Kinder fragen, die taz antwortet: Hat Deutschland große Bomben?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Yola, 7 Jahre.
![Atomwaffenprotest mit Raketenatrappe in Büchel Atomwaffenprotest mit Raketenatrappe in Büchel](https://taz.de/picture/5846880/14/Kinderfrage-Militaer-1.jpeg)
Liebe Yola, über Bomben und Raketen machen sich im Moment viele Leute Gedanken. Das verstehe ich gut. Wir hören ja oft Nachrichten aus dem Krieg in der Ukraine, über Explosionen in Kiew und über Wladimir Putin, der droht, eine Atombombe abzuwerfen. Deshalb denken gerade mehr Menschen über das Militär nach als früher. Und deshalb interessieren sich jetzt auch viele Menschen für das Militär in Deutschland.
Es gibt auch in Deutschland sehr große Bomben, nämlich Atombomben. Sie gehören aber nicht Deutschland, sondern den USA. Sie befinden sich auf einem Flugplatz der Bundeswehr in Büchel. Auf einer Landkarte kannst du den Ort ungefähr zwischen den Städten Köln und Mainz finden.
Diese Bomben dürfen hier sein, weil die Regierungen von Deutschland und den USA befreundet sind. Es gibt aber viele Leute, die sagen, dass die Bomben trotzdem nicht hier sein sollten. Atombomben sind nämlich sehr starke Waffen. Wenn man sie auf eine Großstadt werfen würde, könnten sie alle Häuser kaputt machen. Danach könnte dort lange Zeit niemand mehr leben. Du musst dir aber keine großen Sorgen machen: Erst zweimal hat jemand eine Atombombe auf Städte geworfen. Das waren die US-Amerikaner im Zweiten Weltkrieg in Japan, und das ist fast 80 Jahre her. Ich finde Atombomben auch schlecht, glaube aber nicht, dass bald wieder jemand welche abwirft. Auch nicht Putin. Ich glaube, er will anderen nur Angst machen, wenn er darüber spricht.
Es gibt auch große Bomben, die Deutschland selbst gehören. Die sind aber viel weniger gefährlich als die Atombomben. Ich habe bei der Bundeswehr nachgefragt, wie die größte Bombe heißt, die sie für ihre Flugzeuge besitzt. Die Antwort: Das ist ein Lenkflugkörper mit dem Namen Taurus KEPD-350. Lenkflugkörper heißt: Die Bombe fällt nicht runter wie ein Stein, wenn man sie aus dem Flugzeug abwirft. Sie fliegt selber weiter bis zu ihrem Ziel. Das kann sehr weit weg sein.
![](https://taz.de/picture/5841389/14/wochenendkasten-1.png)
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Der Taurus KEPD-350 kann 500 Kilometer weit fliegen. Er ist fünf Meter lang und so schwer wie ein kleines Auto. Wenn er explodiert, kann er auch Bunker kaputt machen, also Häuser mit extra-dicken Wänden. Die Bundeswehr setzt solche Bomben aber nicht oft ein. Sie hat bisher nur in einem Krieg Bomben aus Flugzeugen geworfen. Das war 1999 in Serbien. Und dass jemand große Bomben auf Deutschland geworfen hat, ist noch viel, viel länger her.
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