KOMMENTAR VON Gernot Knödler ZUM CDU-RADVERKEHRSKONZEPT: Christdemokraten auf Radwegen
Die CDU-Fraktion hat ein Radverkehrskonzept vorgelegt, das es allen recht machen will – am ehesten dem Auto. Dabei konstruiert sie das Gespenst einer „fahrradgerechten Stadt“ bei der Radler alle anderen Verkehrsteilnehmer unterdrücken. Mit der Wirklichkeit hat das wenig zu tun.
Der Ort, wo Radfahrer anderen am ehesten in die Quere kommen, ist der Bürgersteig. Weil es für den Geh- und Radweg nicht genug Platz gibt, müssen Radler Fußgänger umkurven, was zu unnötigen Konflikten führt. Die Sache wird noch schlimmer dadurch, dass vor allem bei gutem Wetter merklich mehr Radler unterwegs sind.
Trotzdem ist die wichtigste und für Radler oft tödliche Konfrontation die mit dem (rechts abbiegenden) Auto. Das Argument, das „subjektive Sicherheitsgefühl sei zu steigern“, indem man Radler auf den Gehsteig drängt, ist vor diesem Hintergrund perfide.
Mag sein, dass sich Alte und Familien auf dem Gehsteig wohler fühlen. Aber was spricht dagegen, sie wie heute schon bei gemischten Geh- und Radwegen im Schritttempo auf dem Bürgersteig fahren zu lassen und den schnellen Radlern, die ihren eng getakteten Alltag mit diesem Verkehrsmittel bewältigen, einen Schutzstreifen zuzuweisen?
Es ist schön, dass die CDU sich zum Fahrrad als dem nachhaltigen und modernen Verkehrsmittel schlechthin bekennt, dessen Anteil am Verkehr wachsen soll. Um dem gerecht zu werden, bedarf es einer kraftvollen Politik. Rot-Grün wegen des 25-Prozent-Ziels ein Vorgehen mit der Brechstange vorzuwerfen, ist absurd. Ohne dass sich die Politik Ziele setzt, bewegt sich nichts.
Letzten Endes kommt die CDU nicht darum herum zu entscheiden, wem der Platz für mehr Fahrradverkehr weggenommen werden soll.
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