piwik no script img

Kolumne Aufgeschreckte CouchpotatoesWir sind Markentöpfe

Edith Kresta
Kolumne
von Edith Kresta

Die Chinesen sind Reiseweltmeister. Es ist an der Zeit, sich mal Deutschland im Spiegel seiner Souveniershops anzusehen.

Objekte des Ungeschmacks aus einer Kunstausstellung. Bild: imago/epd

N un haben die Chinesen den Deutschen also den Rang als Reiseweltmeister abgelaufen. Damit steigt nicht nur der CO2-Ausstoß weltweit an, sondern auch der deutsche Inlandstourismus. Denn die wachsende Mittelklasse aus Fernost liebt Deutschland: Sie reist überallhin, fotografiert alles. Deutschland hat im asiatischen Ausland einen guten Ruf.

Längst nicht mehr als Land der Dichter und Denker. Deutschland weckt andere Begehrlichkeiten: Edelstahltöpfe, hochwertige Kochmesser, Scheren, Korkenzieher, Knoblauchpressen, hochpreisige Taschenmesser oder geruchsneutralisierende Edelstahlseife. Renner der Saison: das dreiteilige Edelstahlgeschrirr inklusive Wok plus Messerschleifer für 624 Euro, Versandkosten mitgerechnet.

Ganz oben auf dem Einkaufszettel der Asiaten, so versichert der Verkäufer eines einschlägigen Souvenirshops, selbstverständlich chinesischer Muttersprachler, liege der Nasenhaarschneider aus feinstem Edelstahl. Und natürlich gibt es sie immer noch, die mechanische Kuckucksuhr und den nostalgischen Steinbierkrug. Alles Markenprodukte. Beste Qualität. Made in Germany eben.

Bild: wolfgang Borrs
Edith Kresta

ist Reiseredakteurin der taz.

Tourismus als Kulturschützer: Was Entwicklungsorganisationen immer häufiger in Länder des Süden propagieren – die Förderung und den Verkauf von einheimischem Kunsthandwerk im Tourismus, um es so vor dem Untergang zu retten –, gilt längst auch für uns.

Im Spiegel der Souvenirshops zeigen sich unsere wahren Werte, unsere Stärken, für die wir international geschätzt werden. Markentöpfe, Messer, Uhren, die möglicherweise schon längst von der Billigproduktion in Asien bedroht sind, vielleicht sogar dort produziert werden. Sie gehören jedenfalls auf die Weltkulturerbe-Liste als unversiegbarer Quell touristischer Nachfrage hierzulande.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Edith Kresta
Redakteurin
Schwerpunkte: Reise und Interkulturelles. Alttazzlerin mit Gang durch die Institutionen als Nachrichtenredakteurin, Korrespondentin und Seitenverantwortliche. Politologin und Germanistin mit immer noch großer Lust am Reisen.
Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • R
    rumkugeln

    Eieiei, Rechtschreibung schwach, Inhalt schwach, Aussage besonders schwach, langsam wird es richtig peinlich...

  • A
    Andreas

    Dieser Kommentar ist so aussagekräftig wie der Artikel.

  • M
    markus

    souvenir ohne e ;)

  • S
    sofakartoffel

    nur frage ich mich, was ein coachpotatoe ist.... *gggg

  • L
    Linksgrüner

    Wir sollten uns schämen...