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Kita-Streik für EntlastungDie letzte Warnung

Ein unbefristeter Ausstand in den landeseigenen Betrieben rückt näher. Verdi mobilisiert für die Urabstimmung am kommenden Donnerstag.

Auch nach dem heutigen Warnstreik wird sich der Senat nicht kompromissbereiter zeigen Foto: Andreas Heimann/dpa

Berlin taz Nach einer kurzen Verschnaufpause während der Sommerferien nimmt der Tarifkonflikt der Er­zie­he­r:in­nen der landeseigenen Kita-Betriebe wieder Fahrt auf. Vor der geplanten Urabstimmung über einen unbefristeten Erzwingungsstreik versammelten sich am Donnerstagmorgen nach Verdi Angaben rund 2.000 Er­zie­he­r:in­nen vor dem Abgeordnetenhaus. Ziel ist, den Senat zu Verhandlungen über einen Entlastungstarifvertrag zu bewegen.

„Die Beschäftigten wollen keinen Erzwingungsstreik, sondern einen Entlastungstarifvertrag“, sagt Gewerkschaftssekretärin Tina Böhmer der taz. Die Urabstimmung ist am kommenden Donnerstag geplant. ­Voraussetzung für den unbefristeten Ausstand ist, dass über 75 Prozent aller Mitglieder dafür stimmen. Wie das Ergebnis ausfällt, ist offen.

Erst am Mittwoch berichtete der Tagesspiegel über ein Schreiben der Geschäftsführung des Eigenbetriebs Südost an die Mitarbeitenden, indem von einer „ernstzunehmenden Krise“ für die Eigenbetriebe gesprochen wird. Aufgrund der Streiks gäbe es weniger Anmeldungen als geplant, dadurch sei auch die Finanzierung der Kitas in Gefahr. In dem Schreiben ist von rund 100 „überfinanzierten“ Stellen die Rede.

„Die Beschäftigten sind durchaus verunsichert“, sagt Gewerkschaftssekretärin Böhmer, doch die Beteiligung sei weiter gut. „Die Krise hat sich über die Sommerferien nicht aufgelöst“, sagt Böhmer. Seit der Pandemie warnt Verdi vor einem Kollaps des Kita-Systems in Berlin.

Keine Lösung in Sicht

Der Teufelskreis aus Personalmangel, chronischer Überlastung und steigender Krankenstände würden dazu führen, dass immer mehr Er­zie­he­r:in­nen den Beruf verlassen. Erst vor drei Wochen sorgte eine Studie der Bertelsmannstiftung für Aufsehen. Laut dieser gehören Berliner Er­zie­he­r:in­nen mit durchschnittlich 36 Ausfalltagen pro Jahr zu der am stärksten von Krankheit betroffenen Berufsgruppe überhaupt. Bundesweit sind 20 Ausfalltage der Durchschnitt. Grund sei vor allem die psychische Belastung, dem die Er­zie­he­rin­nen und Erzieher ausgesetzt sind, schreiben die Au­to­r:in­nen der Studie.

Mit einem „Tarifvertrag pädagogische Qualität und Entlastung“ will Verdi die Situation der Kita-Beschäftigten verbessern; zunächst in den Eigenbetrieben des Landes. Kern des Tarifvertrags soll ein deutlich verbesserter Betreuungsschlüssel sein.

Doch auch nach zahlreichen Warnstreiks seit dem Beginn des Tarifkonflikts im April lehnt der Senat Verhandlungen ab. Berlin würde ansonsten aus der Tarifgemeinschaft der Länder rausgeschmissen werden, so die Begründung des Senats. „Wir sind weiterhin bereit, mit Verdi im Gespräch zu bleiben – jedoch nicht in Verhandlungen“, stellte ein Sprecher der Bildungssenatsverwaltung gegenüber der taz klar.

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2 Kommentare

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  • Ein Verständnis der Eltern ist nicht mehr vorhanden. Beim Elternabend am Dienstag in der örtlichen Kita hat sich der Frust entladen. Im Förderverein ist die Anzahl der Mitglieder innerhalb kurzer Zeit von 21 auf 3 zurück gegangen.

    Die Stimmung erinnert an schlimmste Coronazeiten.

    Verdi, so wird das nix.

    • @DiMa:

      Wir streiken aber, weil es solche Zustände in vielen Kitas auch ohne Streik gibt. Man kann natürlich oberflächlich nur auf die Unannehmlichkeit blicken, dass die Kitabetreuung ab und an AUCH wegen Streiks nicht wie gewohnt, oder gar nicht statt findet.Oder sie versuchen einen Perspektivwevhsel und blicken auf den Umstand, dass Insider lautstark darauf hinweisen, dass Kinder zur Zeit nicht so gut versorgt werden können wie sie es bräuchten. Mich als Vater alarmiert das.Als Erzieher stehe ich nun auf der Straße und Kämpfe für das Recht auf Bildung zusammen mit tausenden anderen Erziehern.Wir haben bereits im April angefangen zu warnen und den Berliner Senat ohne Kitaschließungen aufgefordert die Situation zu verbessern.Nun haben wir September und noch immer erklären unserer gewählten Volksvertreter sich nicht zu Verhandlungen bereit. Dabei gordern wir nichts, was nicht an anderer Stelle auch bereits umgesetzt wird. Das heißt, es ist machbar.