Klimasünder China: Abgasdaten manipuliert
Ganz schön peinlich vor der UN-Klimakonferenz in Paris: China hat bis zu 17 Prozent mehr Kohle verbrannt als gemeldet.
Nach dem Bericht hat Peking seinen Kohleverbrauch seit 2000 unterschätzt, vor allem wegen fehlerhafter Daten aus kleinen Unternehmen und Kraftwerken in der Provinz. Der wirkliche Verbrauch lag 2012 um ganze 600 Millionen Tonnen Kohle höher als gemeldet. Der CO2-Ausstoß erhöhte sich so nach Kalkulationen der Internationalen Energieagentur IEA um 900 Millionen Tonnen, 4 bis 6 Prozent der gesamten Emissionen und etwa so viel wie der Gesamtausstoß Deutschlands.
Die Fragezeichen hinter den chinesischen Emissionsdaten sind nicht neu. Bereits zuvor gab es immer wieder Hinweise, dass die Zahlen zu Kohleverbrauch und CO2-Emissionen unzuverlässig sind. „Unsere Daten zu Kohle und Emissionen sind nie sehr akkurat“, räumte Jiang Kejun von der staatlichen Planungsbehörde NDRC im Gespräch mit der taz ein. „Das liegt auch an der unterschiedlichen Güte der Kohle, die verfeuert wird.“
Auch Li Shuo, Energieexperte von Greenpeace, ist nicht wirklich überrascht. „Wir wissen seit einem halben Jahr, dass der Kohlekonsum größer ist als gemeldet“, erklärte er auf Anfrage. „Andererseits geht der Verbrauch Jahr für Jahr zurück. Das eine zeigt die Vergangenheit, das andere die Zukunft.“
Für die chinesische Position bei den Pariser Verhandlungen ist das Eingeständnis allerdings peinlich. Denn eines der umstrittensten Themen ist die Frage, wie nachprüfbar und ehrlich die freiwilligen Vereinbarungen zum Klimaschutz sind, die die Länder auf den Tisch legen. Chinas Führung hat sich lange gegen eine internationale Überwachung ihrer Klimadaten gesträubt – auch, weil Peking einen Gesichtsverlust fürchtete.
Allerdings hat China erst am Montag dem französischen Präsidenten François Hollande versprochen, die Klimaziele im Pariser Abkommen alle fünf Jahre überprüfen zu lassen.
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