Jahresbilanz der SPD-Chefs: Erfolge im Stakkato
Saskia Esken und Lars Klingbeil bilanzieren ihr erstes Jahr als SPD-Vorsitzende. Der Rückblick fällt positiv aus – auch dank klarer Aufgabenteilung.

Zufrieden blickt die SPD-Führung auf auch die Wahlen 2022. Man haben eine Ministerpräsidentin gewonnen (im Saarland) und die CDU in Hannover aus der Regierung gedrängt. Die Niederlage in NRW wird still übergangen. „Fraktion gut, Partei auch“, so fasste einst Franz Müntefering zackig die Lage zusammen. Esken und Klingbeil klingen, wortreicher, ähnlich: Partei gut, Fraktion auch, mit der man bestens zusammenarbeite. Auffällig ist, wie Esken die Aufgabe der SPD zeichnet. „Wir haben als Partei die Rolle, die Regierung ein Stück weit zusammen zu halten“. Das ist allerdings der Job des Kanzlers, nicht der Partei, die in diesem Bild als Hilfskraft erscheint. Das war schon zu Münteferings Zeiten keine gute Idee.
In dem Duo gibt es eine klare Aufgabenteilung. Esken ist vor allem für Soziales und Digitales zuständig und kündigt an, dass 2023 die Kindergrundsicherung kommen soll. Scholz Idee, Frühverrentungen wegen des Arbeitskräftemangels einzuschränken, lenkt sie in überschaubare Bahnen. Es werde „keine Debatte über eine Erhöhung des Renteneintrittsalters geben“, so Esken. Dafür müsse man mehr tun, damit 58-Jährige, die arbeitslos werden, wieder einen brauchbaren Job finden. Also fördern statt fordern.
Klingbeil will, dass die AfD nach der Razzia gegen Reichsbürger komplett vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Es gebe „Vernetzungen mit der AfD“. Reichsbürger dürften nicht mehr im öffentlichen Dienst, in Bundeswehr, Polizei oder Schulen arbeiten.
Klingbeil wichtigster Impuls 2022 war die Korrektur der Russlandpolitik der SPD. Zudem forderte er, Berlin solle in der EU als Führungsmacht wirken. „Ich wollte die SPD wachrütteln“, so Klingbeil. Dafür habe er öffentlich viel Kritik bekommen, in der Partei viel Lob. Seine Positionen hätten in der SPD „viel Rückhalt“. Von Differenzen mit Fraktionschef Rolf Mützenich will der SPD-Chef nichts wissen. „In der Grundausrichtung sind wir uns einig“.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Forscher über Einwanderungspolitik
„Migration gilt als Verliererthema“
Abschied von der Realität
Im politischen Schnellkochtopf
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Erstwähler:innen und Klimakrise
Worauf es für die Jugend bei der Bundestagswahl ankommt
Russlands Angriffskrieg in der Ukraine
„Wir sind nur kleine Leute“
Sauerland als Wahlwerbung
Seine Heimat