Kolumne Aufgeschreckte Couchpotatoes: Was Gäste wollen
Die Internationale Tourismusbörse präsentiert die Welt im Speeddating auf der Suche nach Einzigartigkeit und anderen Superlativen.
Schneller, weiter, höher: Wie Business und IT von Web Performance profitieren und ihren CXO glücklich machen.“
„Digitalisierung und knackiger Content – was Gäste wirklich wollen!“
„Wie vermarktet man Personalisierung, Einzigartigkeit und Authentizität von Reiseprodukten für zukünftige Zielgruppen.“
Das sind die Themen rund um die Internationale Tourismusbörse in Berlin (www.itb.de). Die weltgrößte Reisemesse findet vom 9. bis 13. März in den Berliner Messehallen statt. Eine Verkaufsmesse, wo Veranstalter aus der ganzen Welt sich vernetzen. Rund 11.000 Aussteller aus über 180 Ländern werden vertreten sein. „Alle Stufen der Wertschöpfungskette sind präsent: Reiseveranstalter, Buchungssysteme, Zielgebiete, Airlines“, so die Ankündigung.
Für reiselustige Besucher ist die ITB die Gelegenheit, in wenigen Stunden in überfüllten Hallen Angebote aus der ganzen Welt zu studieren, zu vergleichen. Auf Geheimtipps werden sie kaum stoßen, auch nicht auf das besondere Angebot. Kleine Veranstalter, die innovativ auf ein anderes Reisen setzen, können sich einen Messestand ohnehin nicht leisten. Was bleibt sind schöne, bunte Prospekte und Flyer. Plastiktütenweise, weltweit. Auch eine Art Fernweh.
Reisen ist ein Konsumartikel. Und die ITB big business. Die Zeiten, wo man mit Tourismuskritik, Nachhaltigkeitsdiskussionen oder Regionalentwicklung den Tourismus veredeln wollte, sind vorbei. Nachhaltigkeit wird noch von jedem touristischen Global Player leichtzüngig versprochen und damit verbrannt. Daran ändert auch eine Halle für nachhaltigen Tourismus nichts.
Und überhaupt: Was kann man angesichts von Krieg und Flüchtlingskrise gegen den harmlosen Tourismus einwenden, auf den selbst die ärmsten Länder große Hoffnung setzen? Nichts. Jedes Land, dass man bereisen kann, ein Gewinn auf der Weltkarte. Reisen Sie! Reisen ist schön! Und die Endstation Sehnsucht schon lange ein künstliches Paradies.
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