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Karl Hopfner soll Bayern-Chef werdenDer stille Stellvertreter steigt auf

Karl Hopfner hat über Jahre in den Büchern des FC Bayern für Ordnung gesorgt. Im Klub und bei den Fans hat ihm das großen Respekt eingebracht.

„Geldmacher“ nennen die Bayern-Fans Karl Hopfner. Bild: dpa

BERLIn taz | Karl Hopfner rückt auf – in der Allianz-Arena und im Vereinshauptquartier an der Säbener Straße. Der 61-jährige Betriebswirt soll Uli Hoeneß als Präsident beim FC Bayern München beerben. Kommissarisch hat der zurückhaltende Finanzfachmann ohnehin den Posten bereits inne, seitdem Hoeneß nach seiner Verurteilung als Steuerhinterzieher das Amt niederlegte.

Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung soll Hopfner nun Anfang Mai bestätigt werden. Seine Wahl gilt als sicher. Die verbliebene rot-blaue Führungsriege will ihn und die restlichen Mitglieder schätzen die sachliche Art des langjährigen Vorstandsmitglieds ohnehin.

Hopfner kam 1983 zum FC Bayern und bastelte als Geschäftsführer über Jahrzehnte hinweg an Deutschlands heute größtem Fußballunternehmen. Während Manager Hoeneß lautstark klotzte und polterte, hielt Hopfner die Bücher in Ordnung und schuf schweigend die Grundlagen der heutigen Aktiengesellschaft. Gerade durch das stille Verwalten der stetig wachsenden Unternehmenswerte erwarb sich Hopfner großen Respekt im Klub und bei den Fans. Die Fans verpassten ihm dafür dankbar die Ehrentitel „Finanzgenie“ und „Geldmacher“.

Sein Einfluss im Verein war und ist groß. Als stellvertretender Vorstandsvorsitzender kümmerte er sich etwa um die zentralen Bereiche Finanzen und Personal. Vertrags- und Sponsorendeals wanderten stets über seinen Prüftisch. Zudem ist Hopfner als Mitglied des Vorstandes beim Ligaverband DFL und bei der Uefa-Clubkommission sowie als DFB-Vorstand im operativen Geschäft gut vernetzt.

Eigentlich wollte Hopfner jedoch vor zwei Jahren das Pensum aus gesundheitlichen Gründen runterfahren. Er trat von seinem Vorstandsamt bei den Bayern zurück, wurde aber im gleichen Jahr Vizepräsident. Im Mai wird nun höchstwahrscheinlich aus dem stillen Stellvertreter ein stiller Chef. „Unser Ziel sind Titel, nicht Handel“, sagte Hopfner 2011 dem Fußballmagazin 11Freunde. Ersteres scheint derzeit – auch ohne Uli Hoeneß – immer leichter zu werden, auch weil sich seit Langem Hopfner erfolgreich um die Sache mit dem „Handel“ gekümmert hat.

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