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Kai Diekmann zu Konny Gellenbeck„Schwa …mm drüber“

Kai Diekmann lag als „Bild“-Chef im Clinch mit der taz. Dann wurde er taz-Genosse und schrieb sich mit taz-Genossenschafts-Chefin Konny Gellenbeck.

Kai Diekmann in der Versammlung der taz-Genossen am 19. September 2009 Foto: Carlos Antoniazzi

Sosehr Ihr es darauf angelegt habt, Euch bei mir unbeliebt zu machen – es ist ja kein Geheimnis: Mein Herz schlug immer für den Boulevard, erst recht für das kleinste Exemplar dieses Genres, auf das ich vom 16. Stock aus hinabschaute und das stets am Rand der Pleite stand: Die taz. (Anm. der Red.: Das ist offenbar eine Meinungsäußerung, als Tatsachenbehauptung wäre das unwahr.)

Deshalb hüpfte das Fan-Herz natürlich, als ich im März 2009 – unverlangt zugesandt – Post der taz erhielt. Fahrlässigkeit? Vorsatz? Ich weiß es bis heute nicht. Die taz warb um Mitglieder, besser noch: um Miteigentümer. Für 500 Euro, zahlbar in Raten à 25 Euro, konnte ich, ausgerechnet ich, der Bild-Chefredakteur, taz-Genosse werden. Und dazu satte Prämien kassieren: ein taz-Badetuch, ein taz-Weinpaket, ein taz-Rucksack oder ein tazPresso-Set.

Konny Gellenbeck

war Mitte der 1980er Jahre zu taz gekommen. Anfangs arbeitete sie in der Abo-Abteilung, später war sie jahrelang Leiterin und das prägende Gesicht der taz-Genossenschaft. Später war sie im Vorstand der taz Panter Stiftung. Sie ist ohne Zweifel seit Jahrzehnten eine der wichtigsten Personen im taz-Kosmos. Nun geht sie in den Ruhestand. Zum Abschied erscheint die Konny-taz – als mehrseitige Beilage in der gedruckten Ausgabe der taz vom 5.12.2024. Daraus ist auch dieses lange Gespräch entnommen.

Was für ein Fest! Vor allem aber: der Beginn einer wundervollen Brieffreundschaft. Und zwar mit Ihnen, liebe Konny Gellenbeck!

Chefredakteur_innen kamen, Chef­re­dak­teu­r*in­nen gingen – Sie blieben. Und haben mein Dasein als taz-Genosse (mit der Mitgliedsnummer 209738) seitdem liebevoll und geduldig (mitunter auch mit einer gewissen Strenge) begleitet:

Kai Diekmann

ist Mitgründer der PR-Agentur Storymachine. Davor war er viele Jahre Chefredakteur der Tageszeitung „Bild“.

„Liebe Genossinnen und Genossen,

ich möchte Sie auf folgende Veranstaltung aufmerksam machen: Deutsch-deutsche Begegnungen im sandinistischen Nicaragua. Schöne Woche und Grüße aus der taz

Konny Gellenbeck“

Ich antwortete:

„Liebe Konny Gellenbeck,

haben Sie vielen Dank für die Einladung zu dieser wahrlich historischen Veranstaltung. Allerdings muss ich Ihnen mitteilen, dass mich die Unterstützung der verrückten Sandinisten durch nicht minder verrückte Ost- und West-Deutsche schon damals maßlos geärgert hat.

Mit genossenschaftlichen Grüßen (oder sagt man Glück auf?)

Kai Diekmann“

Blieb natürlich nicht unkommentiert:

„Lieber Kai Diekmann,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung: Wir haben sehr unterschiedliche Veranstaltungen im Angebot, vielleicht treffen wir mit einer der nächsten Veranstaltungen Ihren Geschmack (Glück auf sagt man bei uns nicht!!!) Grüße aus der taz.

Konny Gellenbeck“

Stimmt. Mal ging es um nichts Geringeres als die „Rebellion gegen bestehende Machtverhältnisse“, mal ganz profan um die „Aufstockung meiner Genossenschaftsanteile“, mal um „die sonntaz“ oder das neue taz-Haus. Und immer wieder haben Sie mir erfolgreich Geld aus der Tasche gezogen: „Als Mitglied der Genossenschaft sind Sie ein wichtiger Garant der solidarischen Methode. Wir danken Ihnen für Ihre Treue und hoffen weiter auf Ihr Engagement. Die taz-Genossenschaft wächst mit ihren Aufgaben und braucht immer wieder neue Mitglieder und frisches Kapital.“

Einen überragenden Platz in unserer Beziehung nimmt natürlich Ihre Nachricht vom Herbst 2009 ein:

„Liebe Genossinnen und Genossen,

Wie viel Schwanz muss sein?

Ein Wandfries von dem Künstler Peter Lenk an der Fassade der taz in Berlin polarisiert nicht nur unter den MitarbeiterInnen der taz. Muss die Plastik eines nackten Kai Diekmann mit meterlangem Penis am taz Haus hängen? Wenn Sie uns zu dem Thema eine Rückmeldung schicken, setzen wir voraus, dass wir Ihren Kommentar auf taz.de und in der Printausgabe veröffentlichen dürfen.

Schönen Abend und Grüße aus der taz

Konny Gellenbeck“

Habe ich damals eigentlich geantwortet? Ich weiß es nicht mehr. Ach, Schwa…mm drüber. Denn: taz muss sein!

Danke!

Ihr Genosse Kai

P.S. Apropos taz-Treueprämien: Ich empfehle die „Sorglos-Feueranzünder aus Abfallholz, Toilettenpapierrollen und Kerzenwachsresten“ – für ein CO₂-neutrales Gewissen am Kamin.

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7 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Anwantzer hieß der Amanuensis von Klaas Klever, oder?



    Wer bei Frau Springer spurte und mit Boulevardmethoden die Ressentiments schürte, um die Wut von den Reichen umzulenken und rechte Mehrheiten zu entfachen, der hat noch viel anzuwanzen, bis er resozialisiert ist.

  • Man kann Kai Diekmann ja vieles vorwerfen, aber mangelnde Selbstironie nicht.

  • Arbeitet weiter an seiner Resozialisierung! Niemanden aufgeben!

  • Und wieder 3 min meines Lebens vergeudet!

  • Ach der Kai - mit de taz-tass-kaff ☕️☕️



    taz.de/picture/223..._bild_diekmann.jpg



    & - Pimmel über Berlin -



    images.app.goo.gl/ifbQpnrfD71JY7Ny9



    “ Taz-Chefredakteurin Ines Pohl, die von der Installation des Kunstwerks offenbar überrascht wurde, forderte in der Debatte, es umgehend wieder zu entfernen. Dort kritisierte sie auch Lenk, der „offensichtlich ein tiefes Männerproblem mit dem Kunstgegenstand teilt: Wer hat denn jetzt den Längeren?“



    In der Debatte verteidigte ihr Kollege Philipp Gessler das Relief hingegen als Ausdruck der Kunstfreiheit.…“ Ach was! 🙀🥳🧐 -



    &



    taz.de/Die-Wahrheit/!5932106/



    Michael Ringel



    “ Wir hatten derweil viel Spaß mit Diekmanns Penis! Ein meisterliches Werk der Penis-Kunst stammt vom Wahrheit-Zeichner ©Tom, der in der Woche vor dem ersten Prozess auf der Seite einen Countdown startete – einen täglich immer kürzer werdenden geflickten Pimmel.…



    Wer den ganzen Tag die Unterhosen fremder Menschen aus dem Fenster hängt, der sollte einmal spüren, wie es ist, wenn die eigene Unterhose im Wind flattert. …



    „Sieg für die taz. Diekmann k. o. Ich bin ein solcher Idiot.“ Da möchte man nicht widersprechen.“

    Ahoj - alter Schleimer •

  • Ricarda Lang als Freie Autorin im Focus nun Grußwort von KD inne TAZ? Wasnhierlos?

  • Herrlich, diese Auf- und Abklärungen. Eigentlich schade, dass die „Bild“ nicht auch von einer Genossenschaft verlegt wird;-)