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Kapital schuftet für Umwelt

AnlegerInnen finden in Hamburg mehrere Adressen, wenn sie ihr Geld in ökologisch sinnvolle Projekte investieren wollen  ■ Von Gernot Knödler

Wer das Geld hat, hat die Macht, er braucht sie bloß zu nutzen – zum Beispiel durch den Kauf nicht-atomaren Stroms oder indem er darauf achtet, dass er sein Geld umwelt- und sozialverträglich anlegt. Die breite Palette von Möglichkeiten reicht vom Sparbuch über die Rentenversicherung bis zum Aktienfonds.

Einer der bekanntesten Hamburger Anbieter ist versiko – der Name entstand aus der Abkürzung für „Versicherungskollektiv“. „Wieso soll man die klassischen Kapitalis-ten nicht mit ihren eigenen Waffen schlagen“, fragt Thorsten Liedtke, der Leiter der Hamburger Geschäftsstelle. Als Versicherer und Finanzdienstleister bietet versiko einerseits Lebens-, Kranken- und Unfallversicherungen an und andererseits private Altersvorsorge durch eine Rentenversicherung und andere Kapitalanlagen.

Das eingenommene Geld inves-tiert versiko zu unterschiedlich großen Teilen in ökologische Unternehmen. Bei der Rentenversicherung zum Beispiel werden 22 Prozent in ökologische Investmentfonds investiert. Die Rendite beträgt nach Angaben von versiko derzeit sieben Prozent. „Die ökologischen Produkte funktionieren“, sagt Liedtke.

Die KundInnen können auch direkt in Windkraft-Fonds oder in den ökologischen Investmentfonds „Ökovision“ investieren, der sich weltweit an sozial und ökologisch korrekt arbeitenden Firmen, wie etwa Shimano, beteiligt. Die Atom- und Rüstungswirtschaft sowie umweltschädigende Produkte und Verfahren sind tabu, ebenso Firmen, die Menschen diskriminieren.

Norbert Schnorbach von Securvita beweist anhand des Natur-Aktien-Indexes Nax, dass ökologische Finanzprodukte funktionieren: Wie der Dax als Barometer für den deutschen Aktienmarkt konzipiert ist, soll der Nax zeigen, „wie die Ökobranche läuft“, allerdings weltweit.

Zumindest die Geschäfte der 20 Nax-Firmen gehen gut: 30 Prozent besser als im Durchschnitt aller Aktiengesellschaften – ein Phänomen, das bei anderen Börsen-Indices auftritt. Securvita, die auf alternative Krankenversicherung spezialisiert ist, schickt sich daher an, einen neuen ökologischen Aktienfonds auf den Markt zu bringen, der auf dem Nax basiert. „Da treten wir mit dem Anspruch an, einen der konsequentesten Ökofonds auf den Markt zu bringen“, sagt Schnorbach. „Green effects“ soll der Fonds einmal heißen.

Das klassische Geschäft mit dem Geld erledigt die GLS Gemeinschaftsbank, eine Genossenschaft, die Geld einsammelt, um Projekte im Sinne der Agenda 21 günstig zu finanzieren: soziale und gemeinnützige Organisationen, wie Hinz&Kunzt, ökologischen Landbau, regenerative Energie. In ihrer Hauszeitschrift, die sich Schwerpunkt-Themen wie der Gentechnik widmet, stellt sie regelmäßig ihre KreditnehmerInnen vor.

Wer ein Konto eröffnet, kann bestimmen, ob sein Geld etwa in der Ökologie, Medizin oder im Bildungswesen verwandt wird. „Die Leute wollen wissen, was mit ihrem Geld passiert“, sagt Dirk Grah von der GLS. Gezielt liegen die regulären Zinsen und Renditen knapp unter denen konventioneller Bank-Angebote. Die Differenz wird an die KreditnehmerInnen weitergereicht. Und wer es sich leisten will, kann hierfür auch gezielt auf ein paar Prozentpunkte Rendite extra verzichten.

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