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Kalifornien will eigenständig werdenKampagne für Calexit startet

Die Idee gab es schon, bevor Trump US-Präsident wurde, danach gewann sie aber an Zulauf. Jetzt geben Behörden grünes Licht für das Sammeln von Unterschriften.

Idee aus dem Wolkenkuckucksheim? Kalifornien – und damit auch San Francisco – plant den Calexit Foto: dpa

Los Angeles afp | Nach dem Brexit in Großbritannien wünschen sich einige Kalifornier nun den Calexit: Die Kampagne zur Abspaltung des Bundesstaats vom Rest der USA darf ab sofort Unterschriften sammeln. Kaliforniens Innenminister Alex Padilla gab dafür am Donnerstag offiziell grünes Licht. Bis Ende Juli muss die Yes-California-Kampagne nun 585.407 Unterschriften zusammenbekommen – acht Prozent der in dem Westküstenstaat registrierten Wähler.

Sollte die Unabhängigkeitsbewegung die Unterschriften zusammenbekommen, würde es im November 2018 eine erste Abstimmung geben, gefolgt von einem Referendum 2019. Obwohl der Vorstoß als völlig unrealistisch gilt, warnte Padilla bereits vor gravierenden Folgen: Allein die Abstimmung werde Kosten in Millionenhöhe verursachen. Sollten die Kalifornier tatsächlich für den Calexit stimmen, stehe die Regierung nicht nur vor „rechtlichen Herausforderungen“, sondern auch vor riesigen finanziellen Problemen.

Die Unabhängigkeitsbefürworter sind dagegen der Meinung, dass der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat mit fast 40 Millionen Einwohnern allein besser dastehen würde. Sie verweisen auf die Wirtschaftskraft Kaliforniens und klagen über die „Subventionierung“ schwächerer Bundesstaaten.

Die Kampagne für eine eigenständige Nation Kalifornien hatte durch den Sieg des Republikaners Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl im November großen Zulauf bekommen. In dem liberalen Westküstenstaat hatte Trumps demokratische Rivalin Hillary Clinton mit einem Vorsprung von mehr als 4,2 Millionen Wählerstimmen klar vorne gelegen.

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4 Kommentare

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  • Das ja'n Ding. Hauptargument scheint aber wieder nur antisolidarisches Besitzstandswahrertum zu sein. Dass man sich nur nicht täuscht: Solche Freiheit muss teuer erkauft werden, beide Parteien verlier'n erstmal etwas. Wenn ich an England oder Deutschland denke, wähnt man sich häufig als Melkkuh, und ist doch in Wahrheit der größte Profiteur.

     

    Es sollte also schon mehr dahinterstecken, das es wirklich wert ist.

  • MMMHHH Es gibt schlechte Exits... und GUTE Exits !

    Cal-Exit wäre definitiv ein Guter solcher, am besten wäre es alle Ostküstenstaaten vielleicht bis North-Carolina hinunter Exitierten EAST und Cal. und der Rest der Pazifikküste Exitierten WEST von den "USA" und das Trumpeltier darf dann Gucken wo er bleibt mit seine Rust+Bible Belts und den ganzen Crooked Rednecks and Yankees darinne- DA wär doch mal ein feines Szenario !! (P.S.- WIR könnten ja die Neuengland-Staaten zurück in die EU einladen- an Small-Britain vorbei ! ...)

  • Hm, das ist aber seltsam. Wieso hat Californien bei Bundesstaats-Wahlen sehr sehr viel weniger Wähler (585407 / 8 * 100 = 7,3 Millionen) als bei Präsidentschaftswahlen (14,2 Millionen abgegebene Stimmen)?

     

    Haben die alle nur keine Lust, bei lokalen Wahlen wählen zu gehen?

     

    Und beide Zahlen sind absurd gering, wenn man bedenkt, dass sie da etwa 39 Millionen Einwohner haben. Laut Web waren das 75,3% Wahlbeteiligung, also 18,8 Millionen Wahlberechtige zur Präsidentenwahl - weniger als die Hälfte der Bevölkerung.

    Zum Vergleich: Deutschland hatte 2013 etwa 82,6 Millionen Einwohner und etwa 62 Millionen Wahlberechtigte, das sind 75% der Bevölkerung, die Wahlberechtigt sind.

    • @kleinalex:

      Vielen Dank Sie sprechen mir aus der Seele... Liebe Taz, auch wenns ne AFP Meldung ist entbindet das nicht der journalistischen Sorgfaltspflicht die man in letzter Zeit mehre und mehr vermisst. Bitte drückt nicht jeden Mist