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Kein Frieden für Walser

■ Nachama: Walser den Preis aberkennen

Dem Schriftsteller Martin Walser soll nach dem Willen des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Andreas Nachama, der Friedenspreis des deutschen Buchhandels wieder aberkannt werden. Dazu forderte Nachama gestern den Börsenverein des Deutschen Buchhandels auf. Zur Begründung meinte Nachama, Walser habe sich mit seinen jüngsten Äußerungen zum geplanten Holocaust-Mahnmal „als Feind der freiheitlichen Grundordnung Deutschlands erwiesen“.

Walser hatte letzteWoche auf einer Veranstaltung die Berliner dazu aufgerufen, gegen das geplante Mahnmal zu protestieren. Dem Bundestag, der am 25. Juni über das Mahnmal entscheiden will, sprach er das Recht ab, darüber zu entscheiden. Das Mahnmal nannte der Schriftsteller eine „Kranzabwurfstelle“ und einen „fußballfeldgroßen Alptraum“. Nachama warf Walser Brunnenvergiftung durch populistische Äußerungen vor. Seine Aufforderung, die intellektuell geführte Debatte, die vor dem Bundestag entschieden werden soll, „zum Anlaß von Straßendemonstrationen zu nehmen, belegt, daß seine Auszeichnung mit dem ,Friedenspreis‘ eine Verhöhnung des Grundgesetzes darstellt und daß er entscheidende Lehren aus der Vergangenheit nicht gezogen hat“.

Das Grundgesetz sei angelegt, politische Entscheidungen zu entemotionalisieren, aus der Weimarer Erfahrung von der Straße weg in die Parlamente zu verlegen. „Walsers ablehnende Haltung einem Mahnmal gegenüber ist sein gutes Bürgerrecht, nicht jedoch, die Legitimität politischer Entscheidungsprozesse in Frage zu stellen“, betonte Nachama. dpa

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