KZ-Überlebende kritisieren Kultursenator: Antifaschist*innen wollen reden
Rechtsradikale Worte gewählt? KZ-Überlebende kritisieren Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) für eine Rede.
Im Rahmen eines Festakts zur Erinnerung an das Kriegsende und die Befreiung der Lager hatte Brosda von einem „Tag der schmerzvollen Erinnerung“ gesprochen, aber auch einer „Verantwortung im Hier und Jetzt“: Ausdrücklich bekannte sich der SPD-Politiker auch zu einer „gemeinsamen Verantwortung im Kampf gegen den Rechtsextremismus“, ja: zu einem breiten Konsens, was den Antifaschismus angehe.
Aber er sagte auch, es dürften nun nicht „auch alle weiteren ideologischen Positionen der sogenannten Antifa breite gesellschaftliche Resonanz erwarten“. Ob damit etwa die Militanzfrage gemeint ist oder das Engagement für heutige Geflohene? Unklar. Auf taz-Nachfrage schreibt die Kulturbehörde, „dass es natürlich innerhalb der Antifa auch Positionen gibt, die nicht alle teilen können und auch nicht müssen“.
Über die Wortwahl, also das „sogenannte Antifa“, ausgerechnet in einem früheren KZ, „auf einer Gedenkfeier vor und mit Überlebenden“: Darüber wollen Bejarano und das Komitee mit Brosda reden. „Heute Antifaschist*in zu sein, bedeutet für uns, sich der schweren Auseinandersetzung mit den Ursachen, den Erscheinungsformen des Nationalsozialismus, des Nationalismus und der Menschenfeindlichkeit zu stellen“, schreibt das Komitee unter Hinweis auf die „Zeiten,in denen die rechte Szene sich zunehmend radikalisiert“. Unter dieser Aufgabe müssten die Überlebenden „zusammenbrechen, wenn da nicht gemeinsam mit uns viele Menschen streiten würden“.
In der Vorwoche bereits hatte sich eine Gruppe von Neuengammer Gedenkstättenpädagog*innen anonym gegen die „Diskreditierung“ der Antifa durch den Senator gewandt. Bejarano antwortete er nun ziemlich schnell: Am Mittwochmorgen wurde die Behörde bei der Künstlerin vorstellig, auch schriftlich bot Brosda ein Gespräch an – sogar noch am selben Tag. Daraus wurde erst mal nichts: wegen Bejaranos vollem Terminkalender.
Die Suche nach einem Datum laufe, sagt Helga Obens vom Auschwitz-Komitee der taz. Zum klärenden Gespräch, „teilöffentlich“, werde es aber wohl erst im Juli kommen.
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