KMK-Vorsitz von Berlin: Keine Denkverbote
Die Länder sollen sich zusammentun im Kampf gegen den Lehrkräftemangel. Berlins Bildungssenatorin Busse (SPD) will gemeinsame Strategie verabreden.
Konkret nannte Busse die Möglichkeit, dass auch ein Bachelorabschluss ausreichen könne für eine volle Anerkennung als Lehrkraft nebst Verbeamtung. Brandenburg geht diesen Weg neuerdings, in Berlin und anderswo ist noch ein Masterabschluss Voraussetzung für den Quereinstieg. Ebenfalls in der Diskussion ist der so genannte Ein-Fach-Lehrer: Künftig könnte es für den Quereinstieg reichen, wenn man lediglich Physik studiert hat. Bislang muss man mindestens zwei Schul-relevante Fächer studiert haben – oder aufwendig nachstudieren.
„Natürlich müssen wir aufpassen, dass die Qualität der Lehrerausbildung nicht leidet“, betonte Busse. KMK-Generalsekretär Udo Michallik sagte, man befinde sich noch in der Beratung, inwiefern Brandenburgs Bachelor-Lehrkräfte auch anderswo anerkannt werden sollen.
Bildung ist strikt Ländersache
Bildungsstaatssekretär Alexander Slotty, der 2023 Amtschef der KMK sein wird, sagte: „Wir müssen in den Ländern zu einem gemeinsamen Verständnis kommen.“ Es bringe nichts, „wenn 16 Länder parallel an der Lehrkräfteausbildung und an der Attraktivität des Berufs arbeiten“. Zentralismus im Schulwesen ist ein heikles Thema: Bildung ist, bis auf wenige Ausnahmen, strikt Ländersache.
Auch einen Staatsvertrag zur Lehrkräftebildung, bei der sich die Unis auf Zielzahlen für die Lehrkräfteausbildung festlegen, schloss Slotty nicht aus: „Ob wir in diesem oder im nächsten Jahr zu einem Staatsvertrag kommen, das wird man eruieren.“ Von Vorteil sei aus seiner Sicht, dass auch 2024 und 2025 der KMK-Vorsitz voraussichtlich in SPD-Hand sein werde. Zuletzt hatten die Berliner Linken und Grünen einen Staatsvertrag gefordert; er steht auch als Ziel im rot-grün-roten Koalitionsvertrag.
Eine weitere Herausforderung in 2023 bleibe der Krieg in der Ukraine, sagte Busse. In Berlin kämen pro Woche 50 geflüchtete Kinder zusätzlich in die Schulen. Das klinge wenig, seien aber jede Woche vier Willkommensklassen zusätzlich.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grünes Wahlprogramm 2025
Wirtschaft vor Klima
Erfolg gegen Eigenbedarfskündigungen
Gericht ebnet neue Wege für Mieter, sich zu wehren
Tod des Fahrradaktivisten Natenom
Öffentliche Verhandlung vor Gericht entfällt
Foltergefängnisse in Syrien
Den Kerker im Kopf
Parteiprogramme für die Bundestagswahl
Die Groko ist noch nicht gesetzt
Ministerpräsidentenwahl in Sachsen
Der Kemmerich-Effekt als Risiko