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Japan will Energiesektor reformierenWettbewerb statt Atomausstieg

Die Monopole der japanischen Energieversorger sollen gebrochen werden. Dass im Laufe der Reformen auch ein Atomausstieg erfolgt, ist unwahrscheinlich.

Diese Windkraftanlage vor der japanischen Küste trägt den schönen Namen „Fukushima Mirai“ Bild: ap

TOKIO dpa | Als Lehre aus der Atomkatastrophe in Fukushima will Japan seinen Elektrizitätssektor in den kommenden Jahren grundlegend reformieren. Das Parlament verabschiedete am Mittwoch ein Gesetz, das das zentralistische Energiesystem aus regionalen Versorgermonopolen schrittweise für den Wettbewerb öffnen soll.

Sollten die Reformschritte tatsächlich vollständig umgesetzt werden, würde sich das Gesicht der japanischen Energiewirtschaft nach Meinung von Experten umfassend ändern. Eine Energiewende wie in Deutschland wird jedoch nicht erwartet. Japans Stromversorgung dürfte vielmehr auch in absehbarer Zukunft auf einem Mix aus Atomkraft, fossilen Energieträgern sowie erneuerbaren Energiequellen basieren.

In einem ersten Reformschritt soll voraussichtlich im Jahr 2015 eine unabhängige Koordinierungsstelle für die Stromversorgung geschaffen werden. Sie soll dafür sorgen, dass Strom effektiver und umfangreicher als bisher über die Grenzen der regionalen Monopolgebiete hinaus übertragen wird. Auf diese Weise soll bei einem Energienotstand für eine stabile Stromversorgung gesorgt werden.

In einem zweiten Schritt ist vorgesehen, ab etwa 2016 das Endkundengeschäft mit Elektrizität zu öffnen. Abschließend soll die Produktion und Verteilung von Strom durch große Betreiber zwischen den Jahren 2018 und 2020 organisatorisch getrennt werden.

Zu große Hoffnungen?

Die Reformen dürften die Macht der regionalen Versorgermonopole wie dem Betreiber des AKWs Fukushima Daiichi, Tepco, aufbrechen. Mehr Anbieter könnten auf den Markt treten und den Wettbewerb intensivieren. Experten warnen jedoch angesichts der Beharrungskräfte in Japan vor zu großen Hoffnungen.

Frühere Liberalisierungsmaßnahmen waren bis zum Super-GAU in Fukushima infolge des Erdbebens und Tsunamis vom 11. März 2011 wenig erfolgreich gewesen. In den folgenden Monaten kam es im Zuge der Abschaltung vieler AKWs zu Beeinträchtigungen bei der Stromversorgung. Derzeit sind sämtliche Atomkraftwerke in Japan aus Sicherheitsgründen und wegen Wartungsarbeiten weiter abgeschaltet.

Zum Ausgleich wurden Wärmekraftwerke hochgefahren, weswegen Japan für viel Geld Gas, Öl und Kohle importieren muss. Die Regierung will daher möglichst schnell die ersten Atommeiler im Lande wieder hochfahren. Experten erwarten aber, dass die Kernenergie in den kommenden Jahren – zumindest im Vergleich zur Zeit vor dem GAU in Fukushima – eine geringere Rolle spielen wird. Erneuerbaren Energiequellen dürfte eine größere Bedeutung zukommen als bisher.

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1 Kommentar

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  • Vorerst ist die Öffnung des Wettbewerbs die einzig gangbare Maßnahme, welche die japanische Regierung beschließen kann. Der Großteil der Japaner steht immer noch hinter dem Atomprogramm.

    Statistisch gesehen passiert in circa 25 Jahren der nächste große GAU. Bis dahin dürften die Alternativen auf dem Strommarkt gewachsen sein. Außerdem "wirkt" Fukushima noch lange nach. Die Einstellung der japanischen Bevölkerung wird sich über die Jahre ändern. Ganz gewiss. Eine spätere Regierung wird es dann auch leichter haben, ein Aus für die AKW zu beschließen.