Klimaziele in den Sternen: Ernüchternde Bilanz
Depu-Diskussion über Bremens CO2-Emissionen: 7,4 Prozent wurden 2013 gespart – viel zu wenig.
Demnach hat Bremen 2013 „nur“ noch mit 6.366.000 Tonnen CO2 die Luft verpestet, 507.000 Tonnen weniger als noch 23 Jahre zuvor. Zumindest, wenn man die Stahlwerke herausrechnet – und das werden sie, in allen Vergleichsbilanzen. Denn die machen allein fast eben soviel an C02-Emissionen aus, wie der Rest des Landes. Ob Verbraucher also ihren Balkon mit Toastern heizen, würde mit den Stahlwerken in der Bilanz wenig zu Buche schlagen.
Sie bleiben also Außen vor. Auch dann jedoch ist Bremen, um es nun negativ zu betrachten, sehr weit entfernt vom selbst gesteckten Ziel, bis 2020 insgesamt 40 Prozent an CO2-Emmissionen einzusparen. So aber ist es festgelegt, zuletzt im Bremischen Klimaschutz- und Energiegesetz vom März 2015. Die schlechte Bilanz liegt vor allem am verarbeitenden Gewerbe: Deren CO2-Ausstoß ist zu 1990 sogar um 17,8 Prozent gestiegen. Beim Verkehr hingegen gingen die Emissionen um 14,7 Prozent zurück.
Dass das alles noch nicht reicht, steht auch im Bericht: „In Anbetracht der vorliegenden Ergebnisse ist absehbar, dass das CO2-Minderungsziel für den Zeitraum bis 2020 im Falle einer Fortsetzung der bisherigen Emissionsentwicklung deutlich verfehlt würde.“
Deutliche Kritik kommt daher von der Linkspartei. Deren umweltpolitischer Sprecher, Nelson Janßen, nennt die Zahlen „alarmierend“. Im Vergleich zum Bund weise Bremen eine deutlich schlechtere CO2-Effizienz bei der Stromerzeugung auf, der Anteil Erneuerbarer Energieträger liege unter dem Durchschnitt. Er fordert, Bremen müsse sich auf Bundesebene, aber auch in Gesprächen mit der SWB mehr um den Ausstieg aus der Kohlekraft bemühen.
SWB-Sprecher Christoph Brinkmann erklärt, dass die Abschreibung von Kohlekraftwerken auf 40 Jahre angelegt sei. Derzeit seien sie durch günstige C02-Zertifikate zudem rentabler als etwa das Gaskraftwerk, das dieses Jahr den Betrieb aufnimmt.
Derzeit sind in Bremen drei Kohlekraftwerke in Betrieb. Ein weiteres befindet sich seit 2014 in der sogenannten „Kältereserve“ – ein Faktor, der sich erst in Bremens nächstem CO2-Bericht niederschlagen wird.
Die schärfste Kritik an der vorgelegten Klimabilanz kommt vom BUND: Der Umweltverband sprach von einem „klimapolitischen Offenbahrungseid“ Bremens. Es mangele an den notwendigen Anstrengungen. Angeführt wird vom BUND unter anderem, dass sich das Jahresbudget der Bremer Klimaschutzagentur halbiert habe und das Bremer Wärmeschutzprogramm gestrichen worden seien. Letzteres allerdings stimmt nicht: Mit einer Million Euro ist das Programm auch für den kommenden Haushalt eingebucht.
Jens Tittmann, Sprecher des Umweltsenators, betont Bremens Anstrengungen für den Klimaschutz: Bremen leiste unter anderem viel im Bereich der Windenergie, ein positiver Beitrag, der durch den Standort der Windmühlen aber nicht in Bremens CO2-Bilanz zu Buche schlage.
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