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Kinder fragen, die taz antwortetWie kommt das Salz ins Meer?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine davon. Diese Frage kommt von Benji, 9.

Wer hätte das gedacht: Das landet mal in unserer Salzmühle Foto: Jigme Dorgi/XinHua/dpa

Stell dir vor, es regnet in Strömen. Du beobachtest vom Ufer eines Flusses, wie sich ein kleiner Bach aus Regenwasser bildet, der über die Steine am Ufer in den Fluss fließt. Doch was du mit deinem bloßen Auge siehst, ist nicht alles.

Jetzt fragst du dich bestimmt: Was hat das denn bitte mit Salz zu tun?

Die Antwort darauf ist komplex. In Flüssen fließt Süßwasser. Das bedeutet nicht, dass dort Zucker drin ist, sondern nur viel weniger Salz als im Meer. Diese geringe Menge Salz kommt ganz natürlich ins Wasser. Der Regen, der auf die Steine prasselt, löst dort nämlich winzig kleine Mengen an Metallen, genauer: Natrium. Im Fluss trifft das dann auf Chlorgas, das dort schon gefangen ist. Und hier passiert die Magie: Die beiden Stoffe verbinden sich zu Natriumchlorid. Wir nennen das „Kochsalz“.

Du siehst, Benji, die Natur hat das ganz schön geschickt gemacht. Salz entsteht in den Flüssen und wird von dort weiter ins Meer geschwemmt. Es gibt aber auch noch andere Wege, wie Salz ins Meer kommt. Manche davon sind ziemlich spektakulär, zum Beispiel Unter-Wasser-Vulkane. Aber die wichtigsten Salz-Zulieferer für die Meere bleiben die Flüsse.

Salzgehalt bleibt konstant

Übrigens ist das auch der Grund, weshalb verschiedene Ozeane unterschiedlich salzig sind. Am östlichen Mittelmeer gibt es kaum Flüsse, die neues Süßwasser nachliefern, deshalb ist es dort sehr salzig. Die Ostsee andererseits wird von so vielen Flüssen gespeist, dass es dort fast schon wieder Süßwasser gibt.

Wenn du dir jetzt vorstellst, wie das salzige Meer bei Sonnenschein glitzert – auch hier passiert mehr, als man sieht. Das Wasser verdunstet nämlich und wird zu Wolken. Dabei bleibt Salz zurück, aber die Ozeane werden nicht immer salziger. Auch hier harmoniert die Natur perfekt: Mineralien am Meeresboden und winzig kleine Organismen entziehen dem Meer das Salz. Die Wolken, die bei der Verdunstung entstanden sind, bestehen aus Wasserdampf, und wenn sie sich dann an Land ausregnen, geht der ganze Kreislauf wieder von vorne los.

Der Mensch kann aber in diesen Kreislauf eingreifen und davon profitieren. Das Meersalz kann sogar bei dir auf dem Teller landen. Komisch, ich weiß, Meerwasser schmeckt ja nicht wirklich lecker. Aber Salz gehört in fast jede Mahlzeit. Um das Salz zu gewinnen, wird in den südlicheren Regionen der Erde Meerwasser in Sammelbecken geleitet, wo es verdunstet. Zurück bleibt: Meersalz. Und damit verfeinern deine Eltern dann wieder das Essen. Guten Appetit, Benji!

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3 Kommentare

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  • Wenn die Flüsse das Salz ins Meer bringen, warum ist dann das östliche Mittelmeer ohne Flussmündungen viel salziger als die Ostsee mit vielen Flussmündungen?

  • Ich muß hier korrigieren. Metallisches Natrium wird nicht aus Gestein gelöst. Dieses liegt in der Natur als solches nicht vor, weil es mit Wasser explosiv reagiert (Wasserstoff- und Hitzebildung, genug um den entstandenen Wasserstoff zu entzünden). Es liegt in den Gesteinen daher als Ion (Teilchen mit elektrischer Ladung) vor und wird auch in dieser Form gelöst.



    In den Flüssen findet sich zum Glück auch (normalerweise) kein Chlorgas. Das ist ein Giftgas, das in der Natur nur selten vorkommt. Auch das Chlor ist als Ion im Wasser gelöst und entstammt auch dem Gestein.



    Das Kochsalz bildet sich auch nicht wie beschrieben in den Flüssen, sondern die Ionen von Natrium, Chlorid (und weitere) sind im Flußwasser gelöst. Im Meer sammelt sich dann das Wasser und verdampft ohne die enthaltenen Ionen wieder, regnet über Land ab. So wurde die Salzkonzentration im Meer immer höher, weil diese Ionen im Meer zurückbleiben.



    Irgendwann hat sich dann ein Gleichgewicht gebildet (zwischen Ablagerung und Nachschub aus den Flüssen) mit der heutzutage zu findenden Salzkonzentration im Wasser.

    Das Salz selbst bildet sich erst bei Verdunsten des Wassers, weil die beiden Komponenten Natrium und Chlorid erst beim Austrocknen zusammenfinden. Wenn man das Salz dann wieder ins Wasser wirft, löst es sich wieder auf und bildet wieder die getrennten Chlorid- (so nennt man Chlorionen) und Natriumionen. Wenn man das Wasser wieder verdampft, bleibt das Salz (zusammen mit dem Kalk aus dem Wasser) auf dem Boden des Behälters zurück).

    Als Zusatzinfo: Kochsalz bezeichnet nur die Kombination aus Natrium und Chlorid, aber Meersalz enthält eine Mischung aus hauptsächlich Kochsalz, aber zum Beispiel auch noch Magnesium-, Kalium-, Sulfationen. Erst durch Reinigung des Meersalzes gewinnt man daraus (wenn man will) reines Kochsalz.

  • "Im Fluss trifft das dann auf Chlorgas, das dort schon gefangen ist". Nicht auf diesem Planeten (jedenfalls außerhalb von Pools). Gottseidank.