Was bisher geschah: Deutschland wurde von den USA klar und deutlich mit 2:0 im Halbfinale von Montreal geschlagen. England unterlag den Japanerinnen in einem dramatischen Halbfinale von Edmonton. Die Engländerinnen, zum ersten Mal im Halbfinale einer WM, hatten durch ein Eigentor in letzter Minute Japan ins Finale geschossen.
Das Spiel: Fünf neue Namen in der deutschen Aufstellung: Leonie Maier, Annike Krahn, Melanie Leupolz, Anja Mittag und Alexandra Popp sitzen auf der Bank. Bianca Schmidt, Babett Peter, Melanie Behringer, Lena Petermann und Sara Däbritz dürfen anfangen. Konsequenz aus der heftigen Kritik an Trainerin Silvia Neid nach der Niederlage im Halbfinale? (Nicht doch!).
Ein paar Minuten lang könnte man meinen, das wird was. Kombinationen laufen, ein paar Torchancen ergeben sich in der ersten Halbzeit. Sara Daebritz hat in der 18. allerdings schon die letzte. Die Engländerinen kämpfen und laufen, haben aber keinerlei Abschlussidee. Was aber auf der anderen Seite der Weltranglistenerste zeigt, mag man sich in der zweiten Halbzeit nur noch deswegen antun, weil trotz Einwechslung von Anja Mittag und der mit einem schwarzen Kopfschutz bedeckten Alexandra Popp nicht die Deutschen deutlich aufdrehen, sondern die Engländerinnen. Die rennen und kämpfen und überspielen die Deutschen, die trotz einiger Torschüsse über den Platz trollen als wäre schon Feierabend. Ist es dann auch. 0:0 geht es in die Verlängerung.
Mit 1:0 für England endet dieses deutsche Desaster schließlich, das nicht spannend war, weil es so ein tolles Spiel war, sondern weil die nun wahrlich keinen großen Fußball zeigenden Engländerinnen die eigentlich haushoch überlegenen Deutschen nicht in Ruhe lassen. Dass Team Neid von der nordkoreanischen Schiedsrichterin noch einen gefährlichen Freistoß, aber keinen Elfmeter zugesprochen bekam, interessiert jetzt auch keinen mehr.
Die entscheidende Szene: In der 107. Minute reißt Tabea Kemme im Strafraum Lianne Sanderson zu Boden. Elfmeter. Fara Williams, der Star des englischen Teams, der jahrelang auf der Straße lebte, zockt Nadine Angerer ab und versenkt den Ball präzise ins untere linke Eck.
Die Pfeife des Spiels: Alexandra Popp. Für ihre Einwechslung trotz angeschlagenem Kopf kann sie freilich nichts. Dass sie wie schon das ganze Turnier über allerdings weder mit dem Kopf noch mit dem Fuß eindeutige Torchancen verwandeln kann, zeigt sie auch in diesem Spiel. Und auch ihr Verhalten während des Elfmeters ist alles andere als weltmeisterlich: Als Fara Williams sich den Ball zurecht gelegt hat, läuft Popp in den Strafraum und verursacht einen Tumult, Spielerinnen und Torhüterinnen rennen in die Szene, prügeln sich fast. Es bleibt eine Aktion, die eine Fara Williams nicht beeindrucken kann, aber den Eindruck hinterließ, dass die Deutschen jedes noch so schäbige Mittel nutzen müssen, um einen Sieg der Engländerinnen zu verhindern.
Die Spielerin des Spiels: Karen Bardsley, die englische Torhüterin ließ sich weder von den harten noch von den weichen Schüssen und Kopfbällen der Deutschen beeindrucken.
Fußball-WM in Kanada
Jetzt ist's vorbei: Die USA haben nicht nur den Weltmeistertitel geholt, sondern Japan auch mit einem stolzen 5:2 besiegt.
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1:0 schon in der dritten Minute: Toschützin Carli Lloyd (r.), hier im Zweikampf mit Japans Rumi Utsugi.
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Platz 3 bei der Fußball-WM in Kanada geht an: England. Das Team gewann 1:0 gegen Deutschland.
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Nun heißt es Abschied nehmen vom Nationalteam: Bundestrainerin Silvia Neid und Torhüterin Nadine Angerer.
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Japan gewinnt im Halbfinale der Fußball-WM mit 2:1. Damit stehen die Titelverteidigerinnen erneut im Finale. Die Gegnerinnen kommen aus den USA, doch wie das ausgegangen ist, wissen wir ja nun schon. Nicht gut für die Japanerinnen.
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Bei den Engländerinnen gab's vor dem kleinen Finale noch Tränen.
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2:0 gewannen die USA im Halbfinale gegen Deutschland, die USA stehen im Finale, Deutschland ist raus. Gegen den späteren Titelträger.
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Die deutsche Torhüterin Nadine Angerer schaut dem Ball hinterher. Bei den Toren von Carli Lloyd und Kelley O'Hara war sie machtlos.
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Titelverteidiger Japan ist der Minimalist des Turniers, oft gewannen die Japanerinnen ihre Spiele nur mit einem Tor Unterschied. So auch das Viertelfinale gegen Australien (hier Yuki Ogimi und Laura Alleway), in dem erst in der 87. Minute der entscheidende Treffer gelang. Die Halbfinals stehen damit fest: Deutschland trifft auf die USA, Japan spielt gegen England.
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Aus der Traum vom Endspiel im eigenen Land: Die Kanadierin Kadeisha Buchanan nach dem Spiel gegen England, dass die Kanadierinnen 1:2 verloren. England steht damit erstmals in einem Halbfinale einer WM.
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Eleganter, spielstärker, einfach besser: Die Französinnen waren im Viertelfinale das bessere Team. Leonie Maier und Elodie Thomis (r.) im Zweikampf. Am Ende rettete sich Deutschland mit einem umstrittenen Elfmeter in die Verlängerung und dann ins Elfmeterschießen.
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Erneut war sie die Heldin: Nadine Angerer. Im Viertelfinale gegen Frankreich hielt sie den entscheidenden letzten Elfmeter der Französinnen. Im Spiel waren die Deutschen unterlegen, am Ende war es die deutscheste aller deutschen Tugenden, die das Team rettete. Noch einmal die große Bühne für Angerer, die nach der WM ihre Karriere beenden will.
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Mana Iwabuchi (l.) und – in eher unnatürlicher Haltung – Kirsten van de Ven. Japan geht gegen die Niederlande in der 10. Minute durch Saori Ariyoshi in Führung. Das 2:0 (Mizuho Sakaguchi, 78.) macht alles klar. Der Anschlusstreffer fällt erst in der Nachspielzeit. Der Titelverteidiger steht im Viertelfinale gegen Australien.
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Wenn ein Team eine Torhüterin einwechseln muss, bedeutet das normalerweise nichts Gute. So auch hier: Kolumbiens Catalina Perez hatte nach einer Notbremse im Achtelfinale der WM in Kanada die Rote Karte gesehen, Stefany Castano muss sie ersetzen. In Unterzahl hatten die Südamerikanerinnen dem Titelfavoriten USA wenig entgegenzusetzen und verloren 0:2.
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Hoch, höher, England: Lucy Bronze übersteigt die norwegische Mannschaft, ein Bild, das zum Achtelfinalspiel passte, das England durch ein wunderschönes Weitschusstor von Bronze mit 2:1 für sich entschied. Dabei führte Norwegen bereits und hatte die Partie im Griff – bis zum überraschenden Ausgleich. Der Sieg Englands bedeutete gleichzeitig die Olympia-2016-Qualifikation für die deutsche Mannschaft.
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Sie kämpfe, sie rannte, sie ackerte, doch alles vergebens: Marta Vieira da Silva, fünffache Weltfußballerin, wird auch 2015 keinen großen Titel gewinnen. Im Achtelfinale war für Brasilien nach einer 0:1-Niederlage gegen die australischen „Matildas“ Schluss. Und dann regnete es auch noch!
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Hier hingegen lacht der Sommer. Also in echt jetzt: Eugenie Le Sommer (l.) klatscht mit ihrer Teamkollegin Elodie Thomas ab. Mit Frankreich haben die beiden am Tag des Sommerbeginns das Viertelfinale erreicht, Gegner Südkorea wurde 3:0 besiegt.
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Dort wartet Deutschland. Nur einmal wurde Nadine Angerer beim Achtelfinalspiel in Ottawa überwunden und vorne gelangen vier eigene Treffer. Damit war Mitfavorit Schweden besiegt, Deutschland kann vom dritten Titel weiterträumen.
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Wir wollen hier ja gar nicht über Frisuren reden. Aber diese hier wird uns schon fehlen. Für Gaelle Enganamouit und Kamerun war im Achtelfinale Schluss, gegen China verloren die Afrikanerinnen 0:1.
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Blicken wir zurück in die Gruppenphase und auf diesen Jubelsprung von Abby Wambach. Im dritten Spiel der USA erzielte sie gegen Nigeria das entscheidende 1:0. Sie freut sich über den Einzug ins Achtelfinale – und ihren 14. Treffer bei einer WM-Endrunde. Damit hat sie noch die Chance, in Kanada zur neuen WM-Rekordtorschützin zu werden.
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Doch da ist ja auch noch Marta. Der Brasilianerin gelang mit ihrem Elfmetertreffer zum 2:0-Endstand gegen Südkorea bereits ihr 15. WM-Tor. Nun kann sie nicht mehr nachlegen. Pech gehabt.
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Nicht nur Marta forderte die Südkoreanerinnen heraus, im zweiten Spiel mussten sie außerdem der Frau mit der Maske entgegentreten: Wendy Acosta (l.) vom WM-Neuling Costa Rica.
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Dabei gelang den Mittelamerikanerinnen der späte 2:2-Ausgleich und anschließend gab es eine der schönsten Torjubelszenen durch Karla Villalobos. Half aber nix: Am Ende der Vorrunde war Costa Rica dennoch ausgeschieden.
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Genau wie auch die Spielerinnen von der Elfenbeinküste. Die verzweifelten selbst am vermeintlich leichten Gruppengegner Thailand und verloren 2:3, mit drei Niederlagen mussten sie nach Hause fahren. Thailand allerdings auch.
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Im ersten Spiel kam es für die Elfenbeinküste dabei so richtig dicke. 0:10 gegen Deutschland! Sophie Aguie (r.) rammt Celia Sasic um – die trotzdem drei Tore erzielte.
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Hier bejubeln die deutschen Spielerinnen ein weiteres Tor von Melanie Behringer.
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Für andere war das Weiterkommen mit mehr Schmerzen verbunden: Etwa für Rachel Rinast, die mit der Schweiz nur knapp als Gruppendritte die Vorrunde überstand.
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Dabei gelang auch den Schweizerinnen ein 10:0-Sieg. Gegen Ecuador nämlich. Hier sehr schön: Das Zopfballett von Nancy Aguilar und Eseosa Aigbogun.
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Dabei wollten wir doch nicht über Frisuren reden! Aber gut, die hier noch. Kanadas Rekordtorhüterin Karina LeBlanc (110 Spiele) hat sich extra ein Ahornblatt auf die Schläfe rasieren lassen. Sie ist bei ihrer Heim-WM allerdings nur Ersatzspielerin.
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Ihre Torhüterkollegin Stephanie Labbe beim Training. Was genau macht sie da?
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Und die kanadischen Fans? Denen gefällt's! In Kanada ist Frauenfußball deutlich populärer als Männerfußball. Sogar wenn es regnet.
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Ebenfalls Thema auf den Rängen: Der Kunstrasen, auf dem in Kanada sämtliche WM-Spiele – durchaus zum Unmut der Spielerinnen – ausgetragen werden.
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Spiele ohne kanadische Beteiligung waren dabei nicht immer unbedingt ausverkauft.
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Skeptischer Blick auf den Ball: Die Niederländerin Vivianne Miedema (r.) und die Neuseeländerin Hannah Wilkinson. Miedemas Team gewann mit 1:0.
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Zugepackt: Kolumbiens Torhüterin Sandra Sepulveda beim 3:0-Sieg gegen Mitfavorit Frankreich. Die Französinnen konnten sich mit Siegen gegen England und Mexiko trotzdem noch für das Achtelfinale qualifizieren, wo auch Kolumbien steht.
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Die Kolumbianerinnen widerlegten nebenbei die These, dass nur im Männerfußball lamentiert und mit den Schiris diskutiert werde.
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Zurück an den Anfang: Ob Olympische Spiele, European Games, Bundesjugendspiele in Eisenhüttenstadt oder eben die Fußball-WM – auf einen hohen Peinlichkeitsfaktor bei der Eröffnungsfeier ist Verlass.
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Und um diesen Pott geht's bei der WM in Kanada. Die letzten Jahre stand er in Asien: Japan gewann das Finale der WM 2011 in Deutschland gegen die USA im Elfmeterschießen. 2015 konnten sie alle drei Vorrundenspiele gewinnen, zählen aber dennoch allenfalls zum erweiterten Favoritenkreis.
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Die besondere Szene: Die Tränen der englischen Spielerinnen nach dem Spiel. Tränen hatte es auch nach der Eigentor-Niederlage gegen Japan gegeben. Jetzt sind es Freudentränen. So schön, dass man mitweinen wollte.
Schlussfolgerung: Vierter Platz für das vor dieser WM favorisierte Team Deutschland. Weltklassefußball auf Augenhöhe – so jedenfalls sieht Silvia Neid die Leistung ihrer Mannschaft. Nur einen Tick besser seien die Französinnen, Amerikanerinnen und Engländerinnen gewesen. „Umso besser der Gegner, umso schwerer tun wir uns“ lautet ihr kreatives Fazit.
Und sonst: Sonntag, 16 Uhr Pacific Ocean Time findet das Finale USA-Japan in Vancouver statt.
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Japan steht erneut im Finale der Fußball-WM. Das Team gewann gegen England 2:1. Die Entscheidung fiel erst in der Nachspielzeit. Im Finale warten die USA.
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