Kardinal kritisiert Kreuz-Pflicht in Bayern: Muss Söder jetzt zu Kreuze kriechen?
Die Debatte um Kreuze geht weiter: Jetzt wirft Kardinal Marx dem bayerischen Ministerpräsidenten Söder vor, „Spaltung, Unruhe und Gegeneinander“ zu fördern.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx, sagte der Süddeutschen Zeitung: „Wenn das Kreuz nur als kulturelles Symbol gesehen wird, hat man es nicht verstanden. Dann würde das Kreuz im Namen des Staates enteignet.“
Das Kreuz könne man nicht haben ohne den Mann, der daran gehangen habe, führte Marx aus: „Es ist ein Zeichen des Widerspruchs gegen Gewalt, Ungerechtigkeit, Sünde und Tod, aber kein Zeichen gegen andere Menschen.“ Ein Kreuz aufzuhängen heiße: „Ich möchte mich an den Worten dessen orientieren, der am Kreuz für die ganze Welt gestorben ist“, betonte der Kardinal.
Das bayerische Kabinett unter Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte in der vergangenen Woche die allgemeine Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaats geändert. Im Eingangsbereich aller staatlichen Dienstgebäude muss ab 1. Juni als Ausdruck der „geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayerns“ deutlich wahrnehmbar ein Kreuz als sichtbares Bekenntnis zu den Grundwerten der Rechts- und Gesellschaftsordnung angebracht werden.
Welcher ist der sinnvolle Weg?
Die gesellschaftliche Debatte über das Kreuz ist nach Einschätzung von Kardinal Marx wichtig: „Was heißt es, in einem christlich geprägten Land zu leben?“ Dafür müsse man aber alle einbeziehen: Christen, Muslime, Juden und jene, die gar nicht gläubig seien.
Bedford-Strohm schrieb bei Facebook: „Dass wir als Christen alles tun, um die Inhalte, für die das Kreuz steht, in die Herzen der Menschen zu bringen und unsere eigenen Herzen immer wieder darauf auszurichten, ist hoffentlich eine Selbstverständlichkeit.“ Die aktuelle Debatte drehe sich um die Frage, welches die sinnvollen Wege dazu seien.
„Wer sich jeden Tag für den Glauben engagiert, es aber falsch findet, das über eine staatliche Verordnung zu machen, ist deswegen sicher kein Selbstverleugner“, schrieb der Landesbischof und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Über den richtigen Weg muss man diskutieren können. „Und hoffentlich führt es dazu, dass wir uns alle miteinander umso mehr dafür engagieren, dass das, wofür das Kreuz steht, auch wirklich gelebt wird“, schrieb Bedford-Strohm.
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