wenn wir ernsthaft gegen Rassismus vorgehen wollen, dann gehört das mit dazu.

„Mohr im Hemd“ muss „Schokohupf“ heißen. Und hätte ich damals mal richtig nachgelesen, wäre mir aufgefallen, dass ich ihn als Muslimin ohnehin nicht hätte essen können. Da ist Rotwein drin.

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Kübra Gümüsay
Jahrgang 1988. Autorin des Bestsellers "Sprache und Sein" (Hanser Berlin, 2020). Bis 2013 Kolumnistin der Taz. Schreibt über Sprache, Diskurskultur, Feminismus und Antirassismus.
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42 Kommentare

 / 
  • H
    Harry

    Ich bin dafür, das N-Wort komplett zu tilgen. Und auch die Namen sämtlicher Rassisten der deutschen Geschichte. Am besten auch die Bilder von H-Wort etc. Das geht. Hab ich schon mal gelesen, es gibt da eine Anleitung ... ich glaube, Orwell hieß der Autor ... da waren nicht nur die Bücher, sondern auch Bilder und Filme immer auf dem korrekten Stand. Toll, oder?

     

    PS: Ich habe ein 8-jähriges Kind mit XY-Chromosomen (darf man das so sagen? Oder ist das diskriminierend gegenüber XX-Menschen?) Dem würde ich gerne Jim Knopf vorlesen. Aber ich will erst noch auf die Neuausgabe warten. Nicht wegen der Pigmentierung der Hauptperson. Sondern wegen der unflätigen Bemerkungen über chinesische Essgewohnheiten. Wo die Bewohner des Landes innerhalb der großen Mauer doch jetzt unsere Freunde sind ...

     

    Peace!

  • EL
    Ernst Lehmann

    Frau Gümüsay, ihre Sympathie für gutmenschliche Zurechtweisungen in allen Ehren, aber seit der "Kleinen Hexe"-Debatte haben wir gelernt, dass auch das Wort "Chinese" und "Türke" bereits rassistisch ist, in den neueren Debatten, unterstützt von einer Entschliessung des Europarats ist sogar das Wort "Mutter" und "Vater" diskriminierend und durch das Wort "Elter" zu ersetzen. Und wie bezeichnet man nun einen dunkelhäutigen Menschen? Auf der Verbotsliste stehen Mohr, Neger, Farbiger, Schwarzer und Afrikaner? Menschen mit dunkler Hautfarbe mit afrikanischem Hintergund?

    Bei wikipedia lese ich, dass das Wort Zigeuner dann akzeptiert ist, wenn es in einem positiven Satz gebraucht wird. Das ist ja auch mal ein interessanter Vorschlag. Für negative Sätze gibt es kein Ersatzwort, dasselbe würde ich der taz dann für das Wort "Männer" vorschlagen, hier hat die taz nämlich keine Probleme mit Stereotypen...

  • C
    Chipaya

    @Susanne H. Ich denke, ihr Freund sollte sich dringend ein gesunderes Selbstbewusstsein zulegen. Es gibt schon hinreichend realen Rassismus, der sich darin äußert, dass einen Leute auf Grund der Hautfarbe einfach anders behandeln. Das muss nicht immer abwertend sein, dazu reicht schon die Frage "Wie siehst denn Du als Farbiger..." Als ob man die Welt als Farbiger sieht! Irgendwie muss man damit umgehen lernen, aber wenn man sich dann noch von irgendwelchen Süßspeisen angegriffen fühlt, wird es sicher schwierig. Vielleicht sollten Sie ihm mitteilen, dass sich weder die Kunden des Restaurants noch die Betreiber vorstellen, dass sie nun einen im Schlafrock gebratenen Mitmenschen verzehren.

  • BL
    B. Leidigt

    ""Deutscher" ist kein Schimpfwort, aber wenn du einen Kartoffelauflauf "Gefüllter Deutscher" nennst, dann wird es zu einem Schimpfwort, non ?"

     

     

    ein schimpfwort wird es, wenn leute sich einen moralischen mehrwert davon versprechen, das wort zu vermeiden, weil jemand meinen könnte, es sei ein schimpfwort.

  • M
    Maure

    @Rassist: Und ich sage dann einfach "Kartoffel", wenn ich "Deutscher" meine, und "Milchgesicht", wenn ich "Indo-Europäer" meine.

    Das 19. Jahrhundert ist vorbei - heute antwortet man auf Rassisten rassistisch...wenn Sie wollen, dass man sie respektiert, respektieren Sie das Andere.

     

    @Alban-der-Weise: das Gleiche gilt für Sie. Wenn man Ihre Mitbürger als "Kartoffel" und "Milchgesichter" bezeichnet, wissen Sie wer gemeint ist, aber gefallen wird Ihnen das nicht. Und hops! ändern Sie Ihre Meinung über "die Unwichtigkeit der Worte"...

     

    @Karl Heinrich: Wir (auch die Kübra) wissen, wo das Wort "Mohr" herkommt. Ja und? Nur weil das Wort kein Schimpfwort ist, kann es keins werden ? "Deutscher" ist kein Schimpfwort, aber wenn du einen Kartoffelauflauf "Gefüllter Deutscher" nennst, dann wird es zu einem Schimpfwort, non ?

     

    @Kartoffel: das korrekte Wort ist "Kamit". Es gibt Indo-Europäer (was man "weiss" nennt), Semiten (Juden und Araber) und Kamiten (was man "schwarz" nennt). Dann natürlich die "Han", die "Inuit", die "Aboriginies", etc...für jede menschliche Gruppe gibt es ein Fachwort. Also, es gibt keine Ausreden.

  • A
    Albertus

    von Susanne H.:

    Danke, ich glaube das ist der erste selbstkritische Beitrags eines Journalisten, den ich dazu gelesen habe.Ich kann erinnern, wie ich mit meinem deutschen schwarzen Freund in München in einem Restaurant essen war.Wir wollten uns einen schönen Abend machen.Auf der Speisekarte stand auch, in schöner geschwungener Schrift: "Mohr im Schlafrock".Den Blick meines Freundes vergesse ich nicht.Wenn Sie einmal den Augenausdruck , die Verletztheit ( die ja eine von ganz vielen, vorher erfahrenen ist) und den Ärger eines Betroffenen mitbekommen haben, dann denken die vielen Wortretter vielleicht, besser hoffentlich anders darüber.Da ist sowenig Solidarität und soviel mangelnde Empathie.

     

    Ach du lieber Gott, was für eine schreckliche Geschichte! Ich darf gar nicht darüber nachdenken, wenn das einem von meinen nichtweißen Freunden passieren würde. Sie wären vielleicht für den Rest ihres Lebens traumatisiert. Wie heißt denn das Restaurant? Vorsicht ist schließlich besser als Nachsicht.

  • MB
    Mario B.

    Guter Artikel vielen Dank dafür. Sie treffen den Nagel auf den Kopf, denn sie zeigen, dass es wichtig ist, bei sich selbst anzufangen.

     

    Nachdenken - Einfühlen - Alternativworte finden.

     

    Mit Selbstgefälligkeit kommt man zwar auch ganz gut durch's Leben, aber meine Mitmenschen haben es dadurch leider oft schwerer als nötig. Deshalb finde ich es richtig, mich nicht von gekränktem Stolz leiten zu lassen. Sondern von Empathie.

     

    Ist doch auch eine viel schönere Welt, wenn ich meine Süßspeise essen kann, ohne dass sich Menschen, die ich nicht mitgedacht habe, verletzt fühlen.

  • H
    @highk:

    Genau, und Ihrer Argumentation folgend wird "De Bello Gallico" eines gewisen Julius C. regelmässig umgeschrieben- wo kämen wir da hin, wenn Lesen Denken voraussetzen oder gar das Auseinandersetzen mit Gedanken vergangener Epochen förden würde?

     

    Dass es überhaupt sogenannte Klassiker gibt, ist eine Frechheit den folgenden Generationen gegenüber!

     

    Es darf nur noch Neusprech geben!

  • PU
    Politisch unkorrekt

    ist weniger die Bezeichnung des Getränkes, als daß 80% des Kakaos der Welt mit versklavten Kindern angebaut werden, besonders in Westafrika.

     

    Deswegen geht auch so manch einem das überkorrkte Getue von Leuten, die sonst völlig ignorant sind, auf den SACK!

  • T
    Teermaschine

    Ja, Sie! Wer sonst?

     

    Oder wollen Sie, die sie ihr Kopftuch als sichtbares Zeichen ihrer Zugehörigkeit zu ihrem Glauben tragen, der Offenbarung des Propheten widersprechen? - Die Motivation von Mursis Affen-und-Schweine-Geschwafel findet sich sicher nicht in vorislamischen Traditionen.

  • K
    Kartoffel

    Es wäre soviel einfacher, wenn es politisch korrekte Begriffe für die Menschen gäbe, die nicht als Neger bezeichnet werden dürfen.

    Schwarz, farbig und Dunkelhäutig darf mensch ja mittlerweile auch nicht mehr sagen und maximalpigmentiert klingt auch abwertend. Vielleicht sollten wir das deutsche Wort Neger oder das englische Wort Negro wieder aus Mangel an Alternativen etablieren. Man könnte auch den Zentralrat der () Gründen und sie bitten sich selbst eine Bezeichnung auszudenken.

     

    btw: Ich fände einen Artikel oder eine Kolumne über Rassismus gegen Scheiß-Kartoffeln, Cracker oder Weißbrote interessant.

  • T
    tommy

    @Aaron

     

    Na ja, man muss der Vollständigkeit halber aber berücksichtigen, dass Frau Gümüsay in der Vergangenheit auch schon einige fragwürdige Äußerungen (etwa eine recht positive Bewertung von Milli Görüs) getätigt hat. Sicherlich, sie gibt sich teils sehr "progressiv" - die Frage ist nur, passt das alles zusammen und kann man das alles ernst nehmen? Zumal ich mich nicht erinnern kann, dass sie schon einmal ernsthaft mit den dunklen Seiten des Islam auseinandergesetzt hat.

  • A
    Aaron

    Alter, mir schlgaen diverse Kommentare grad echt hart auf den Magen.

    Genau so wenig, wie die meisten in Deutschland geborenen Menschen auf Grund ihrer Herkunft als Nazis beschimpft werden möchte, nur weil hier immer noch leider eine Menge von den Deppen rumlaufen, möchte ein großteil der Muslime grundsätzlich nicht mit der Unterstellung leben, dass sie andere als Ungläubige, Unreine und ähnliches beschimpfen. Ist dasselbe Prinzip. Eine große Gruppe wird wegen der Dummheit von einigen verurteilt. Nur dass euch das bei Nazivergleichen(oder auch nur Behauptungen, die euch so erscheinen) sofort sehr genau auffällt, während ihr gleichzeitig Muslime grundsätzlich als Fanatiker seht.

    Denkt doch in Zukunft mal kurz nach, dann spart ihr euch eine Menge Peinlichkeit und allen anderen eine Menge verletzende Aussagen. Danke!

  • KK
    Karl K

    @ von alf:

     

    karl, auch mit ihrer netten geschichte bleibt der "mohr" ein rassisfizierendes wort, das negativ behaftet bleibt. fragen sie doch mal einen schwarzen ihrer wahl, wie er/sie dieses nette wort denn empfindet.

     

    Ich nehm mal an, gemeint zu sein. So denn:

    Als ich meinen Freund und Mitmusiker James kennemlernte, wollte ich auch einen auf pc machen und sagte irgendwas von "Farbiger".

    Im breitesten darmhessisch:" - wie, farbig? bist du etwa nich farbig oder was? Ich bin´n Schwatter, ´n Nejer!" ( Mohr sach ich nur zu ihm, wenn er sich verspielt hat - wg Tintenfaß beim Struwelpeter).

     

    ps bitte jetzt nicht die Paralleldebatte - wer darf jüdische usw Witze erzählen.

    Insgesamt finde ich die ganze Choose so was typisch deutsch; wie bei unseren verbissenen kriegsgeschädigten Lehrern in den 50/60ern, nur ging´s da um amislang.

  • H
    highk

    Mann mann mann, ist das hier eigentlich das Forum der CSU Passau?

    Könnte man nämlich fast meinen, wenn man die ganzen Kommentare der empörten Spießbürger hier liest, die sich aufblasen wie die Gockel, weil eine Muslimin mit Kopftuch sich erlaubt, etwas über Rassismus in der deutschen Sprache zu schreiben...

  • A
    alf

    karl, auch mit ihrer netten geschichte bleibt der "mohr" ein rassisfizierendes wort, das negativ behaftet bleibt. fragen sie doch mal einen schwarzen ihrer wahl, wie er/sie dieses nette wort denn empfindet. ansonsten ein bsichen wikipedia: "Der Begriff Mohr ist eine seit dem Mittelalter verwendete deutschsprachige Bezeichnung für Menschen mit dunkler Hautfarbe, zum Beispiel historisch in Bezug auf Kuschiter und Mauren oder später allgemeiner für Schwarzafrikaner. Er wird nur noch selten gebraucht und heute – wegen seiner kolonialen und teilweise rassistischen Verwendung – häufig als negativ empfunden.[1]" - also, will mensch jemandem mit einer süßspeise abwerten, muss das denn sein, auch wenn es jahrtausende so war?

  • KK
    Karl K

    Rassist? - ich?

     

    Ich war doch mit Mickael Jackson schon befreundet,

    bevor er weiß war.

  • KH
    Karl Heinrich

    Au weiha: nach dem N-Wort nun auch noch der "Mohr". Auch wenn Frau Gümüsay einen moslemisch-türkischen Migrationshintergrund hat, entbindet sie das nicht von der Pflicht zur sauberen Recherche. Beim Thema "Mohr" hätte sie sich nämlich mal in die griechisch-römisch-christliche Kultur einarbeiten müssen.

    Zunächst: "Mohr" ist die deutsche "Verschleifung" von den Mauren von gr. mauros schwarz, dunkelhäutig. Ein wichtiger christlicher Heiliger ist der Mauritius. Dieser stammt von den Mauren aus Ägypten (als die Christen dort noch von den Römer verfolgt wurden - heute ist das natürlich gaaaanz anders) und war - selbstverständlich - dunkelhäutig. Als römischer Soldat kam er schließlich in den Alpenraum und wurde christlicher Märtyrer. Daher erfreut er sich vor allem in Österreich und Bayern großer Beliebtheit - bis zum genannten Gebäck - und einer ausführlichen Erwähnung in politischen und kirchlichen Wappen (z.B. Benedikt XVI.). Den Mohren nun der political correctness zu opfern ist also in Wirklichkeit nichts anderes als der Versuch der Zerstörung einer einer Jahrtausend alten Kultur. Das wurde - und das möge sich jetzt vor alle die TAZ und Frau Gümüsay dick hinter die Ohren schreiben - schon einmal versucht. Nämlich in Coburg, das den Mohren als Stadtwappen trägt. Auch dort schlug schon einmal das politisch korrekte Aus für den Mohren. Das war 1934 als die Nazis keinen "Neger" als Wappen duldeten und stattdessen ein Schwert anordneten. Die Coburger hatten 1945 nicht eiligeres zu tun, als ihren geliebten Mohren zurück zu bekommen.

     

    Wenn Frau Gümüsay keine Rassistin ist - dann ist sie auf alle Fälle Kulturrelativistin.

  • E
    Esel

    Mir mir außerhalb von Berlin jetzt ein Pfandkuchen/Krapfen als "Berliner" angeboten wird, empöre ich mich jetzt auch über diesen Rassismus gegen uns Berliner.

  • W
    Weissbrot

    Die sog. Rassismuskritiker kritisieren auffallend nicht den Rassismus gegen Deutsche oder Weiße Menschen.

    Damit werden sie selber zu Rassisten, die nur Menschen der von ihnen bestimmte Rassen schützen. Verlogener geht es gar nicht mehr.

     

    Deshalb sollte man diesen ganzen politkorrekten Mist einfach ignorieren.

  • I
    Izmir Übül

    Schon der berühmt-berüchtigte Rassist Martin Luther King sprach vom "American Negro" (allerdings nicht von "Niggern", und das ist der kleine, aber feine Unterschied, obwohl beide Worte mit "N" anfangen).

  • H
    Harald

    Das Neger ist doch eine Geisterdebatte. Wer benutzt in Deutschland diesen Begriff als ernsthaften Bestandteil der politischen Debatte? Die kleine Hexe etwa?

     

    In den afroamerikanischen Kiezen der USA bezeichnet man/in sich gegenseitig als Nigger. Das kommt dann als gleichlautende Synchronisation der Filmindustrie nach Deutschland. Vermutlich der Hauptgrund, warum die (zurecht) preisgekrönte US Serie "The Wire" in Deutschland nie zu sehen sein wird.

     

    Es spielt natürlich eine erhebliche Rolle, welches politische 'wer' nun ganz unschuldig und scheinheilig mit dem Begriff "Rassismus" um die Ecke kommt.

     

    Wenn diese Unschuld vom Tabbi-Tukka-Land, als Sprachrohr einer rechtsradikalen, ultranationalistischen Sekte auftritt, namentlich Milli Görüs, die jedwede Kritik an ihren faschistischen Umrieben als "Rassismus" zu verleumden trachtet, ist Vorsicht geboten.

  • U
    Ulli

    Ich schätze diese Kolumne WEIL sie polarisiert. Nicht wegen dem, was die Autorin schreibt, sondern weil sie ist, eine muslimische Kopftuchträgerin (man stelle sich vor!), die schreibt. Erschreckend, welche Abgründe sich da manchmal offenbaren.

    Ich danke ihr, dass sie sich dem aussetzt.

  • T
    tim

    manche kommentare hier sind an widerlichkeit kaum zu übertreffen. aus ihnen trieft geradezu eine unverhohlene aversion gegenüber der autorin, WEIL sie muslimin ist. paradebeispiel davon, was menschen mit vorurteilen und hass im bauch an selbstgerechtigkeit nicht alles vorschützen für ihr selbstgebautes kartenhaus.

  • L
    Lina

    Wo wären wir jetzt wenn es die Menschenrechte nicht geben würde? Die blutige Geschichte aus der die Menschenrechte als Fazit für das Zusammenleben von Menschen entsprang, sollte man sich einfach immer wieder vor Augen führen bevor man darrüber diskutiert ob bestimmte diskriminierende Wörter benutzt werden sollten oder nicht. Die Zeit in der die jetzt diskutierten Begriffe entstanden, war keine Zeit in der man sich der Freiheit aller Menschen verschrieben hat, sondern diese Zeit lehrt uns heut das es zwingend erforderlich ist jeden Menschen unabhängig von seiner Abstammung, seines Aussehens, seiner Religion oder sexuellen Orientierung zu respektieren hat!! Freiheit endet da wo die Freiheit anderer verletzt wird. Freiheit beinhaltet auch für mich Respekt, Achtung und Wertschätzung des Menschen an sich. Ich bin so frei mir meine Worte bewusst zu wählen, mir die Zeit, die Kraft und die erforderliche Achtung dafür zu nehmen um über andere Menschen zu sprechen, sie zu bezeichnen oder in irgendeiner Weise sprachlich zu titulieren. Ja ich bin so frei die Freiheit des Menschen nicht aus den Blick zu verlieren wenn sich meine Stimme erhebt oder meine Finger bewegen. Alles andere ist einfach nur arrogant, rücksichtslos und verlogen.

  • H
    highk

    Fast alle hier scheinen nicht verstanden zu haben, dass eine Sprache lebt, und sich dadurch ganz automatisch ändert.

     

    Früher sagte man zu einer Frau auch "Weib", denn eine "Frau" war damals noch eine Adelige. Im Laufe der Zeit änderte sich dies, weil man eben gerne höflich ist, und so immer mehr Personen den Titel "Frau" zukommen ließ. Dadurch verschob sich der Begriff "Weib" automatisch Richtung Schimpfwort - und das ist einfach so, das kann auch kein sturköpfiger "ich spreche aber so wie ich will"-Typ ändern.

     

    Sagen sie halt auch wieder "Weib" statt "Frau", wenn sie unbedingt an der alten Sprache festhalten wollen! Und ob sie es für richtig halten oder nicht, sie werden häufig eine gescheuert kriegen, weil es die anderen Menschen nicht interessiert, wie Sie persönlich die Sprache interpretieren. Die anderen Menschen interpretieren die Sprache nach den allgemein gültigen Regeln, und in denen hat sich eben etabliert, dass sowohl "Weib", als auch "Neger" negativ besetzte (Schimpf)Wörter sind.

     

    Wie gesagt, sprechen Sie doch von mir aus wie Walther von der Vogelweide das "ursprüngliche" Deutsch und pflegen weiter ihre paranoiden Vorstellungen von zentralistischer Sprachsteuerung... es wird an der Realität nichts ändern, dass Sprache lebt, sich ganz von alleine ständig ändert, und manche Wörter sich eben von neutraler Bedeutung zu Schimpfwörtern wandeln. Ganz ohne zentralistische Sprachsteuerung!

  • MS
    Max Schneider

    Morh im Hemd ist notiert, schaut lecker aus, das bestelle ich mir das nächste Mal auch. Kulinarische Leckereien sind viel wichtiger als semantische Kleinigkeiten...

  • OL
    Ober Lehrer

    Als nächstes dann bitte nicht mehr von

     

    "Heiligen Kühen" für Sakrilege;

     

    nicht mehr von "Mekka" für Zulauf-Zentrum,

     

    nicht mehr von "Papst" für Guru,

     

    nicht mehr von Guru" für Bescheid-Wisser und

     

    nicht mehr von "saufen" (Wasseraufnahme für bis zu 16 Tage durch Kamele) für sich voll laufen lassen sprechen.

     

    Der ungezügelte Volksmund hat eine Tendenz zu Respektlosigkeiten - und das gehört ja wohl verboten, oder ?

  • E
    Empfehlung

    Frauen im Kopftuch bezeichnen andere als:

     

    Ungläubig

    Unrein

    unreine Christenhure

    deutsche Schlampe

     

    usw.

     

    Vielleicht sollten sich die heiligen und reinen Damen mal besser mit ihrem eigenen Rassismus auseinander setzen.

     

    Aber ich weiß, Rassismus gegen Deutsche gibt es ja garnicht.

  • SH
    Susanne H.

    Danke, ich glaube das ist der erste selbstkritische Beitrags eines Journalisten, den ich dazu gelesen habe.Ich kann erinnern, wie ich mit meinem deutschen schwarzen Freund in München in einem Restaurant essen war.Wir wollten uns einen schönen Abend machen.Auf der Speisekarte stand auch, in schöner geschwungener Schrift: "Mohr im Schlafrock".Den Blick meines Freundes vergesse ich nicht.Wenn Sie einmal den Augenausdruck , die Verletztheit ( die ja eine von ganz vielen, vorher erfahrenen ist) und den Ärger eines Betroffenen mitbekommen haben, dann denken die vielen Wortretter vielleicht, besser hoffentlich anders darüber.Da ist sowenig Solidarität und soviel mangelnde Empathie.

  • I
    Ika

    Wie sie schrob: Worte haben mehr Wirkung, als man erst denkt.

  • A
    Alban-der-Weise

    Ein Mensch, der einen Farbigen einen Neger oder Mohr nennt, und sich für die Rechte von Asylanten einsetzt, ist mir lieber als ein Neonazi, der einen Negerkuss politisch korrekt Schokokuss bezeichnet.

     

    Was ich damit sagen will:

    Messt die Menschen an ihren Taten - nicht an ihren Worten!

    In unserem Land, in dem Politiker ein sinkendes Maß an Glaubwürdigkeit aufweisen, weil die nach deren Worten erwarteten Taten auf sich warten lassen, sollten wir alle es besser wissen, was sich hinter dem Begriff "politisch korrekt" verbirgt.

  • D
    davonab

    Das "N-Wort" ist allerdings nicht "Neger" sondern "Nigger". Die Bezeichnung "N-Wort" kommt aus dem US-Amerikanischen wo "Negro" an und für sich kein Schimpfwort war, ganz im Gegenteil zu "Nigger". "Nigger" ist auf deutsch übersetzt aber nicht "Neger", deswegen ist die Verwendung des Ausdrucks "N-Wort" nicht nur in diesem Artikel in dem Zusammenhang absolut falsch.

  • IA
    ion aka Möhre in Trance

    Par bleu ! Ist das billig(!), jetzt auch noch schnell irgendwas zum Thema der Zensur von Kinderbüchern zu sagen haben zu wollen.

    "Aber, aber, schrieb ich," ich esse doch keine GoldBären, ich bin doch Tierliebhaberin und Abergläubige.

  • H
    highk

    Die Debatte um "Zensur" alter Kinderbücher kann ich nicht nachvollziehen. Sprache ändert sich nun mal im Laufe der Zeit, und deshalb muss gegebenenfalls eine neue Übersetzung her, sonst verstehen gerade die Kinder die alten Geschichten einfach nicht mehr.

     

    Es geht hier nicht nur um politisch aufgeheizte Worte wie das vielzitierte N-Wort, sondern auch um Begriffe wie z.B. "wichsen" - was früher Schuhe putzen hieß, aber heute im Wortschatz eines Kindes nicht mehr unbedingt vorkommen sollte.

     

    Ich kann mich auch noch daran erinnern, dass ich mich als Kind schon immer an seltsamen, altmodischen Worte in Geschichten und Liedern gestört habe, die sonst schon lange keiner mehr benutzte (z.B. "wohlgemut" und "wohlfeil" - ich weiß bis heute nicht wirklich, was das bedeutet...)

     

    Also ganz klar: insbesondere Literatur für Kinder muss regelmäßig an den aktuellen Sprachgebrauch angepasst werden, da wir den kleinen sonst einfach die falsche Sprache vermitteln. Wie soll man sonst dem 5-Jährigen beibringen, dass er das N-Wort, das in seiner Kindergeschichte ständig benutzt wird, auf gar keinen Fall in der Öffentlichkeit sagen darf?

  • P
    Peter

    Langweiliger Trivialjournalismus zu Belanglosigkeiten des Alltags

  • R
    Rassist

    Neusprechproblematik interessiert mich nicht mehr. Ich bin eben in Neusprech ein Rassist. Na und? Dafür darf ich wieder normal reden. Ganz befreit sage ich Neger wenn ich einen schwarzen Mann mit breiter Nase und krausen Haaren meine, esse Negerküsse oder mohr im Hemd, erzähle von der kleinen Hexe ohne Anführungszeichen und sage auch Chinesenmädchen. Ich darv auch lieber Gott sagen. Einfach so. Ganz schön befreiend. Irgendwelche linksextremen Sektierer stört es. Mir doch egal. Das Beste ist, daß man immer mehr Leute trifft, die das wieder tun. Es wächst und wächst. Das tolle Gefühl reden zu dürfen wie man will ohne vor dem Zentralkommitee für Neusprech Rechtfertigungen abgeben zu müssen nennt man Freiheit. Fühlt sich gut an.

  • I
    Igitt

    Weil Kakao zu den Kulturpflanzen und Rohstoffen gehört, die den Indianern geklaut wurden und die die Herrschaft der europäischen Herrenrasse, die Erfindung von Banken und damit den Kapitalismus zur Folge hatte, darf mensch Schokolade generell nicht essen.

    "Der Begriff Indianer ist übrigens weniger rassistisch wie Ureinwohner, weil Ureinwohner das Recht der Besatzer auf Landnahme implizieren soll." (American Indian Movement)

  • A
    aujau

    Dazu gibt es ein schoenes Buch: "Scheidelinien" von Anja Meulenbelt, 1979 geschrieben, immer noch aktuell.

  • TE
    Thomas Elbel

    Schöner Artikel (auch wenn ich die Meinung nicht völlig teile). Hat allerdings insgesamt schon fast etwas unfreiwillig Ironisches. Wissen Sie worauf das Wort "Mohr" sprachstammlich zurückgeht?

  • TE
    Thomas Ebert

    Wenn ich eine Bezeichnung benutze, durch die sich jemand beleidigt fühlen könnte, dann bin ich ein Rassist? Abstruse Argumentation? Ebenso wie die Anwendung von "Gutmenschen"-Neusprech in der Litaratur.

    Statt sich mit den Begriffen auseinanderzusetzen werden sie gestrichen. So dumm wie vordergründig. So wie faschistisches Gedankengut nicht mit dem Verbot entsprechender Publikationen und Symbole verschwunden ist, so verschwindet Rassismus nicht durch das Verbot von Begriffen wie :Neger! Das erinnert an die Codesprache bei Beurteilungen, wo ja nichts auffällig negatives erscheinen darf, aber trotzdem alle wissen was gemeint ist. Der Rassist sagt dann eben nicht Neger oder Weißer ( ja, es gibt auch schwarze Rassisten) sondern eben Pigmentgestörter. PC ist sowas von Doppelmoral, schlimmer gehts nicht!

  • G
    Gerda

    Weitere Worte,welche manmeiden sollte:

    Ungläubger,

    Opfer,

    Kartoffel etc