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Koalitionsausschuss berät sichKeine Einigung bei der Grundrente

Der erste Koalitionsausschuss mit Kramp-Karrenbauer, Nahles und Söder wurde schweigend beendet. Die Rentenpläne von Arbeitsminister Heil sorgen für Dissens.

Bis kurz vor Mitternacht traf sich der Koalitionsausschuss im Kanzleramt – danach blieb es still Foto: dpa

Berlin afp | Nach rund sechsstündigen Beratungen haben die Spitzen von Union und SPD ihr Treffen im Kanzleramt Mittwoch um kurz vor Mitternacht beendet. Die Runde unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) befasste sich etwa mit den in der Koalition umstrittenen Plänen von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) für eine Grundrente. Zum Inhalt der Gespräche wurde zunächst nichts bekannt; keine konkreten Beschlüsse oder Informationen über Ergebnisse.

Am Morgen darauf ist nun zumindest klar: Ihren Streit über die geplante Grundrente konnten die Koalitionsspitzen nicht beilegen. Die Grundrente war ein zentrales Thema des Koalitionsausschusses. Sie ist für Menschen mit vielen Rentenbeitragsjahren gedacht, die als Geringverdiener trotzdem nur niedrige Rentenansprüche haben. Im Koalitionsvertrag ist vorgesehen, vor einer Auszahlung die Bedürftigkeit der Betroffenen zu überprüfen. Heils Konzept enthält aber keine solche Prüfung.

Am Donnerstag erteilte CSU-Chef Markus Söder dem Vorschlag von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), auf eine Bedürftigkeitsprüfung zu verzichten, im ZDF-Morgenmagazin eine Absage. Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Carsten Schneider, bestand hingegen in der Sendung darauf, dass sich die Betroffenen nicht „vor dem Sozialamt entblättern“ müssen.

Zudem sollte es in dem Koalitionsausschuss um weitere Themen gehen, zu denen sich CDU, CSU und SPD auf eine gemeinsame Linie verständigen müssen. Im Vorfeld waren von Koalitionsvertretern etwa der Soli-Abbau sowie der Klimaschutz und der Zukunft des Automobilstandorts Deutschland genannt worden.

Erste Sitzung für neue Koalitionsspitzen

Darüber hinaus stand der INF-Abrüstungsvertrag auf der Tagesordnung des Koalitionsgipfels, nachdem die USA und Russland aus dem Abkommen ausgestiegen sind. Außerdem wollten Union und SPD über ihre Vorhaben für das Jahr 2019 sprechen.

An den Sitzungen des Koalitionsausschusses nehmen außer der Kanzlerin in der Regel die Partei- und Fraktionsvorsitzenden teil. Je nach den behandelten Themen werden auch die zuständigen Fachminister hinzugerufen.

Die Sitzung am Mittwochabend war die erste, in der die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer, CSU-Chef Markus Söder und SPD-Chefin Andrea Nahles als Parteivorsitzende im Koalitionsausschuss aufeinander trafen. Söder wurde im Januar zum Parteichef gewählt, Kramp-Karrenbauer löste Merkel im Dezember an der CDU-Spitze ab.

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5 Kommentare

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  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...sieh an, sieh an, die CDU/CSU schmollt.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Woraus erkennen Sie, dass die CDU/CSU schmollt? Die Union verweist bisher lediglich auf den Inhalt des Koalitionsvertrages.

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @DiMa:

        ...der sog. Koalitionsvertrag ist der Union doch sonst nicht wichtig, oder?

        • @81331 (Profil gelöscht):

          Für die Koalitionsparteien bildet der Koalitionsvertrag die Grundlage der Zusammenarbeit und die Union hält sich bisher daran.

          Wenn die SPD nunmehr feststellt, dass das ausgenhandelte Korsett zu eng sein sollte, dann ist das zunächst mal ein Problem der SPD.

  • Jedem "sein" Konzept. Jeder bläst sich auf. Aber vielleicht macht man mal ein tragfähiges Konzept für den Bürger und Steuerzahler? Das den Bedürftigen schützt und den Steuerzahler nicht übermäßig belastet?