Karnevalshochburgen und Tief „Röschen“: Dö dö, dö dö, dö nööööö
Das Wetter ist schuld. Ein Sturmtief verdirbt den Karnevalshochburgen die Rosenmontagsumzüge und die gute Laune. Eine Übersicht.
Köln: In Köln setzt sich pünktlich um 10.00 Uhr der größte deutsche Karnevalszug in Bewegung, allerdings ohne die sonst üblichen 500 Pferde. Fast wie bestellt wurde das Wetter zunächst sogar besser: Der Regen hörte auf, die Sonne kam durch. Der Kölner Zugleiter Christoph Kuckelkorn sagte: „Los geht's!“ Die Prunkwagen samt Figuren rollen. Nur Großfiguren in den Fußgruppen sind nicht zugelassen, ebenso wie Fahnen und Trageschilder.
Mainz: Die Stadt Mainz hatte zu dem Umzug bis zu eine halbe Million Besucher erwartet. Er gehört neben den Zügen in Köln und Düsseldorf zu den größten bundesweit und soll möglicherweise nachgeholt werden. Trotzdem ließen sich einige Narren die Feierlaune nicht verderben. In der Mainzer Innenstadt zogen kleinere Gruppen mit verkleideten Fastnachtern umher, einige riefen „Helau!“ In Kneipen war aber zunächst wenig los.
Düsseldorf: Schlechte Stimmung in Düsseldorf. Hier wurde der Rosenmontagsumzug am Montagmorgen kurzfristig abgesagt. Immerhin soll die Parade nachgeholt werden. Über den Termin will das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) „schnellstmöglich“ entscheiden. Die „zuglosen“ Düsseldorfer konnten sich am Montag vor dem Rathaus zumindest die Wagen ansehen. Auf einem Wagen wird Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem kleinen Boot von einer „Flüchtlingswelle“ erfasst und umgeworfen. Vielleicht ist die Absage der Veranstaltung doch gar nicht so schlecht?
Aachen und Bonn: Die Rosenmontagszüge in Bonn und Aachen finden den Veranstaltern zufolge trotz der Sturmwarnungen wie geplant statt. „Wir fahren“, bestätigte Axel Wolf, Zugleiter beim Festausschuss Bonner Karneval, zumindest am Montagmorgen. Gegebenenfalls werde man höchstens auf den Einsatz von Reitpferden verzichten. Man rechne trotz des regnerischen Wetters mit etwa 200.000 Zuschauern. Auch in Aachen wird es einen Rosenmontagszug geben, wie der Festausschuss Aachener Karneval bestätigte.
Essen: Tote Hose. Die Narren bleiben zuhause. Abgesagt.
Mülheim: „Safety first“ hieß es dort. Abgesagt.
Gelsenkirchen, Duisburg, Bochum, Oberhausen, Recklinghausen, Hagen, Bottrop, Dorsten, Solingen, Ratingen, Hilden, Krefeld, Kleve, Wesel, Münster, Bocholt, Rheine, Ahlen, Warendorf, Bielefeld, Rietberg, Rheda-Wiedenbrück, Warstein, Kelmis: Kein „Alaaf!“, nix mit „Helau!“. Abgesagt.
Das Netz: Einige User äußern sich kritisch, dass der Kölner Zug trotz des aufziehenden Sturms stattfinden soll. „Köln lässt sich auf die Gefahr ein und nachher ist das Geschrei groß“, kommentiert ein Nutzer auf der Facebook-Seite „Köln – unsere Stadt“. Auch auf der Seite „Kölner Karneval“ finden es einige User „unverantwortlich“, dass Köln den Zug gestartet hat.
Es gibt aber auch andere Stimmen: „Die Kölner hätten es sich eh nicht nehmen lassen, heute mit dem Trömmelchen durch die Stadt zu ziehen“, heißt es in einem Kommentar auf der Facebook-Seite des Festkomitees Kölner Karneval. Einige zitieren das Kölner Sprichwort: „Et hätt noch immer jot jejange.“
Das Wetter: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für den Morgen vor Windstärke 8 bis 9 wegen des Tiefs „Ruzica“ gewarnt. Später seien Böen mit Windstärke 10 zu erwarten. Das Sicherheitskonzept des Düsseldorfer Rosenmontagszugs sah vor, dass der Zug ab Windstärke 8 abgesagt werden muss. „Selbst wenn es jetzt mal ein bisschen ruhiger wird, können die Windböen diese Stärke erreichen“, sagte die DWD-Meteorologin vom Dienst.
ARD-Meteorologe Karsten Schwanke hat die Absage des Düsseldorfer Rosenmontagszugs auf Twitter kritisiert. “Absage #Düsseldorf – für mich ein Rätsel“, schrieb Schwanke am Montag kurz nach der Mitteilung des Comitees Düsseldorfer Carneval. Die stärksten Böen seien erst am Nachmittag oder Abend zu erwarten, twitterte Schwanke weiter.
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