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Juristin über polizeilichen Hanf-Anbau"Wie in Minority Report"

Die Hamburger Polizei baut Cannabis an, um Erträge zu prognostizieren, die in eine Verurteilung eingehen könnten. Die Bremer Juristin Nicole Krumdiek hält das für mehr als fragwürdig.

Stoff zum Träumen: In den Blättern und Blüten der weiblichen Hanfpflanze steckt das Rauschmittel THC. Bild: dpa
Gernot Knödler
Interview von Gernot Knödler

taz: Frau Krumdiek, die Hamburger Polizei baut Cannabis an, um den Ertrag des Rauschmittels THC bei ausgehobenen Plantagen besser schätzen zu können. Dürfen die das?

Nicole Krumdiek: Grundsätzlich ja. Das Betäubungsmittelgesetz verbietet den Umgang mit Cannabisprodukten, es sei denn man hat eine Erlaubnis. Es gibt aber Ausnahmen für Bundes- und Landesbehörden, sofern sie im Bereich ihrer dienstlichen Tätigkeiten mit illegalen Substanzen umgehen. Dazu gehören insbesondere Strafverfolgungsbehörden.

Was treibt die Polizei dazu, solche Experimente zu machen?

Aufgrund der Strafbarkeit gibt es einen Verfolgungszwang. Nach dem THC-Gehalt von Cannabispflanzen bemisst sich die Strafhöhe. Wird eine Plantage ausgehoben, will die Polizei wissen, wie viel THC sich damit erwirtschaften lässt. Wenn es sich um ausgereifte Pflanzen handelt, ist das unproblematisch, dann werden die Pflanzen kriminaltechnisch untersucht und die THC Menge ermittelt. In den Fällen allerdings, wo die Pflanzen noch vor der Erntereife stehen, wird im Prozess geguckt: Was hätte denn hieraus entstehen können?

Wie aussagekräftig sind die Experimente der Polizei?

Der Ertrag hängt von so vielen Variablen ab, dass es schwierig ist, aus einem Projekt Schlussfolgerungen zu ziehen, die für einen Prozess ausreichen. Auch wenn die Polizei Hamburg unterschiedliche Bedingungen simuliert, lässt sich daran nicht festmachen, wie die betreffende Person angebaut hätte: ob etwa die Pflanzen wegen Überhitzung eingegangen wären. Diese Schätzungen sind mit oder ohne Experiment rechtlich mehr als fragwürdig.

Nicole Krumdiek

36, hat über die Grundlagen der Cannabis-Prohibition promoviert. Jetzt habilitiert sie sich in internationalem Betäubungsmittelstrafrecht.

Gibt es wissenschaftliche Studien, auf denen so eine Schätzung eher fußen könnte?

Studien gibt es in Deutschland nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass in den Niederlanden entsprechende Dokumentationen darüber bestehen. Woran sich die Gutachter in den Prozessen darüber hinaus halten, sind die Aufzeichnungen der Landeskriminalämter. Darin wird das Material von Indoor-Plantagen betrachtet: Wo liegt der THC-Mittelwert? Und das legen sie dann als Minimum zugrunde. Aber das ist nur eine unterstellte Strafbarkeit. Das bedeutet ja nicht, dass tatsächlich so viel THC produziert worden wäre, so dass es auch rechtlich sehr schwierig ist, jemandem zu unterstellen, er hätte dies oder jenes getan. Gerade so als würden Sie jemanden, der sich eine Waffe kauft und sich vorher mit seiner Frau gestritten hat, verhaften mit dem Argument: "Sieben von zehn Männern in dieser Situation erschießen ihre Frau, also gehen wir davon aus, dass Du Deine Frau erschießt." Das wäre ja wie in dem Film "Minority Report", wo Verbrechen vorausgeahnt und präventiv verfolgt werden.

Im Gesetz steht, der Anbau sei verboten. Reicht es nicht festzustellen, dass jemand Pflanzen hat, um eine Strafverfolgung zu rechtfertigen?

Der Anbau ist in dem Moment verwirklicht, wenn die Samen in die Töpfe gesteckt werden. Die Frage, ob Anbau oder nicht, ist nicht relevant. Es gibt im Betäubungsmittelgesetz Abstufungen: Der Umgang mit einer geringen Menge kann mit einer Geldstrafe belegt werden, dann gibt es eine normale Menge und schließlich die nicht geringe Menge ab 7,5 Gramm THC. Ab dann liegt ein Verbrechen vor, das mit mindestens einem Jahr Freiheitsentzug bestraft wird.

Wenn die Frage, ob die geringe Menge überschritten wird, nur auf Prognosen beruht - warum wird dann nicht dagegen geklagt?

Die Verteidiger in einem Prozess überlegen sich sehr gut die Erfolgschancen einer Revision oder einer Verfassungsklage. Nur weil etwas in der Rechtstheorie eindeutig zu der einen oder anderen Seite ausschlägt, bedeutet das nicht, dass die Gerichte das in der Praxis auch so sehen. Da diese Verfahren sehr kostspielig sind, entscheidet man sich häufig gegen ein weiteres Vorgehen.

Viele halten den Cannabis-Konsum für unschädlich. Warum wird er nicht legalisiert?

Ein Aufhänger des Cannabis-Verbotes sind steigende THC-Gehalte und das Problem, diese zu kontrollieren. Hier wird der Bock zum Gärtner gemacht: Die Unkontrollierbarkeit der THC-Werte kann nicht als Begründung des Verbots herhalten, weil sie die Folge des Verbots ist. Nur weil wir das Verbot haben, können wir die THC-Werte nicht kontrollieren.

Wie das?

Mit Einrichtungen wie den Coffeeshops in den Niederlanden oder dem Cannabis Social Club in Spanien könnte der Konsum staatlich reglementiert und der Cannabis-Anbau in bestimmtem Umfang entkriminalisiert werden. Das gälte aber nur für Pflanzen, in denen nachweislich ein gewisser THC-Gehalt nicht überstiegen werden kann. Ein Schwarzmarkthändler dagegen ist natürlich daran interessiert, möglichst hohe THC-Gehalte zu erzielen, um Profit zu machen. Hätten wir ein Regularium, das den Anbau erlaubt, hätten wir auch die Kontrolle über den THC-Gehalt. Im Übrigen ist der THC-Gehalt von Marihuana auf dem Markt seit 1997 mit acht bis elf Prozent stabil und bei Haschisch mit acht bis zehn Prozent sogar gesunken.

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32 Kommentare

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  • B
    Benicio

    Sorry, aber das ist aus meiner Sicht blanker Hohn.

    Da könnte die Polizei auch testen wie viele Leute mit einer Kugel sterben können. Die stellen sich alle in eine Reihe und dann schauen wir mal bei welchem (unter best möglichen Umständen) die Kugel stecken bleibt.

    Anschließend können dann die Leute mit illegalem Waffenbesitzt pro Kugel gleich X versuchte Morde angezeigen.

     

    Sorry, aber man kann doch nicht für ein Verbrechen recherchieren, was zwar wahrscheinlich aber noch nicht erwiesen ist.

    Im Zweifel für den Angeklagten!

  • O
    Oliver

    Es wäre ja schon schön, wenn man nicht immer nur die Namen der gleichen Personen lesen würde, die sich für eine Legalisierung von Cannabis aussprechen. Nicole Krumdiek ist hingegen ja bekanntlich pro Cannabis. Etwas anderes war hier also auch im Ergebnis nicht zu erwarten. Insofern halte ich den Artikel für reine Stimmungsmache und unausgewogen.

     

    Zwar bin ich durchaus auch für eine "Legalisierung" (ich bevorzuge "Regulierung") von Cannabis und ggf. auch anderer Drogen, da sie meiner Meinung nach - wie sagt man so schön - alternativlos ist. Die Frage ist halt nur immer, wie man das umsetzt.

     

    Meiner Meinung nach ist der Vorschlag sehr gut, den Anbau von Cannabis in engem Rahmen (für den Eigenbedarf, z.B. bis 30 g) zu erlauben. Denn im Moment ist der Anbau ein Herstellen von Btm, was juristisch gesehen viel schlimmer ist, als der bloße Besitz, geschweige denn der Konsum, welcher sowieso straffrei ist.

     

    Die gesetzten Grenzen für eine s.g. geringe bzw nicht geringe Menge sind m.E. völlig in Ordnung. Was aber aufhören muss, ist die Verfolgung von Konsumenten über das Hintertürchen, sprich den Führerschein! Klar: Akut berauscht darf niemand am Straßenverkehr teilnehmen! Regelmäßigen Konsumenten aber generell die Fahreignung abzusprechen, geht meines Erachtens zu weit.

  • VC
    von Christoph Goebel:

    @Realist: die definitiv schonendere Bonbon-/Keksvariante hatte ich im Hinterkopf - aber wer will die Anwendungsweise kontrollieren? (Schon wieder das unschöne Wort).

     

    Mancher tut so, als seien die NL eine Art Kifferparadies. Dort ist aber nicht nur die Anlieferung zu den Coffeeshops immer noch theoretisch illegal - was soviel Sinn ergibt wie bei uns die Unterscheidung zwischen Erwerb und Besitz einerseits, straffreiem Konsum andererseits - sondern darüber hinaus ist eine lebhafte Diskussion im Gange, künftig nur noch Ortsansäßigen Zutritt zu gewähren.

     

    Tatsächlich sollten die Auswirkungen von Legal- und (noch?) Illegal-Drogen vor allem hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Gesellschaft verglichen werden (Bildungs- und Arbeitsleistung, Kranken- und Rentenkassen). - Wie? ... Spießig? Meinetwegen. Ich zahle auch spießig Steuern. Und bin für eine ergebnisoffene Abwägung, sehe aber seit Langem von beiden Seiten viel Ideologie im Spiel. Dazu gehört auch, @Realist, Krankenhausstudien blanko als korrupte Machwerke hinzustellen, wenn einem das Ergebnis nicht passt.

     

    Es mag, @Niko, Studien gegenteiligen Tenors geben und dass Ethanol und Glimmstängel Menschen früh und grausam unter die Erde treiben können, habe ich im Bekanntenkreis erlebt.

  • O
    Oliver

    Es wäre ja schon schön, wenn man nicht immer nur die Namen der gleichen Personen lesen würde, die sich für eine Legalisierung von Cannabis aussprechen. Nicole Krumdiek ist hingegen ja bekanntlich pro Cannabis. Etwas anderes war hier also auch im Ergebnis nicht zu erwarten. Insofern halte ich den Artikel für reine Stimmungsmache und unausgewogen.

     

    Zwar bin ich durchaus auch für eine "Legalisierung" (ich bevorzuge "Regulierung") von Cannabis und ggf. auch anderer Drogen, da sie meiner Meinung nach - wie sagt man so schön - alternativlos ist. Die Frage ist halt nur immer, wie man das umsetzt.

     

    Meiner Meinung nach ist der Vorschlag sehr gut, den Anbau von Cannabis in engem Rahmen (für den Eigenbedarf, z.B. bis 30 g) zu erlauben. Denn im Moment ist der Anbau ein Herstellen von Btm, was juristisch gesehen viel schlimmer ist, als der bloße Besitz, geschweige denn der Konsum, welcher sowieso straffrei ist.

     

    Die gesetzten Grenzen für eine s.g. geringe bzw nicht geringe Menge sind m.E. völlig in Ordnung. Was aber aufhören muss, ist die Verfolgung von Konsumenten über das Hintertürchen, sprich den Führerschein! Klar: Akut berauscht darf niemand am Straßenverkehr teilnehmen! Regelmäßigen Konsumenten aber generell die Fahreignung abzusprechen, geht meines Erachtens zu weit.

  • D
    daweed

    "Hätten wir ein Regularium, das den Anbau erlaubt, hätten wir auch die Kontrolle über den THC-Gehalt. Im Übrigen ist der THC-Gehalt von Marihuana auf dem Markt seit 1997 mit acht bis elf Prozent stabil und bei Haschisch mit acht bis zehn Prozent sogar gesunken."

     

    Legaliz it!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  • N
    Niko

    Christoph was du hier erzählst ist totaler Käse. Vor kurzem hat eine Amerikanische Langzeitsutdie genau das Gegenteil bewiesen. Es gab dazu Übrigens auch nen Artikel in der taz ;) und selbst wenn Gras so toxisch wie Tabak wäre: nichtmal der schlimmste Kiffer raucht so viel Gras wie ein leichter Raucher am Tag. Ich hab vor einem Jahr aufgehört zu rauchen und ich finde Nikotinsucht macht sechs mal shizophrener als Thc-sucht. Und das Alkohol (bei starkem Konsum !) schädlicher für Körper und Geist ist will ja wohl keiner mehr ernsthaft bestreiten. Zum Legalisieren : Ich finde das Tschechische Model ganz gut. Dort darf man jetzt 5 Pflanzen haben aber wer beim Verkauf erwischt wird kriegt ne hohe Geldstrafe. Aber ich denke die Pharmaindustrie in Deutschland würde es nicht Gutheissen wenn jeder sein Medikament gegen Kopfschmerzen, Übelkeit und Rheuma selbst herstellen dürfte und von der Alkoholindustrie will ich gar nicht erst anfangen ... als dann raucht und sauft weiter fleißig Deutsche denn gesunde Menschen bringen kein Geld ein !

  • R
    Realist

    @C. Goebel:

    -erstens kann man THC auch ohne zu Rauchen dem Körper zufügen

     

    -zweitens kann ich mir nicht vorstellen wie reines, ungestrecktes Weed, ohne Tabak geraucht schädlicher als Nikotin und Teer sein soll. Von den geheimen Zusatstoffen der Tabakindustrie mal ganz zu schweigen!

     

    Sie sind scheinbar einer Studie der Tabakindustrie auf den Leim gegangen.

     

    Dann noch was zu Alkohol: wer schon mal mit Alkoholikern im Endstadium zu tun hatte, weis sehr genau, warum dieses Nervengift zu den gefährlichsten Drogen überhaupt gezählt wird.

     

    Alkohol als harmlos, bzw. harmloser als Cannabis hinzustellen, zeugt von völliger Unkenntnis. Alkohol macht schwerst abhängig, körkerlich wie geistig, tötet Hirnzellen und zieht eine ganze Latte von körperlichen Gebrechen nach sich.

     

    Er zerstört Menschen, Familien, macht agressiv und fordert unzählige Opfer durch diese Agressivität. Dazu kommt noch die Belastung der Krankenkassen durch die Behandlungskosten der durch Alk hervorgerufenen Krankheiten u. Kosten eines Alkoholentzugs.

     

    Mein Vorschlag: Alk verbieten u. Hanf erlauben!

    Macht endlich ein Ende mit dieser mittelalterlichen Drogenpolitik.

  • S
    stoiber

    die Frau ist spitze !!!!!!

  • JD
    Jon Doe

    Die Frage sollte zum Schluss lauten, warum ist ein hoher THC gehalt schädlich? Schliesslich handelt es sich hier um den Wirkstoff. Da die meisten Konsumenten die Pflanzen rauchen und bei jeder Verbrennung schädliche Stoffe freigesetzt werden, ist doch ein hoher Wirkstoffgehalt und der damit verbundene nicht so hohe Konsum an Pflanzenmaterial erstrebenswert!

  • R
    RealDeal

    "Im Übrigen ist der THC-Gehalt von Marihuana auf dem Markt seit 1997 mit acht bis elf Prozent stabil und bei Haschisch mit acht bis zehn Prozent sogar gesunken."

    Also das kann ich nicht glauben, das Gras in Deutschland wird immer besser und das seit Jahren, mittlerweile ist Top-qualität sogar günstiger als in NL´s Coffeeshops. Und das liegt nicht am Verbraucher, der sich, meine ich, mit Durchschnitt zufrieden geben würde. Der Markt bietet entweder gestreckten Scheiß (für relativ viel Geld) an, oder Dope mit weit mehr als 13%THC, das kostet dann halt min.10€/G- also wird das Teure gekauft, was natürlich ein enormes + bringt.

    Aber interesssant, dass das Strafmaß nach dem THC Gehalt ausfällt. Eigentlich total albern- weed is weed...

  • A
    aXXL

    Ein öffentlich ausgetragenes TV-Streitgespräch zwischen den Juristinnen Nicole Krumdiek und Mechthild Dyckmans über Sinn, Zweck und Erfolg des BtM-Gesetzes steht auf meiner Lebens-Wunschliste ganz oben. Hart aber fair moderiert von Professor Böllinger und Dr. Körner. Als Sekundanten der beiden Damen dürften Frau Leutheusser-Schnarrenberger und Wolfgang Nescovic antreten.

     

    Eine fair gehandelte Tüte aus den Zuchtergebnissen der Hamburger Polizei-Hanfplantage würde meinen Wunsch-Fernseh-Abend schön abrunden und vermutlich meinen Glauben (wieder einmal) bestärken, dass Cannabis als Konsumsubstanz tatsächlich harmloser ist als die sozialschädlichen Nebenwirkungen eines seit vier Jahrzehnten existierenden Sche...-Gesetzes.

  • MB
    Mike Bodo

    In dem Artikel steht etwas von wegen ab 7,5 Gramm THC sind kriminell. Gilt das wirklich für das THC, so käme man auf einen ERtrag von 75 Gramm Marihuana. Das wäre ja schon eine ganze Menge.

     

    Das Argument mit der Unkontrollierbarkeit des THC Wertes wurde doch eigentlich schon außer Kraft gesetzt, wenn doch nachweislich die Werte stabil sind, oder eher zurück gehen.

     

    Ich sehe durch die Illegalität ein noch viel größeres Problem darin, dass zusätzlich Substanzen immer mehr beigemischt werden um den angeblichen Ertrag zu steigern. Diese "Streckmittel" sind jedoch weit gefährlicher für die Gesundheit als der "reine Stoff". Wäre das Ganze legal, oder wenigstens entkriminalisiert, so würde doch dieses Problem gar nicht erst existieren.

  • S
    Steuergeldverschwendung

    Was kostet den Steuerzahler diese Spielerei?

     

    Wäre es nicht vielleicht günstiger und auch wesentlich informativer, einfach mal in Holland anzurufen und nachzufragen, welche Erträge die dort legal gezogenen Medical-Sorten einbringen?

  • V
    vic

    De Polizeieigene Grasanbau erscheint mir ziemlich skurril. Gibt es für solche Untetersuchungen nicht geeignete wissenschaftliche Institute, wenn sie schon sein müssen?

    Ach, Leute.

    Gebt es doch einfach frei oder verbietet Alkohol auch.

  • T
    T.O.

    Zitat:

    Aufgrund der Strafbarkeit gibt es einen Verfolgungszwang.

    Muss es hier nicht heißen:

    Aufgrund der Strafbarkeit gibt es einen Verfolgungswahn ?.

  • CG
    Christoph Goebel

    Cannabisprodukte gesetzlich auf eine Stufe mit den legalen Suchtdrogen Alkoholika und Tabakwaren zu stellen wäre m. E. eher nicht gerechtfertigt. Laut Studien (z. B. Berner Universitätsspital "Insel", 2007) ist beim Haschischrauchen ein dasjenige der genannten Legaldrogen übersteigendes Schadpotenzial festzuhalten. Es drohen viel schneller als beim Zigarettenrauchen irreversible Lungenschäden, z. B. große "Luftblasen". Ein Emphysem oder gar ein Lungenkollaps können resultieren. Man schätzt, dass der Rauch eines Joints ungefähr sechs mal so toxisch wirkt wie jener einer Zigarette. Von daher: Vorsicht mit den wohlfeilen Legalisierungsrufen!

  • B
    Benicio

    Sorry, aber das ist aus meiner Sicht blanker Hohn.

    Da könnte die Polizei auch testen wie viele Leute mit einer Kugel sterben können. Die stellen sich alle in eine Reihe und dann schauen wir mal bei welchem (unter best möglichen Umständen) die Kugel stecken bleibt.

    Anschließend können dann die Leute mit illegalem Waffenbesitzt pro Kugel gleich X versuchte Morde angezeigen.

     

    Sorry, aber man kann doch nicht für ein Verbrechen recherchieren, was zwar wahrscheinlich aber noch nicht erwiesen ist.

    Im Zweifel für den Angeklagten!

  • O
    Oliver

    Es wäre ja schon schön, wenn man nicht immer nur die Namen der gleichen Personen lesen würde, die sich für eine Legalisierung von Cannabis aussprechen. Nicole Krumdiek ist hingegen ja bekanntlich pro Cannabis. Etwas anderes war hier also auch im Ergebnis nicht zu erwarten. Insofern halte ich den Artikel für reine Stimmungsmache und unausgewogen.

     

    Zwar bin ich durchaus auch für eine "Legalisierung" (ich bevorzuge "Regulierung") von Cannabis und ggf. auch anderer Drogen, da sie meiner Meinung nach - wie sagt man so schön - alternativlos ist. Die Frage ist halt nur immer, wie man das umsetzt.

     

    Meiner Meinung nach ist der Vorschlag sehr gut, den Anbau von Cannabis in engem Rahmen (für den Eigenbedarf, z.B. bis 30 g) zu erlauben. Denn im Moment ist der Anbau ein Herstellen von Btm, was juristisch gesehen viel schlimmer ist, als der bloße Besitz, geschweige denn der Konsum, welcher sowieso straffrei ist.

     

    Die gesetzten Grenzen für eine s.g. geringe bzw nicht geringe Menge sind m.E. völlig in Ordnung. Was aber aufhören muss, ist die Verfolgung von Konsumenten über das Hintertürchen, sprich den Führerschein! Klar: Akut berauscht darf niemand am Straßenverkehr teilnehmen! Regelmäßigen Konsumenten aber generell die Fahreignung abzusprechen, geht meines Erachtens zu weit.

  • VC
    von Christoph Goebel:

    @Realist: die definitiv schonendere Bonbon-/Keksvariante hatte ich im Hinterkopf - aber wer will die Anwendungsweise kontrollieren? (Schon wieder das unschöne Wort).

     

    Mancher tut so, als seien die NL eine Art Kifferparadies. Dort ist aber nicht nur die Anlieferung zu den Coffeeshops immer noch theoretisch illegal - was soviel Sinn ergibt wie bei uns die Unterscheidung zwischen Erwerb und Besitz einerseits, straffreiem Konsum andererseits - sondern darüber hinaus ist eine lebhafte Diskussion im Gange, künftig nur noch Ortsansäßigen Zutritt zu gewähren.

     

    Tatsächlich sollten die Auswirkungen von Legal- und (noch?) Illegal-Drogen vor allem hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Gesellschaft verglichen werden (Bildungs- und Arbeitsleistung, Kranken- und Rentenkassen). - Wie? ... Spießig? Meinetwegen. Ich zahle auch spießig Steuern. Und bin für eine ergebnisoffene Abwägung, sehe aber seit Langem von beiden Seiten viel Ideologie im Spiel. Dazu gehört auch, @Realist, Krankenhausstudien blanko als korrupte Machwerke hinzustellen, wenn einem das Ergebnis nicht passt.

     

    Es mag, @Niko, Studien gegenteiligen Tenors geben und dass Ethanol und Glimmstängel Menschen früh und grausam unter die Erde treiben können, habe ich im Bekanntenkreis erlebt.

  • O
    Oliver

    Es wäre ja schon schön, wenn man nicht immer nur die Namen der gleichen Personen lesen würde, die sich für eine Legalisierung von Cannabis aussprechen. Nicole Krumdiek ist hingegen ja bekanntlich pro Cannabis. Etwas anderes war hier also auch im Ergebnis nicht zu erwarten. Insofern halte ich den Artikel für reine Stimmungsmache und unausgewogen.

     

    Zwar bin ich durchaus auch für eine "Legalisierung" (ich bevorzuge "Regulierung") von Cannabis und ggf. auch anderer Drogen, da sie meiner Meinung nach - wie sagt man so schön - alternativlos ist. Die Frage ist halt nur immer, wie man das umsetzt.

     

    Meiner Meinung nach ist der Vorschlag sehr gut, den Anbau von Cannabis in engem Rahmen (für den Eigenbedarf, z.B. bis 30 g) zu erlauben. Denn im Moment ist der Anbau ein Herstellen von Btm, was juristisch gesehen viel schlimmer ist, als der bloße Besitz, geschweige denn der Konsum, welcher sowieso straffrei ist.

     

    Die gesetzten Grenzen für eine s.g. geringe bzw nicht geringe Menge sind m.E. völlig in Ordnung. Was aber aufhören muss, ist die Verfolgung von Konsumenten über das Hintertürchen, sprich den Führerschein! Klar: Akut berauscht darf niemand am Straßenverkehr teilnehmen! Regelmäßigen Konsumenten aber generell die Fahreignung abzusprechen, geht meines Erachtens zu weit.

  • D
    daweed

    "Hätten wir ein Regularium, das den Anbau erlaubt, hätten wir auch die Kontrolle über den THC-Gehalt. Im Übrigen ist der THC-Gehalt von Marihuana auf dem Markt seit 1997 mit acht bis elf Prozent stabil und bei Haschisch mit acht bis zehn Prozent sogar gesunken."

     

    Legaliz it!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  • N
    Niko

    Christoph was du hier erzählst ist totaler Käse. Vor kurzem hat eine Amerikanische Langzeitsutdie genau das Gegenteil bewiesen. Es gab dazu Übrigens auch nen Artikel in der taz ;) und selbst wenn Gras so toxisch wie Tabak wäre: nichtmal der schlimmste Kiffer raucht so viel Gras wie ein leichter Raucher am Tag. Ich hab vor einem Jahr aufgehört zu rauchen und ich finde Nikotinsucht macht sechs mal shizophrener als Thc-sucht. Und das Alkohol (bei starkem Konsum !) schädlicher für Körper und Geist ist will ja wohl keiner mehr ernsthaft bestreiten. Zum Legalisieren : Ich finde das Tschechische Model ganz gut. Dort darf man jetzt 5 Pflanzen haben aber wer beim Verkauf erwischt wird kriegt ne hohe Geldstrafe. Aber ich denke die Pharmaindustrie in Deutschland würde es nicht Gutheissen wenn jeder sein Medikament gegen Kopfschmerzen, Übelkeit und Rheuma selbst herstellen dürfte und von der Alkoholindustrie will ich gar nicht erst anfangen ... als dann raucht und sauft weiter fleißig Deutsche denn gesunde Menschen bringen kein Geld ein !

  • R
    Realist

    @C. Goebel:

    -erstens kann man THC auch ohne zu Rauchen dem Körper zufügen

     

    -zweitens kann ich mir nicht vorstellen wie reines, ungestrecktes Weed, ohne Tabak geraucht schädlicher als Nikotin und Teer sein soll. Von den geheimen Zusatstoffen der Tabakindustrie mal ganz zu schweigen!

     

    Sie sind scheinbar einer Studie der Tabakindustrie auf den Leim gegangen.

     

    Dann noch was zu Alkohol: wer schon mal mit Alkoholikern im Endstadium zu tun hatte, weis sehr genau, warum dieses Nervengift zu den gefährlichsten Drogen überhaupt gezählt wird.

     

    Alkohol als harmlos, bzw. harmloser als Cannabis hinzustellen, zeugt von völliger Unkenntnis. Alkohol macht schwerst abhängig, körkerlich wie geistig, tötet Hirnzellen und zieht eine ganze Latte von körperlichen Gebrechen nach sich.

     

    Er zerstört Menschen, Familien, macht agressiv und fordert unzählige Opfer durch diese Agressivität. Dazu kommt noch die Belastung der Krankenkassen durch die Behandlungskosten der durch Alk hervorgerufenen Krankheiten u. Kosten eines Alkoholentzugs.

     

    Mein Vorschlag: Alk verbieten u. Hanf erlauben!

    Macht endlich ein Ende mit dieser mittelalterlichen Drogenpolitik.

  • S
    stoiber

    die Frau ist spitze !!!!!!

  • JD
    Jon Doe

    Die Frage sollte zum Schluss lauten, warum ist ein hoher THC gehalt schädlich? Schliesslich handelt es sich hier um den Wirkstoff. Da die meisten Konsumenten die Pflanzen rauchen und bei jeder Verbrennung schädliche Stoffe freigesetzt werden, ist doch ein hoher Wirkstoffgehalt und der damit verbundene nicht so hohe Konsum an Pflanzenmaterial erstrebenswert!

  • R
    RealDeal

    "Im Übrigen ist der THC-Gehalt von Marihuana auf dem Markt seit 1997 mit acht bis elf Prozent stabil und bei Haschisch mit acht bis zehn Prozent sogar gesunken."

    Also das kann ich nicht glauben, das Gras in Deutschland wird immer besser und das seit Jahren, mittlerweile ist Top-qualität sogar günstiger als in NL´s Coffeeshops. Und das liegt nicht am Verbraucher, der sich, meine ich, mit Durchschnitt zufrieden geben würde. Der Markt bietet entweder gestreckten Scheiß (für relativ viel Geld) an, oder Dope mit weit mehr als 13%THC, das kostet dann halt min.10€/G- also wird das Teure gekauft, was natürlich ein enormes + bringt.

    Aber interesssant, dass das Strafmaß nach dem THC Gehalt ausfällt. Eigentlich total albern- weed is weed...

  • A
    aXXL

    Ein öffentlich ausgetragenes TV-Streitgespräch zwischen den Juristinnen Nicole Krumdiek und Mechthild Dyckmans über Sinn, Zweck und Erfolg des BtM-Gesetzes steht auf meiner Lebens-Wunschliste ganz oben. Hart aber fair moderiert von Professor Böllinger und Dr. Körner. Als Sekundanten der beiden Damen dürften Frau Leutheusser-Schnarrenberger und Wolfgang Nescovic antreten.

     

    Eine fair gehandelte Tüte aus den Zuchtergebnissen der Hamburger Polizei-Hanfplantage würde meinen Wunsch-Fernseh-Abend schön abrunden und vermutlich meinen Glauben (wieder einmal) bestärken, dass Cannabis als Konsumsubstanz tatsächlich harmloser ist als die sozialschädlichen Nebenwirkungen eines seit vier Jahrzehnten existierenden Sche...-Gesetzes.

  • MB
    Mike Bodo

    In dem Artikel steht etwas von wegen ab 7,5 Gramm THC sind kriminell. Gilt das wirklich für das THC, so käme man auf einen ERtrag von 75 Gramm Marihuana. Das wäre ja schon eine ganze Menge.

     

    Das Argument mit der Unkontrollierbarkeit des THC Wertes wurde doch eigentlich schon außer Kraft gesetzt, wenn doch nachweislich die Werte stabil sind, oder eher zurück gehen.

     

    Ich sehe durch die Illegalität ein noch viel größeres Problem darin, dass zusätzlich Substanzen immer mehr beigemischt werden um den angeblichen Ertrag zu steigern. Diese "Streckmittel" sind jedoch weit gefährlicher für die Gesundheit als der "reine Stoff". Wäre das Ganze legal, oder wenigstens entkriminalisiert, so würde doch dieses Problem gar nicht erst existieren.

  • S
    Steuergeldverschwendung

    Was kostet den Steuerzahler diese Spielerei?

     

    Wäre es nicht vielleicht günstiger und auch wesentlich informativer, einfach mal in Holland anzurufen und nachzufragen, welche Erträge die dort legal gezogenen Medical-Sorten einbringen?

  • V
    vic

    De Polizeieigene Grasanbau erscheint mir ziemlich skurril. Gibt es für solche Untetersuchungen nicht geeignete wissenschaftliche Institute, wenn sie schon sein müssen?

    Ach, Leute.

    Gebt es doch einfach frei oder verbietet Alkohol auch.

  • T
    T.O.

    Zitat:

    Aufgrund der Strafbarkeit gibt es einen Verfolgungszwang.

    Muss es hier nicht heißen:

    Aufgrund der Strafbarkeit gibt es einen Verfolgungswahn ?.

  • CG
    Christoph Goebel

    Cannabisprodukte gesetzlich auf eine Stufe mit den legalen Suchtdrogen Alkoholika und Tabakwaren zu stellen wäre m. E. eher nicht gerechtfertigt. Laut Studien (z. B. Berner Universitätsspital "Insel", 2007) ist beim Haschischrauchen ein dasjenige der genannten Legaldrogen übersteigendes Schadpotenzial festzuhalten. Es drohen viel schneller als beim Zigarettenrauchen irreversible Lungenschäden, z. B. große "Luftblasen". Ein Emphysem oder gar ein Lungenkollaps können resultieren. Man schätzt, dass der Rauch eines Joints ungefähr sechs mal so toxisch wirkt wie jener einer Zigarette. Von daher: Vorsicht mit den wohlfeilen Legalisierungsrufen!