Juso-Aktion gegen Steuerbetrug: Hoeneß soll SPD Stimmen bringen
Die Jusos wollen mit einer Anti-Hoeneß-Aktion Steuerbetrug zum Wahlkampfthema machen. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück verteidigt die umstrittene Kampagne.
BERLIN dpa | SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück steht zu der Postkartenaktion der Jusos, mit der Bayern-Präsident Uli Hoeneß und das Thema Steuerbetrug aufgespießt werden.
„Erst beschweren sich einige über einen angeblich lahmen Wahlkampf. Dann gibt es dank Klaus Staeck etwas politische Satire und es erregen sich dieselben Gemüter“, erklärte Steinbrück am Wochenende. „Es ist Wahlkampf“.
Die von dem Grafikdesigner Klaus Staeck gestaltete Karte zeigt Kanzlerin Angela Merkel (CDU) beim Handschlag mit Hoeneß, dem ein Prozess wegen Steuerbetrug droht. Die Karte, auf der kein SPD-Logo zu sehen ist, ziert der ironische Spruch: „Glückwunsch Uli! Wir Steuern das schon“.
Der SPD-Nachwuchs will bis zu 100.000 Karten an Fußballstadien verteilen, den Auftakt bildete am Freitag eine Verteilaktion am Dortmunder Stadion, wo der BVB Werder Bremen empfing und 1:0 gewann.
Kritik von Vereinen
Der deutsche Fußball-Meister FC Bayern München sieht in der Postkartenaktion ein Eigentor. „Ich glaube, dass ist ein schöner Rohrkrepierer der SPD, den sie sich da geleistet hat“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge am Samstag nach dem 2:0-Sieg des FC Bayern in der Bundesliga gegen den 1. FC Nürnberg.
Auch der BVB hatte die Aktion kritisiert. „Wir verweigern der Durchführung einer solchen Aktion bei uns im Stadion die Zustimmung, weil sich Borussia Dortmund politischer Neutralität verpflichtet fühlt“, hatte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erklärt.
SPD-Fraktionsvize Joachim Poß betonte: „Die völlig überzogenen Reaktionen auf die Staeck-Postkarte machen deutlich: Bestimmte Bevölkerungskreise und Parteien fühlen sich stark betroffen.“
Die Stellungnahmen zeigten, dass die „Oberschichtenkriminalität Steuerbetrug“ verharmlost werden solle. „Hier geht es aber nicht nur um ein strafrechtliches, sondern um ein zentrales Gerechtigkeitsproblem“, so Poß. Die SPD werde nicht locker lassen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen