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Klostergärtnerin übers Schneckentöten„Es ist nie schön“

Auch Nonnen sind nicht davor gefeit, dass Schnecken ihre Erdbeeren anknabbern. Ein Dilemma! Eine Benediktinerin erklärt ihre Gartenethik.

Hungrige Viecher: eine Nacktschnecke beim Apfel-Dinner Foto: ap
Felix Zimmermann
Interview von Felix Zimmermann

taz.am wochenende: Schwester Christa, in Ihrem Klostergarten gibt es Schnecken, die müssen weg. Wie machen Sie das?

Schwester Christa: Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir seit einigen Jahren immer weniger Schnecken haben und wir eigentlich gar nichts mehr gegen die tun müssen.

Wie das?

Wir haben viele weggefangen, indem wir zwischen die Reihen Wellpappestreifen oder angerottete Bretter gelegt haben. Da verkriechen sie sich gerne drunter. Morgens haben wir sie abgeschabt und entsorgt oder den Vögeln hingestellt. Aber es ist ja beides irgendwie …

taz.am wochenende

Von Rot-Rot-Grün träumt die linke SPD-Politikerin Angela Marquardt. Hugo Müller-Vogg ist ein konservativer Publizist, den das gruselt. Dennoch verbindet beide eine fast 20-jährige Freundschaft. In der taz.am wochenende vom 17./18. Juni reden sie über die Freude am Streit und die gemeinsame Liebe zur „Lindenstraße“. Außerdem: Genau eine Bernsteinfischerin gibt es in Deutschland. Ein Besuch auf Rügen. Und: Nestlé verändert die Rezeptur von Maggi. Ein Rundgang durch die Welt der Geschmacksverstärker und Würzsoßen. Am Kiosk, eKiosk oder im praktischen Wochenendabo.

… schwierig.

Wir haben sie manchmal mit heißem Wasser übergossen, damit sie ganz schnell tot sind. Aber es ist nie schön.

Man muss den Schnecken bestialisch den Garaus zu machen. Wie rechtfertigen Sie das vor sich?

Damit, dass sie in der Natur von Vögeln aufgepickt oder von Laufkäfern gefressen werden. Wenn man biologisch anbaut und eine große Vielfalt im Garten hat, dann gibt es viele natürliche Feinde, die das regulieren, weil sie die Schneckeneier fressen oder kleine Schnecken. Bei uns ist nach und nach ein Gleichgewicht entstanden, so dass wir nicht mehr eingreifen müssen. Aber wir mussten es tun, um das Gleichgewicht herzustellen. Dann kann jeder Gartenbewohner dort Raum für sich finden.

Im Interview: Schwester Christa

66, ist Benediktinerin und leitet den Klostergarten der Abtei zur ­Heiligen Maria in Fulda. Sie hat Gartenbau studiert.

Schnecken mögen Erdbeeren.

Da kann man durch Mulchen mit Stroh etwas machen. Da bleiben die Schnecken unter dem Stroh und die Beeren werden nicht aufgefressen.

Haben Sie die Schnecken nach einem Massaker mit ins Abendgebet eingeschlossen?

Ich mache das nicht gern und ich brauche das auch nicht mehr zu machen, das ist schön. Aber es ist für mich keine große Belastung gewesen.

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