Kinder fragen, die taz antwortet: Unhygienische Weihnachtsmänner
Wir fragen Kinder, was sie beschäftigt und suchen nach Antworten. Finn, 3, will wissen, warum Weihnachtsmänner sich nicht die Hände waschen.
Lieber Finn, ich würde ja zu gerne wissen, woher du diese Information hast. Ich bin mir nämlich nicht so sicher wie du, dass der Weihnachtsmann auf das Händewaschen verzichtet – andererseits stand ich auch noch nie neben ihm am Waschbecken. Nehmen wir also mal an, dass der Weihnachtsmann tatsächlich wasserscheu ist. Welche Folgen hätte das?
Du weißt ja bestimmt: Wir waschen uns die Hände, damit wir uns nicht mit Krankheiten anstecken. Viren und Bakterien sind häufig dafür verantwortlich – und die können fast überall sein: auf dem Löffel im Kindergarten, auf den Geldmünzen deiner Eltern, auf Türklinken oder im Zug.
Der Weihnachtsmann als Weltreisender müsste da natürlich eigentlich besonders vorsichtig sein, denn er trifft nicht nur Tausende Kinder, er fasst auch all ihre Geschenke an. Falls vorher womöglich noch ein Weihnachtswichtel auf eines der Geschenke geniest hat, haben am Ende alle was davon, aber nichts Gutes!
Und dann gibt es ja auch noch die Rentiere, mit denen der Weihnachtsmann reist und vielleicht auch mal kuschelt, wenn es kalt ist. Da im Berliner Zoo auch eine Rentierfamilie lebt, habe ich einen Tierarzt um Rat gefragt, der dort arbeitet. Er sagt, dass die Rentiere zwar nicht so viele Krankheiten wie andere Tiere übertragen, aber manchmal haben sie Würmer oder Salmonellen. Das sind Bakterien, die Bauchweh und Durchfall verursachen können. Wäre doch doof, wenn die auf deinem Lebkuchen landen, oder?
Übrigens haben die Rentiere in Wirklichkeit gar keine rote Nase wie Rudolph. Selbst, wenn sie einen Schnupfen haben. Und wenn sie dich anniesen, dann kannst du auch krank werden.
Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.
Deswegen waschen sich die Tierpfleger im Zoo immer gründlich die Hände. Und genau das sollte der Weihnachtsmann auch tun. Wahrscheinlich vergisst er es vor lauter Stress. Vielleicht zeigst du ihm deshalb beim nächsten Mal, wenn du ihn triffst, wie es geht?
Ihr könnt zum Beispiel gemeinsam „Oh Tannenbaum“ singen und so lange die Hände waschen, bis das Lied zu Ende ist: gründlich einseifen, innen und außen, die einzelnen Finger nicht vergessen und gut abspülen. Dann kann der Weihnachtsmann auch mit dir Kekse essen – ohne dass ihr beide Angst haben müsst, krank zu werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?