Kinderpornografie-Verdacht: Tauss wird erneut vernommen
SPD-Politiker Jörg Tauss soll bei einem weiteren Termin vernommen werden. Die Ermittler treten der Darstellung des Bundestagsabgeordneten zu Kinderpornos entgegen.
KARLSRUHE ap Der unter Kinderpornografie-Verdacht geratene SPD-Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss soll noch im März erneut von der Staatsanwaltschaft Karlsruhe vernommen werden. Der Sprecher der Ermittlungsbehörde sagte am Donnerstag, es werde einen zweiten Termin zur Beschuldigtenvernehmung geben. Den genauen Zeitpunkt wollte er nicht nennen, er liege aber in "naher Zukunft".
Zum ersten Termin am Mittwoch war Tauss zwar erschienen, hatte aber keine Angaben zur Sache gemacht. Zur Begründung verwies er darauf, dass er und sein Anwalt erst am Abend zuvor Akteneinblick erhalten hätten. Die Staatsanwaltschaft wies Tauss Darstellung zurück, wonach sein Besitz von Kinderpornografie mit seiner Abgeordnetentätigkeit zusammenhänge. Oberstaatsanwalt Rehring sagte dazu wörtlich: "Es widerspricht dem bisherigen Ermittlungsergebnis, wenn Tauss zum wiederholten Mal den Besitz von kinderpornografischem Material mit seiner Abgeordnetentätigkeit rechtfertigt." Die Frage, welche Ermittlungsergebnisse denn gegen diese Version sprechen, wollte er nicht beantworten.
Tauss hatte am Mittwoch auf einer Presskonferenz in Karlsruhe erklärt, er habe als Medienexperte der SPD selbst in der pädophilen Szene recherchiert. Ziel sei gewesen, einen Kinderpornoring auffliegen zu lassen. Er habe dem Bundeskriminalamt misstraut und zeigen wollen, dass sich der Handel mit Kinderpornografie vom Internet auf den Handy- und Postweg verlagert habe. Der 55-jährige Abgeordnete aus dem Wahlkreis Karlsruhe-Land beteuerte erneut seine Unschuld. Er war am Freitag von seinen Parteiämtern zurückgetreten, nachdem in seiner Berliner Wohnung Kinderporno-Bildmaterial gefunden worden war.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Magdeburg nach dem Anschlag
Atempause und stilles Gedenken
Anschlag von Magdeburg
Aus günstigem Anlass
Analyse der US-Wahl
Illiberalismus zeigt sein autoritäres Gesicht
Mindestlohn feiert 10-jähriges Jubiläum
Deutschland doch nicht untergegangen
Biden hebt 37 Todesurteile auf
In Haftstrafen umgewandelt
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars