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Jens Meier in NotAlle auf den Hafen-Chef

Jens Meier steht als Chef der Hamburg Port Authority in der Kritik, als HSV-Aufsichtsrat hat er sich aber auch nicht mit Ruhm bekleckert.

Unter Beschuss: Jens Meier. Foto: dpa

Hamburg taz | Es gibt zu dieser Jahreszeit sicher schlimmere Reiseziele als Vietnam oder die USA. Hamburg zum Beispiel. Vor allem, wenn man Chef der dortigen Hafenbehörde HPA und Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten HSV ist. Jens Meier, der beide Posten bekleidet, hat sich in seiner Heimatstadt in letzter Zeit jede Menge Ärger eingehandelt. Die vielen Dienstreisen ins Ausland kommen da gerade recht. Allerdings wird Meier sich der von allen Seiten einprasselnden Kritik irgendwann stellen müssen. Und das ist nicht unbedingt seine Stärke.

Auslöser der Aufregung ist Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg (UVHH), der das Vertrauen der Hafenwirtschaft in die Führung des Hafens öffentlich als massiv gestört bezeichnet. Hintergrund: Zufällig erfuhren die Unternehmen von bereits 2013 ausgearbeiteten Plänen der HPA, die Mietbedingungen für städtische Flächen zu verändern und die Preise um bis zu 20 Prozent zu erhöhen.

Die im Vergleich zu Konkurrenzhäfen ohnehin schon hohen Mieten seien ein Wettbewerbsnachteil, erklärte Bonz. Es sei Aufgabe des Staates, für die Finanzierung der öffentlichen Infrastruktur zu sorgen, nicht die Aufgabe der Wirtschaft. Der HPA fehle nicht nur in Finanzierungsfragen ein Konzept. Auch hätten sich die Unternehmen künftig selbst um die Tiefe des Hafenbeckens kümmern sollen.

Schwaches Bild

Verantwortung weiter reichen – das klingt stark nach Meiers Handschrift. Auch beim HSV haben sie damit schon ihre Erfahrungen machen müssen. Der 51-Jährige gehört dem Aufsichtsrat seit 2013 an, kurzzeitig war er sogar Vorsitzender. In dieser Funktion gab er im Frühjahr 2014 ein ziemlich schwaches Bild ab, als er sich nach einer Marathonsitzung inklusive gescheiterter Verhandlungen mit Felix Magath über die Tiefgarage des Elysée-Hotels aus dem Staub machte und den Pressesprecher vorschickte, um verkünden zu lassen, dass es nichts zu verkünden gebe.

Aktuell ist er in der Rolle des Präsidenten des HSV damit beauftragt, einen neuen Aufsichtsrat, dem er selbst angehört, für die ausgegliederte HSV Fußball AG zu finden. Seinen größten Rivalen und ständigen Kritiker, Karl Gernandt, Gehilfe des Investors Klaus-Michael Kühne, will Meier nicht mehr dabeihaben. Was prompt eine heftige Reaktion des Finanziers nach sich zog, der öffentlich damit drohte, seine Unterstützung einzustellen, sollten Meiers Pläne in die Tat umgesetzt werden.

Die für den 18. Dezember angedachte Einberufung der Hauptversammlung zur Wahl des neuen Aufsichtsrates ist deshalb in das erste Quartal 2018 verschoben worden. In der Zwischenzeit sind zwei Kandidaten abgesprungen: Karl J. Pojer (Hapag-Lloyd Cruises) und Jens Luther (Hanseatische Krankenkasse) stehen nach den Turbulenzen nicht mehr zur Verfügung.

Meier, dessen Mandat als ehrenamtlicher Präsident des HSV demnächst endet, muss sich nicht nur um Ersatzkandidaten kümmern, sondern vor allem eine Lösung präsentieren, mit der Investor Kühne und die einflussreichen Klubgremien und Mitglieder gleichermaßen leben können. Gelingt das nicht, dürfte es mit seiner Wiederwahl als Präsident schwierig werden.

Interesse an anderem Posten

Wobei er es auf einen völlig anderen Posten abgesehen hat. Im Umfeld des HSV heißt es, er wolle Heribert Bruchhagen als Vorstandsvorsitzenden beerben.Meier bestreitet dies zwar vehement, glauben tut ihm das in Anbetracht seiner Lage im Hafen jedoch kaum einer. Nicht unwahrscheinlich, dass er bald ohnehin einen neuen Job braucht.

Die Haltung der Hamburger Politik ist derweil unmissverständlich. Hafen und HSV – beides funktioniert gerade nicht. Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) ermahnte Meier dazu, seine gesamte Kraft in die Bewältigung der Herausforderungen des Hafens zu legen. Vielleicht wurde ihm damit eine Entscheidung abgenommen, bevor er sie selbst hätte treffen müssen: Im Vergleich zum HSV ist es die größere und bedeutendere Baustelle der Stadt. Aber vielleicht nicht die spannendere.

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2 Kommentare

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  • Etwas befremdlich finde ich viel mehr, dass die Öffentlichkeit die Ausbaggerung einzelner Hafenbecken bezahlt, damit ein Betrieb dort billig Gewinn erzielen kann. 4 Euro Miete pro Quadratmeter und Jahr (!) erscheinen auch nicht extrem hoch. In Uruguay zahlt man 8 Euro pro Monat und nicht einmal die Autostraßen werden öffentlich bezahlt. Aber klar, dass Bonz nichts anderes im Sinn hat als die Preise möglichst unten zu halten. Ist ja auch sein Job. Sollte aber nicht überbewertet oder einseitig betrachtet werden. Der UVHH nahm laut anderen Medienberichten übrigens an den damaligen Verhandlungen teil und stimmte den Mietanpassungen zu... wenn die Ergebnisse nicht in die Führung gelangen, ist das Problem wohl eher die Struktur des Lobbyvereins.

  • Läuft doch beim HSV! Das Saisonziel (Relegation) ist jetzt schon wieder zum Greifen nahe gerückt.