Jährliche Auto-Umweltliste: VCD setzt auf Ende des Verbrenners
Erstmals listet der Verkehrsclub in seiner jährlichen Umweltliste nur noch Elektroautos. Ein echter Öko-Vergleich ist trotzdem schwer möglich.
Viele Hersteller böten immer noch keine Modelle an. Hersteller wie Audi, Citroën und Opel hätten ihre Teilnahme an der VCD-Untersuchung sogar abgesagt. Auch der US-Hersteller Tesla lieferte keine Werte für sein Mittelklassewagen Model 3. Selbst bei den dem VCD vorliegenden Daten der 19 gelisteten Autotypen von Herstellern wie BMW, Renault und Toyota ist ein exakter Öko-Vergleich laut VCD jedoch kaum möglich: Es fehlten Daten zur Batterieproduktion, deren Rohstoffe in der Regel wenig nachhaltig sind.
„Es ist kein Ranking“, sagt VCD-Vorsitzende Kerstin Haarmann. „Wir analysieren mit unserer Liste, wie es um E-Mobilität in Deutschland gestellt ist. Die absoluten Zahlen sind ernüchternd.“ Von 47 Millionen Pkws haben nur 200.000 einen Elektroantrieb. Auch der Marktanteil neuer Elektroautos liegt nur bei 2,6 Prozent. Das liege vor allem an der Politik, sagt Müller-Görnert: „Es ist ein Unding, dass Benzin höher besteuert wird als Diesel.“
Hinzu kommt, dass Hersteller die Nachfrage unterschätzen – manche E-Autos haben eine Lieferzeit von einem Jahr. Und sind teuer. „E-Autos werden von Reichen gekauft“, so Müller-Görnert. Der VCD fordert, Benziner und Diesel höher zu besteuern und diese Abgaben in die Subventionierung von E-Autos zu stecken.
Taxiunternehmen auf Elektroautos umstellen
Trotz hoher Kosten lohnen sich Elektroautos laut VCD schon heute. Zu den empfohlenen Autos mit Reichweiten zwischen 100 und 450 Kilometern gehören der Kia e-Niro 136, der Renault Zoe Life Z.E. 40 und der Nissan Leaf. Für Privatleute lohnten sich E-Autos nur, wenn sie pendeln. Außerdem sei eine Ladestation zu Hause oder am Arbeitsort nötig.
Handwerker:innen empfiehlt der VCD E-Autos von Renault wie Zoe Life Z.E. 50 und Kangoo Z.E. Auch Taxifirmen und Lieferdienste sollen laut VCD auf Elektroautos umstellen. Wer das Auto bei Discountern wie Aldi Süd oder Lidl auflädt, zahlt nichts.
Zu den gelisteten E-Autos zählt der VCD auch drei Plug-in-Hybride von Hyundai, Kia und Toyota. Die offiziellen Angaben der Hersteller liegen mit 26 bis 31 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer unter denen der E-Autos. „Das ist eine Mogelpackung“, sagte Müller-Görnert. Wenn das Auto mit Benzin weiterfahre, liege der CO2-Ausstoß bei bis 119 Gramm pro Kilometer. „Wenn schon ein Auto, dann ein E-Auto“, sagt Müller-Görnert. Wer kann, fährt Fahrrad. Oder läuft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israel, Nan Goldin und die Linke
Politische Spiritualität?
Matheleistungen an Grundschulen
Ein Viertel kann nicht richtig rechnen
Innenminister zur Migrationspolitik
Härter, immer härter
Nikotinbeutel Snus
Wie ein Pflaster – aber mit Style
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt
Börsen-Rekordhoch
Der DAX ist nicht alles