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Kofi Annan II

UN-Sicherheitsrat empfiehlt jetzt schon einstimmig: UN-Generalsekretär soll weitere fünf Jahre im Amt bleiben. „Vertrauenbeweis ohne Beispiel“

NEW YORK dpa/afp/taz ■ Die UN-Vollversammlung wird heute mit allergrößter Wahrscheinlichkeit UN-Generalsekretär Kofi Annan für eine zweite Amtszeit bestätigen. Dies ist die logische Konsequenz aus einem entsprechenden Beschluss des UN-Sicherheitsrats am Donnerstag. Per Akklamation sprachen sich alle 15 Ratsmitglieder für den 63-jährigen Ghanaer aus, der die UNO seit Anfang 1997 führt. Als einziger Kandidat für das Amt erhielt Annan die ausdrückliche Unterstützung der fünf ständigen Mitglieder im Sicherheitsrat.

Noch nie hat sich die UNO so früh vor dem Ablauf der fünfjährigen Amtsperiode eines UN-Generalsekretärs darauf geeinigt, den Amtsinhaber im Amt zu behalten. Annans erste Amtsperiode läuft erst am 31. Dezember aus. In der Vergangenheit hatte der Weltsicherheitsrat sich nicht vor Oktober oder November des Wahljahres für den neuen Generalsekretär ausgesprochen. Die vorgezogene Nominierung Annans wurde als „ein Vertrauensbeweis ohne Beispiel“ gegenüber dem Generalsekretär gewertet. Auf Drängen von 53 afrikanischen Ländern hatte Annan bereits im März angekündigt, für eine zweite Amatszeit zu kandidieren. Die Ankündigung wurde von den Europäern und den USA sofort und von Russland und China kurze Zeit später begrüßt.

Der Generalsekretär selbst sagte gegenüber Journalisten, er sei „dankbar für das Vertrauen und die Unterstützung“. Annan, der seine ganze Karriere in der UNO verbrachte, ist der siebte Generalsekretär in der Geschichte der Organisation. Als wichtigste Ziele von Annans zweiter Amtszeit bezeichneten Diplomaten die Verbesserung internationaler Friedensmissionen sowie den Kampf gegen Terrorismus, Drogen und Aids. Als politisches Meisterwerk wurde Annans Bericht an den UN-Millenniumsgipfel im vergangenen Jahr gepriesen. Mit der Deklaration des Gipfels bestätigten die Staats- und Regierungschefs fast aller 189 UN-Mitgliedsländer auch grundsätzlich Annans Vorschläge zu Friedenseinsätzen. Annan setzt sich für den Aufbau von UN-Streitkräften ein, die aus beteiligten Staaten rasch abgerufen werden können. Annan war UN-Untergeneralsekretär für Friedenssicherung während des Völkermords in Ruanda sowie zum Höhepunkt des Bosnienkriegs und damit verantwortlich für die größten Misserfolge der UNO in diesem Bereich.

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