Karneval der Kulturen: Zumindest mal ein Tänzchen

Mit dem großen Umzug wurde es beim Karneval der Kulturen auch dieses Jahr nichts. Gefeiert wurde an Pfingsten dennoch.

Verlässlich farbenfroh: Auf dem Karneval der Kulturen am Pfingstsonntag in der Kulturbrauerei Foto: picture alliance/dpa | Christoph Soeder

BERLIN taz | Mit wirbelnden Haaren und bunten Röcken haben Mitglieder der Berlin Indiawaale, einer Gruppe für die Vertretung indischer Kultur in Berlin, am Pfingstsonntag in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg getanzt. Ein Gewimmel aus Ber­li­ne­r*in­nen und Tou­ris­t*in­nen hat das gute Wetter in vollen Zügen ausgenutzt und ist durch die Höfe geströmt, vorbei an Streetfood-Vans und anderen Angeboten.

Der Karneval der Kulturen (KdK) hat wieder Funken regnen lassen – dieses Jahr allerdings in einem weit kleineren Umfang und eben nicht wie sonst in Kreuzberg. Der sonst riesige Straßenumzug samt dem großen Straßenfest wurde nun schon das dritte Jahr aufgrund der Pandemie abgesagt, doch für seine vielen Fans gibt es dieses Jahr trotzdem ein Programm durch kleinere Feste wie die Veranstaltung in der Kulturbrauerei.

Mehrere Gruppen, die den soziokulturellen Austausch zwischen Ber­li­ne­r*in­nen und ihren vielfältigen Kulturen ermöglichen wollen, haben dort auf den zwei Bühnen getanzt und gesungen. Mit dabei waren mit unter anderem Ginga Brasil, Canoafolk und Grasslander Ngote Gruppen, die auch sonst fester Bestandtteil des Karneval-Umzugs sind.

Seit mehr als 20 Jahren ist der Karneval der Kulturen am Pfingstwochenende fester Bestandtteil des multikulturellen Berlins. Bereits beim ersten Umzug 1996 kamen 50.000 Zuschauer, zu Pfingsten 2000 wurde die Millionengrenze bei dieser Veranstaltung, die die kulturelle, künstlerische und soziale Vielfalt Berlins feiern will, überschritten.

Ob diese Karnevaltradition nach drei Jahren Auszeit in den alten Formen wiederbelebt wird, muss sich allerdings zeigen. Denn auch ohne Corona steckte der Karneval – vor allem seine Organisation – seit einiger Zeit in einer Krise, nicht zuletzt wegen der unsicheren Finanzierungssituation durch das Land.

Eine neue Karnevals-Leitung

Als Zeichen des Neuanfangs hat die langjährige Leiterin des Karnevalbüros, Nadja Mau, ihren Posten geräumt. Geraldine Hepp, und Aissatou Binger haben gemeinsam die Leitung des KdK-Büros übernommen. Hepp hat die letzten zehn Jahre in Kenia, Brasilien, Indien und den USA gelebt und gearbeitet, ist Mitgründerin mehrerer Kulturprojekte. Binger, gebürtige Berlinerin, hat als Kuratorin und Beiratsmitglied schon länger mit dem Karneval der Kulturen zusammengearbeitet.

Mit dem neuen Leitungsteam hofft der Karneval, zwischen Juni und September einen erfolgreichen Konzeptdialog zu eröffnen. Beiratsmitglieder, Akteur*innen, Anwohner*innen, Be­su­che­r*in­nen und die Berliner Öffentlichkeit sind eingeladen, in verschiedensten Formaten dazu beizutragen, den Karneval neu auf die Füße zu stellen. Themen wie Nachhaltigkeit, Sicherheit und Anpassung an die Pandemie werden Schwerpunkte sein sowie die Entwicklung des Karnevals als antirassistische Bewegung.

Mit frischem Schwung will dann der Karneval 2023 wieder in vollem Ausmaß neu starten.

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