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Klimakrise in Ruanda und UgandaStarkregen und Schlammlawinen

Der Klimawandel verschärft die Fluten während der Regenzeit in Ruanda und Uganda. Mindestens 130 Menschen sind daran gestorben.

Was ist nach den Überschwemmungen in Ruanda und Westuganda noch zu gebrauchen? Foto: Jean Bizimana/reuters

Kampala taz | Es war mitten in der Nacht, als plötzlich das Haus abzurutschen begann, berichtet Esther Mukamabano gegenüber lokalen Journalisten. Die ältere Frau aus dem Nordwesten Ruandas konnte sich gerade noch aus ihrer Hütte retten, bevor die kleine Behausung mit Wellblechdach den Hang hinabrutschte und unter Schlammmassen begraben wurde.

Der nordwestliche Verwaltungsbezirk Rubavu in Ruanda sowie weitere Provinzen in Ruanda und dem Westen Ugandas wirken auf Bildern und Videos, als wäre ein Tornado hindurchgefegt. Häuser, sogar ganze Dörfer wurden einfach weggespült. Bäume stürzten um, Bäche wuchsen zu Flüssen an und überschwemmten die Täler zwischen den Hügeln.

Die Regenzeit setzte in diesem Jahr im Herzen Afrikas spät ein, dafür mit voller Wucht. In den vergangenen Tagen starben in Ruanda und Uganda weit über 100 Menschen durch Überschwemmungen und Schlammlawinen. Die Zahl der Toten steigt fast stündlich, weil derzeit immer mehr Leichen aus den Schlammmassen geborgen werden.

„Unsere Hauptpriorität ist jetzt, jedes beschädigte Haus zu erreichen, um sicherzustellen, dass wir jede Person retten können, die möglicherweise eingeschlossen ist“, sagte François Habitegeko, Gouverneur der Westprovinz Ruandas.

Rodung von Wald macht Böden anfällig für Erosion

Die bergige Region im Dreiländereck zwischen der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda und Uganda – rund um eine Kette aktiver und erloschener Vulkane – ist bekannt und berüchtigt für ihre Regenfälle. Zweimal im Jahr, wenn in der Regenzeit der Tropenregen mit voller Wucht herunterprasselt, werden ganze Lawinen an Schlamm und Geröll weggespült und rutschen die steilen Hänge hinab. Die Böden sind in dieser Gegend durch die enorme Rodung des Waldes für Erosion anfällig.

Das kleine Land Ruanda ist gerade in der nordwestlichen Region geprägt von Überbevölkerung und selbst an steilen Hängen, die bei Starkregen leicht zu Rutschbahnen für Schlammlawinen werden, wird Landwirtschaft betrieben.

Aufgrund des Klimawandels wird der Regen in der Region immer stärker und ihre Einwohner immer öfter Opfer von Fluten. Alain Mukurarinda, stellvertretender Regierungssprecher Ruandas, erklärte am Mittwoch – als der Regen so langsam nachließ und das ganze Ausmaß der Katastrophe in den verschiedenen Landesteilen erst ersichtlich wurde – die Zahl der Todesopfer belaufe sich allein in Ruanda auf 129. Im Nachbarland Uganda meldet das Rote Kreuz mindestens sechs weitere Tote im Westen des Landes, eine ganze Familie sei dort in den Trümmern ihres Hauses umgekommen.

„Mein tiefstes Beileid gilt den Familien und Angehörigen der Opfer der Erdrutsche und Überschwemmungen“, twitterte Ruandas Präsident Paul Kagame und versprach den Opfern: „Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um diese schwierige Situation zu bewältigen.“ Es seien Nothilfeunterkünfte eingerichtet worden für diejenigen Überlebenden, deren Häuser zerstört wurden. Rettungsteams seien nun rund um die Uhr im Einsatz, versicherte der Präsident.

Über 400 wetterbedingte Katastrophen 2023

Die Gesamtzahl der Toten durch Fluten und Überschwemmungen in Ruanda beläuft sich seit Beginn des Jahres landesweit auf rund 170, so das Ministerium für Katastrophenschutz.

Ruandas Wetterdienst warnt vor landesweit überdurchschnittlichen Niederschlägen von bis zu 200 mm im Mai, im Schnitt sind es laut des Klimawissenportals der Weltbank knapp 120 mm. Es ist zu befürchten, dass es dadurch zu weiteren Katastrophen kommen wird. Allein seit Beginn des Jahres wurden in Ruanda 408 wetterbedingte Katastrophenfälle registriert: darunter 107 Stürme, 66 Regenfälle, drei Grubenunglücke, 77 Blitzfälle, sieben Erdrutsche, 13 Häusereinstürze, acht Hagelstürme, 29 Überschwemmungen sowie 98 Brände.

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