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Klimaschädliche GaseNur mit CO2-Entnahme

Damit die Erderhitzung 1,5 Grad nicht übersteigt, muss der Atmosphäre technisch C02 entzogen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie.

Bundeswirtschaftsminister Habeck informiert sich bei seinem Norwegen-Besuch über die CO2-Speicherung Foto: dpa

Berlin taz | Mit Risikotechnologien gegen Risikotechnologien, das klingt nicht gut. Ist aber nötig: Um das Paris-Abkommen einzuhalten und ein erträgliches Klima zu bewahren, reicht es nicht mehr, die Treibhausgasemissionen möglichst schnell auf null zu senken. Es müssen auch Technologien zum Einsatz kommen, die der Atmosphäre CO2 entziehen können, bilanziert ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Oxford University in einem ersten großen Forschungsbericht zu dem Thema.

Es gibt verschiedene technologische Ansätze zur CO2-Entnahme. Sie sind bislang nicht großskalig entwickelt, viele gelten als riskant. Da wäre etwa die Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung, kurz BECCS. Dabei werden Pflanzen verbrannt, das frei werdende CO2 wird abgeschieden und unterirdisch verpresst. Der Haken: Viele unterirdische Lager sind nötig – und Unmengen an Platz, um immer wieder Pflanzen anzubauen. Das birgt viel Potenzial für internationale Konflikte, Landgrabbing und mehr globale Ungerechtigkeit.

Weitere Technologien sind das direkte Herausfiltern von CO2 aus der Luft mit anschließender Verpressung sowie etwa das Ausbringen von Pflanzenkohle und Gesteinsmehl auf Äckern. Bislang sind die Technologien kaum im Einsatz, die globale Kapazität reicht nicht aus, um auch nur 1 Prozent des deutschen CO2-Ausstoßes zu binden. Bis 2050 ist laut dem neuen Bericht eine Steigerung um den Faktor 1.300 nötig.

Besser werden muss die Menschheit auch bei der natürlichen CO2-Entnahme, also beim Aufbau gesunder Wälder und Böden. Laut Forschungsbericht muss sich die CO2-Senkenleistung daraus bis 2050 verdoppeln, damit die Erderhitzung langfristig nicht die 1,5 Grad übersteigt.

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14 Kommentare

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  • Das Problem ist, dass es bisher kein technisches Verfahren gibt, dass mit wenig Energie die Entnahme von viel CO2 aus der Luft ermöglicht. Technisch möglich ist es, aber die Kosten sind sehr hoch. Will man die aktuelle Technik so skalieren, dass es wirklich einen Einfluss hat, dann ist der technische Aufwand und die damit verbundenen Kosten gigantisch.

    Man müsste dafür geschätzt global mindestens 30000 Anlagen bauen, verbunden mit sehr viel Kraftwerken dazu. Die Kosten dafür gehen in die Billionen.

    Ich sehe daher DAC mit den aktuellen Methoden nicht als Retter an.

    Es gibt andere Ansätze, die mit weniger Geld deutlich mehr Resultate bringen können, aber auch riskanter sind.

    Vermutlich wird die Menschheit bald verzweifelt genug sein, sich am Geoengineering zu probieren, und die Atmosphäre künstlich mit Schwefeldioxid anreichern. Dies würde die Erwärmung abmildern, aber kann auch falsch angewandt ungeahnte Nebbenwirkungen haben. Da es nur ein paar Milliarden pro Jahr kosten würde, ist es vergleichweise ein Schnäppchen.

  • Technisch machbar, kostet aber Energie - bei deren Erzeugung CO2 entsteht.



    Eine schöne Renditemaschine.



    Und vermutlich stinkt dann der ganze Planet nach Aminen - also nach Fisch.

    • @WeisNich:

      Ich möchte nicht dumm sterben, deshalb: warum wird ein Amingeruch des Planeten befürchtet?

  • Warum den Einsatz von Technologien fordern, von denen man ein paar Sätze später erklärt, dass sie in der benötigten Form noch gar nicht verfügbar sind? Ebenso gut ließe sich fordern per Warp-Antrieb irgendwo im Pferdekopfnebel einen neuen Planeten zu besiedeln. Konkret verfügbar wäre etwa Crispr um klimawandelresistentere Nahrungsmittelpflanzen oder auch Menschen zu züchten. Oder eben doch die Möglichkeit endlich die Emissionen unter Kontrolle zu bringen.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Ingo Bernable:

      "Warum den Einsatz von Technologien fordern, von denen man ein paar Sätze später erklärt, dass sie in der benötigten Form noch gar nicht verfügbar sind?"



      „Wirtschaft, Horatio! Wirtschaft! das Gebackne



      vom Leichenschmaus gab kalte Hochzeitsschüsseln.“



      (Hamlet)

  • "...muss der Atmosphäre technisch C02 entzogen werden."



    Es gibt Ideen, die sind derart irre, dass sich eine Diskussion darüber eigentlich nicht lohnt. Aber irgendwie gelingt es anscheinend immer wieder Leuten, Subventionen auch für das irrste Zeug abzugreifen...



    Kleiner Hinweis: Photosynthese liefert kostenlos und nebenbei die erforderliche negative Entropie.

  • Es gibt keine Alternative zu Grünpflanzen. Jede technische Methode zur Luftwäsche wäre energetisch komplett irrsinnig. Kohlenstoffdioxid ist einfach viel zu wenig in der Atmosphäre, man müsste gigantische Volumen verarbeiten.

    Im Übrigen bin ich überzeugt, dass Methan, Wasserdampf und andere Abgase wesentlich mehr zur künstlichen Erderwärmung beitragen als CO2. Falls man sowas noch sagen darf... ;)

    • @Fabian Wetzel:

      Warum sollte es diese Alternativen nicht geben? Eine Grünpflanze hat eine ganz andere Zielsetzung (Arterhalt). Sie muss das CO2 in Zucker umwandeln. Eine reine CO2-Filterung dagegen kann deutlich sparsamer sein.

      Aktuell gibt es da sehr viel Forschung an passiven CO2-Filtern. Sehr spannend und vielversprechend ist da der „Mechanical Tree“ von Prof Klaus Lackner.

      Natürlich wäre es besser CO2 zu vermeiden - aber hey, wir sind eine Spezies von faulen Vollidioten. Vermutlich werden wir uns nicht anders retten können…

      • @Sebomark:

        Wieso stellt der Hintergedanke einer grünen Pflanze (Arterhaltung) irgendein Problem dar.



        Warum ist Glukose ein Problem?



        Der wesentliche Vorteil einer Grünplanze ist, daß die Energie die sie nutzen zwar nicht erneuerbar, aber im Augenblick im Überfluß vorhanden ist.



        Wenn dann die grüne Pflanze auch noch phänotypisch eine Baumgestalt hat, ist die Langzeitspeicherung auch kein Problem, insbesondere wenn sich die "Spezies von faulen Vollidioten" entschlösse diese Pflanzen als Baumaterial zu verwenden, anstatt sie zu verheizen.



        Da braucht es keine mechanischen Bäume, aber am CO2-vermeiden führt auch dann kein Weg vorbei.

  • Unter der Überschrift "Klimaschädliche Gase" dieses Foto zu präsentieren: Feiner Homor bei der taz.

  • Ich fürchte nur, dass man mit ähnlichem Enthusiasmus und Umfang CO2 aus der Atmosphäre holen müsste, mit der man es jahrzehntelang reingeblasen hat. Und woher diese Maschinen in dem umfang kommen sollen, ist mir unklar.

    "die globale Kapazität reicht nicht aus, um auch nur 1 Prozent des deutschen CO2-Ausstoßes zu binden"

    Stichwort "globale" Kapazität contra "deutsche" Emissionen.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)
    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @95820 (Profil gelöscht):

      Nix es esu schläch, dat et nit für jet jot es!

      • 3G
        31841 (Profil gelöscht)
        @95820 (Profil gelöscht):

        Ja, wenn wir dann weniger sparen müssen, gefällts uns bestimmt. Denn am Sparen würden wir sonst umkommen. Selbst wenn es uns für die echten Bedürfnisse eigentlich noch reichte. Denn die Kapitalakkummulation verträgt kein wirkliches Sparen. Friss um nicht zu sterben um zu sterben.