Kabinettsbildung in Nigeria: Neue Gesichter für die Regierung
Präsident Buhari hat die Nominierungen für seine Regierungsmitglieder bekanntgegeben. Verteilt sind die Posten aber noch lange nicht.
Wenig überraschend ist die Entscheidung für Kayode Fayemi, Rotimi Amaechi und Babatunde Fashola, drei von fünf ehemaligen Gouverneuren. Besonders Fashola hat sich in den vergangenen Jahren über die Grenzen der 18-Millionen-Metropole Lagos hinweg einen guten Ruf erarbeitet.
Die Hafenstadt galt stets als ein chaotischer Moloch, der laut und dreckig war und dessen Straßen ständig verstopften waren. Fashola führte beispielsweise einen öffentlichen Nahverkehr ein und ließ die Stadt begrünen. Außerdem kümmerte er sich um die Area Boys – junge Männer ohne feste Arbeit, die von Passanten und Autofahrern Kleingeld erpressten. Für sie wurden zahlreiche Programme entwickelt. Lagos gilt seitdem als freundlicher und entspannter. Diese Erfahrungen könnten nun im Kampf gegen die massive Jugendarbeitslosigkeit helfen.
Die Infrastruktur verbessert und sich für die Wirtschaftsförderung eingesetzt hat sich auch Amtskollege Amaechi im Bundesstaat Rivers. Gemeinsam mit seiner Ministerin Alice Lawrence-Nemi machte er sich außerdem im Bereich der Bildung einen Namen und ließ überall in der Provinz gut ausgestattete Modellgrundschulen einrichten.
Wenig Frauen und Newcomer
Gut verankert innerhalb der Zivilgesellschaft ist hingegen Kayode Fayemi, der bis 2006 Leiter des Zentrums für Demokratie und Entwicklung (CDD) war. Die nichtstaatliche Organisation mit Sitz in Abuja und Manchester setzt sich für gute Regierungsführung ein und betreibt auch das Buharimeter, eine Plattform, die überprüft, ob der Präsident seine Wahlversprechen erfüllt. Nach einer Amtszeit verlor Fayemi im vergangenen Jahr die Gouverneurswahl in Ekiti.
Nachwuchspolitiker sind auf Buharis Kabinettsliste allerdings Mangelware. Auch hat Buhari nur drei Frauen ausgewählt. Zu ihnen gehört Amina Mohammed aus Kaduna. Sie arbeitet seit 2012 für die UNO. Dort berät sie Generalsekretär Ban Ki Moon in Sachen Post-2015-Agenda.
Allerdings werden die 21 Politiker die Arbeit nicht sofort aufnehmen. Sie sind zunächst nur nominiert. Ab dem 13. Oktober beginnt ein Screening. Bisher ist auch noch nicht bekannt, wer welches Ressort übernehmen wird. Ohnehin ist die Liste noch nicht vollständig. Weitere 14 Namen fehlen bisher noch, denn schließlich muss in der nigerianischen Regierung jede Region vertreten sein. Wann diese Namen bekannt gegeben werden, darüber wird bisher noch nicht einmal spekuliert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Waffen für die Ukraine
Bidens Taktik, Scholz’ Chance
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist