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Was gut werden könnteEine realistisch-optimistische Vorschau auf 2025

Auch wenn es noch nicht so scheint, 2025 ist fast alles möglich. Ideen von Januar bis Dezember, die in diesem Jahr umgesetzt werden könnten.

Realistisch optimistisch Foto: Beata Zawrzel/imago

A nfang Januar, das sind die schlimmsten Tage des Jahres. Es ist dunkel und kalt. Der Bauch drückt gegen den Gürtel und erinnert an die Völlerei der Feiertage. Der Blick auf den Kalender verrät: noch sieben Wochen bis Kanzler Merz.

Oder doch nicht? Noch schlimmer als Anfang Januar ist die Gewissheit, dass alles schlimm ist und die Zukunft noch gruseliger wird. Nur um hinterher sagen zu können: Siehste, hab ich doch gesagt!

Dabei wird 2025 besser. Das ist kein Zweckoptimismus, sondern eine nüchterne Feststellung. Wenn die Assad-Diktatur von einem auf den anderen Tag zusammenbrechen kann, warum soll alles andere bleiben, wie es ist? Deshalb eine Vorschau auf das, was möglich ist.

11. Januar: Die Bewegung gegen rechts wird ungehorsam. Der AfD-Parteitag in Riesa kann nicht stattfinden, weil alle Zufahrtswege blockiert sind. Alice Weidel und ihr Stargast Elon Musk versuchen mit einem Flugtaxi in die Halle zu kommen, es kommt zu einem Unfall. Die Welt druckt Genesungswünsche.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

20. Januar: Der neue US-Präsident Donald Trump zerstreitet sich mit dem Silicon Valley. Elon Musk twittert hilflos aus dem Krankenhaus in Riesa. Trump verstärkt die Waffenlieferungen an die Ukraine und begründet das auf seiner Plattform so: „@MisterPutin: My ­rockets are bigger than yours.“

11. Februar: Am letzten Sitzungstag entscheidet der Bundestag, Schwangerschaftsabbrüche aus dem Strafgesetzbuch zu streichen. Friedrich Merz befürchtet, von keiner einzigen Frau gewählt zu werden, und stimmt zu.

23. Februar: Merz wird Kanzler. Genosse Olaf beginnt eine Karriere als taz-Leserbriefschreiber und schlaumeiert nun über Romane („Hätte ich anders geschrieben“) und seine Partei („Hätte ich anders gemacht“).

März: Kanzler Merz und sein Vize Habeck schaffen die Schuldenbremse ab. Deutschland erlebt ein grünes Wirtschaftswunder.

April: Die FDP ist aus dem Bundestag geflogen. Christian Lindner geht in Elternzeit und nimmt einen feministischen Podcast für die Welt auf: „Windeln sind stinkige Chancen“.

Mai: Ministerpräsident Netanjahu und Autokrat Mahmud Abbas legen aus gesundheitlichen Gründen ihre Ämter nieder. Zwei junge Hoffnungsträger bereiten eine Zweistaatenlösung vor. Netanjahu wird wegen Korruption verurteilt und flieht in den Trump Tower.

Juni: SPD und Linke überwinden ihre Spaltung und gründen die LSPD. Beim Programm kann sich die ehemalige Linke durchsetzen, stimmt aber zu, der Ukraine Waffen zu liefern. Scholz schreibt einen Leserbrief („Hätte ich nie gemacht“).

Juli: In Thüringen gründet sich das BKW: Bündnis Katja Wolf. Sahra Wagenknecht schreibt einen Bestseller: „Ami go home – wie die Nato mich als Kanzlerin verhinderte“.

August: Der Hitzesommer knallt auch auf Bundeskanzler Merz. Mit Sonnenbrand auf der Halbglatze kündigt er ein Klimageld an.

September: Volker Wissing gründet die UFDP und erfindet den Liberalismus neu. Die Zeit veröffentlicht das Strategiepapier seiner Praktikantin: „B-Day: Zurück in den Bundestag“.

Oktober: Die russische Wirtschaft bricht zusammen, Sachsens Ministerpräsident Kretschmer bietet Putin Exil in dessen alter Heimat Dresden an. Russland zieht aus der Ukraine ab.

November: Trump übergibt sein Amt wegen Altersschwäche an JD Vance. Dieser erinnert sich seiner Wurzeln in der Arbeiterklasse.

Dezember: Bei einer Silvesterparty vor dem Springer-Hochhaus böllert der Herausgeber der Welt versehentlich die neue Statue des Verlegers weg – Freiheitsenergien. In der taz erscheint eine Kolumne: „Was für ein Jahr. Aber jetzt geht’s abwärts“. Genosse Olaf schreibt einen Leserbrief und stimmt zu.

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Kersten Augustin
Ressortleiter Inland
Kersten Augustin leitet das innenpolitische Ressort der taz. Geboren 1988 in Hamburg. Er studierte in Berlin, Jerusalem und Ramallah und wurde an der Deutschen Journalistenschule (DJS) in München ausgebildet. 2015 wurde er Redakteur der taz.am wochenende. 2022 wurde er stellvertretender Ressortleiter der neu gegründeten wochentaz und leitete das Politikteam der Wochenzeitung. In der wochentaz schreibt er die Kolumne „Materie“. Seine Recherchen wurden mit dem Otto-Brenner-Preis, dem Langem Atem und dem Wächterpreis der Tagespresse ausgezeichnet.
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4 Kommentare

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  • Unterhaltsamer Artikel, aber wie gut das niemand genau die Zukunft kennt. Politisch wäre mir wirtschaftlicher Aufschwung wichtig durch Senkung der Energiekosten und Unternehmenssteuern, Rentenreform mit freiwillig längerer Arbeitszeit gleich länger Fachkräfte haben, Fachkräfte durch kontrollierte Zuwanderung werben, Digitalisierung ganz klar Priorität Nummer eins. Dann wird Deutschland wieder was...

  • Man kann zur AfD stehen wie man möchte, aber jemanden einen Unfall an den Hals zu wünschen, hat mit Satire nichts mehr zu tun.



    Das ist einfach geschmacklos.

    • @Dirk Osygus:

      Geschmacklos ist, zu glauben, Weidel und Musk wären in irgendeiner Hinsicht Personen, deren Leben die Welt zu einem besseren Ort macht.

      Das Gegenteil ist der Fall.

    • @Dirk Osygus:

      ... so ist es!