Keine Spenden für kurdische Gemeinde: Drohungen gegen Drogeriekette
Kein Geld für Integrationsunterricht: Wegen Gewaltandrohungen sagt das Handelsunternehmen dm eine Spendenaktion für Kurden ab.
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Der Menschenrechtsaktivist Rupert Neudeck wollte am Samstag in einem dm-Drogeriemarkt in Troisdorf bei Bonn kassieren und seine Einnahmen der kurdischen Gemeinde im Ort spenden. Das Geld sei „ausschließlich“ für den Deutschunterricht für „integrationswillige Menschen“ gedacht, betonte dm.
Wer mit Gewalt drohte, teilte dm-Geschäftsführer Harsch nicht mit. Laut einem Bericht der Welt hatten nationalistische Deutsch-Türken zum Boykott von dm aufgerufen.
„Wir haben wenig Verständnis dafür, dass soziale Hilfsaktionen Anlass sein sollen zur politischen Interessenvertretung oder gar zu verbaler oder physischer Gewaltausübung“, erklärte Harsch. „Das verurteilen wir grundsätzlich.“ In den dm-Märkten kauften täglich 1,7 Millionen Menschen aus vielen Ländern, Kulturen und Religionen aller Altersgruppen ein.
Am Sonntag hatte dm die Spendenaktion zunächst noch verteidigt. „Wir nehmen eure Rückmeldungen zur Aktion in Troisdorf auf, möchten aber auch klarstellen, dass uns soziales Engagement sehr wichtig ist“, schrieb das Unternehmen auf Facebook.
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