Kampf gegen das Zika-Virus: USA und Brasilien arbeiten zusammen
Kann das sich Zika-Virus eingedämmt werden? Gemeinsam mit den USA will Brasilien einen Impfstoff entwickeln. Die Olympia-Organisatoren setzen auf kühleres Wetter.
In Kolumbien haben sich nach Behördenangaben vom Samstag bislang 2.116 Schwangere mit dem für Ungeborene gefährlichen Zika-Virus infiziert. Insgesamt seien 20.297 Infektionen registriert worden, erklärten die Gesundheitsbehörden in Bogotá. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berät am Montag in einer Krisensitzung über die Ausbreitung des Virus.
Allein in Brasilien könnten bis zu 1,5 Millionen Menschen bereits mit dem Erreger infiziert sein, der auch in die USA eingeschleppt worden ist. Gleichzeitig hat sich in Brasilien die Zahl von Schädelfehlbildungen dramatisch erhöht – 4.180 Verdachtsfälle seit Oktober. Daher gehen die Behörden davon aus, dass die sogenannte Mikrozephalie ausgelöst werden kann, wenn Schwangere sich mit dem Zika-Virus infizieren. Erkrankte Kinder sind in der Regel geistig stark behindert. „Wir werden diesen Krieg gewinnen“, sagte Rousseff nach Beratungen mit Gouverneuren betroffener Bundesstaaten.
An einem Aktionstag am 13. Februar sollen landesweit bis zu 220.000 Soldaten zur Bekämpfung der Moskitoart Aedes aegypti eingesetzt werden, die Zika überträgt. Das Virus hat sich bereits in fast 25 Ländern, vor allem Süd- und Mittelamerikas, verbreitet. Für Deutschland besteht keine Gefahr einer starken Zika-Ausbreitung, da die betreffende Moskitoart hier nicht vorkommt.
Bisher gibt es nur vereinzelte Fälle durch rückkehrende Touristen. Allerdings gehen Experten davon aus, dass Zika auch durch ungeschützten Sex übertragen werden kann. Bisher galt das 1947 im Zikawald in Uganda entdeckte und bis letztes Jahr kaum verbreitete Virus als harmlos. Symptome sind leichtes Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Hautrötungen.
Gefährlicher Karneval in Rio
Besondere Aufmerksamkeit erfährt das Thema auch durch zwei nahende Großereignisse: Nächste Woche werden Hunderttausende Menschen zu den Karnevalsfeiern erwartet, im August stehen die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro an. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) steht wegen der Epidemie in Brasilien in engem Kontakt mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO). All das werde sehr sorgfältig mit der WHO beobachtet, sagte IOC-Präsident Thomas Bach am Samstag in Schönau am Königssee am Rande der Rodler-Weltmeisterschaft.
Grund für Angst und Panik angesichts der Olympischen Spiele im August in Rio de Janeiro sieht Bach nicht. „Man muss auch sehen, dass die Spiele stattfinden werden im brasilianischen Winter“, sagte er. „Das heißt, dass die klimatischen Bedingungen verschieden sein werden, auch die Brutbedingungen für das Insekt.“
Die WHO prüft, einen globalen Gesundheitsnotstand auszurufen, das war zuletzt im August 2014 wegen der Ebola-Epidemie in Westafrika der Fall. Dann würden für die betroffenen Länder die Warn- und Vorsichtsmaßnahmen deutlich verschärft, womöglich müssten Flugreisende sich auf verschärfte Gesundheitskontrollen einstellen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!