Kaufprämien für E-Bikes in Schweden: Staat zahlt für elektrisches Radeln

Die schwedische Regierung will den Umstieg auf Elektroräder mit einer Kaufprämie fördern. Das ist Teil eines Klimapakets.

Ein weißes elektrisches Fahrrad

Auch in Schweden schneller am Ziel mit E-Bikes Foto: dpa

STOCKHOLM taz | Die schwedische Regierung will elektrisches Radeln fördern und deshalb künftig eine Kaufprämie für E-Bikes zahlen. Die gilt auch für E-Mopeds und beläuft sich auf 25 Prozent des Kaufpreises, höchstens 10.000 Kronen (ca. 1.000 Euro). Jede Person kann sie einmal wahrnehmen. Mit der Förderung wolle man vor allem Pendlern „eine realistische Alternative zum Auto“ bieten, begründete die grüne Klimaministerin Isabella Lövin das neue Programm. Das Ziel sei, den Marktanteil von E-Bikes von derzeit sieben baldmöglichst auf 15 Prozent zu verdoppeln. Eine Marke, die man in Deutschland allerdings auch ohne Förderung bereits erreicht hat.

Die Kaufprämie ist Teil eines Klimapakets, das Lövin am Montag als „eines der bislang größten Investitionen für einen grünen Umbau der Gesellschaft“ vorgestellt hatte. So wird die Kaufprämie für Elektroautos um 50 Prozent auf umgerechnet rund 6.000 Euro erhöht, das Netz von Ladestationen für elektrische Fahrzeuge soll ausgebaut werden. Dafür bekommen Kommunen und Privatpersonen mehr Geld. Außerdem wird die staatliche Beihilfe für Photovoltaik-Anlagen von 20 auf 30 Prozent der Baukosten aufgestockt – aus einem allerdings gedeckelten Investitionstopf.

Teilweise finanziert werden soll das Klimaprogramm über eine neu gestaffelte Kfz-Steuer: „Die größten Dreckschleudern sollen dafür bezahlen“, kündigte Lövin an. Und es soll eine Luftverkehrsteuer eingeführt werden, bei der man sich Deutschland zum Vorbild genommen hat. Ob umgerechnet 6 Euro für Flüge innerhalb Europas, 25 für die Mittel- und 40 Euro für die Langstrecke das Fliegen wirklich merkbar unattraktiver machen werden, dürfte aber fraglich sein. Zumal die konservativ-liberale Opposition bereits angekündigt hat, die Flugsteuer wieder abschaffen zu wollen, sollte sie die Wahl im kommenden Jahr gewinnen.

Für Schwedens Industrie, die ein Drittel der im Land jährlich freigesetzten Klimagase verursacht, wurde von der rot-grünen Regierung ein bis 2040 reichendes Forschungs- und Innovationsprogramm aufgelegt. Es soll vor allem der Stahl-, Papier- und Betonindustrie der Umstieg auf klimafreundlichere Produktionsprozesse erleichtern; Branchenvertreter und Gewerkschaften begrüßten es umgehend. „Schweden wird der erste Wohlfahrtsstaat der Welt ohne fossile Brennstoffe werden“, gibt sich Lövin optimistisch: „Wir sind überzeugt, dass es möglich ist, reduzierte Emissionen mit starker industrieller Entwicklung zu kombinieren.“ Den Status von „Netto-Null-Emissionen“ bei Klimagasen will das Land 2045 erreicht haben.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.