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Kältehilfe für Obdachlose in U-BahnhöfenDie ersten Klos stehen schon

Ab diesem Wochenende können Obdachlose in zwei U-Bahnhöfen übernachten. Senat und BVG organisieren Sozialarbeiter und Dixieklos.

Nicht gemütlich, aber immerhin nicht allzu kalt: Obdachloser in einem Berliner U-Bahnhof Foto: dpa

Berlin (taz) | Nun dürfen Obdachlose also doch wieder in zwei Berliner U-Bahnhöfen übernachten. Senat und Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben sich im Streit über deren Sicherheit geeinigt, teilte eine Sprecherin der Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) am Freitag der taz mit. In der kalten Jahreszeit bleiben die Bahnhöfe Moritzplatz und Lichtenberg auch unter der Woche nachts geöffnet. Bereits an diesem Wochenende sollen sich dort Sozialarbeiter um die Menschen kümmern, sagte die Sprecherin.

Die Verkehrsbetriebe hatten im September angekündigt, die jahrelang geöffneten Kältebahnhöfe aus Sicherheitsbedenken und Hygienegründen in diesem Winter geschlossen zu halten. Laut BVG handelte es sich zuletzt um eine Gruppe von 80 bis 100 Menschen, die in den vergangenen Wintern regelmäßig nachts auf den damals drei offen gehaltenen U-Bahnhöfen übernachteten. Mit der wachsenden Zahl Obdachloser, die das Angebot nutzen, sah sich das Unternehmen überfordert.

Die Reaktion des Senats war harsch. „Der Senat ist der Ansicht, dass die BVG als Landesbetrieb eine soziale Verantwortung für diese Stadt hat und deshalb weiterhin Kältebahnhöfe oder Ähnliches zur Verfügung stellen soll“, hatte Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) am Dienstag erklärt. Die BVG ruderte daraufhin säuerlich zurück: Das Unternehmen habe sich schon auf diese Situation eingestellt, weil „klar war, dass am Ende wieder alles an uns hängen bleibt“, erklärte BVG-Sprecherin Petra Reetz am Dienstag.

Am Freitag wurde nun klar, dass die BVG zumindest nicht für alles aufkommen muss. Die Sozialarbeiter in der U-Bahnstation Moritzplatz stellt die Stadtmission, in Lichtenberg der Verein Karuna. Der Senat beteiligt sich an den Kosten dafür. Die Dixieklos werden von einem Anbieter kostenlos zur Verfügung gestellt. Die ersten wurden bereits aufgestellt. „Wir haben die ganze Woche fieberhaft an einer Lösung gearbeitet“, so die Sprecherin der Sozialverwaltung.

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