: Istanbuler Eleganz
Das Schönheitsinstitut Lacomed in Berlin bietet neben Kosmetik auch ausgetüftelte Haarentfernung
Blau ist die vorherrschende Farbe in Sema Ozcan-Sarigüls Schönheitsinstitut Lacomed. Mit Fingerspitzengefühl und viel Liebe zum Detail hat die 36-Jährige ihre eintausend Quadratmeter dekoriert – den Friseursalon im Empfangsbereich, die einzelnen Behandlungszimmer, ausgestattet mit den neusten technischen Errungenschaften der Verschönerungswissenschaft, bis hin zu Sauna und leise plätscherndem Whirlpool in den hinteren Räumen.
Vorher-nachher-Bilder von Busen und Nasen an den Wänden bringen einen etwas beunruhigenden Hauch in das Ambiente, den Gedanken an Skalpelle, Blut und Chloroform. Doch sie müssen wohl sein, denn bei Lacomed wird nicht nur gecremt und gezupft, massiert und lackiert, sondern es wird auch operiert. Sema Sarigüls Ehemann Yasar pendelt als Schönheitschirurg zwischen den Filialen in Berlin und Istanbul hin und her, immer schwer beschäftigt, hier und in der Türkei.
Sema Sarigül hat in ihr vor gut eineinhalb Jahren eröffnetes Schönheitsinstitut eine siebenstellige Summe investiert. Als Kind und Jugendliche lebte sie in der Türkei, in der Nähe von Istanbul, zum Studium kam sie zu ihrer Familie nach Berlin. Ihr Vater war hier ein berühmter sünnetci, ein Beschneider, der als gelernter Krankenpfleger die Vorhaut kleiner Jungen professionell und hygienisch einwandfrei entfernte. Sema kehrte als junge Frau zunächst in die Türkei zurück, wo sie ihren Beruf erlernte und ihren heutigen Ehemann, damals noch Hals-Nasen-Ohren-Arzt, traf. Gemeinsam kamen sie zurück nach Berlin, Yasar arbeitete an einer Klinik und bildete sich zum Schönheitschirurgen weiter, Sema machte die Prüfung zur Kosmetologin.
Sema Sarigül ist alles andere als eine der unnahbar schön wirkenden Göttinnen, die einem in manchen Parfümerien entgegenschweben. Man sieht ihr an, dass sie die Figurprobleme ihrer Kundinnen aus eigener Erfahrung kennt, für ihr eigenes Selbstbewusstsein hat sie das Messer ihres Mannes nicht nötig.
Lacomed Berlin lebt zu 50 Prozent von türkischer Kundschaft, der Rest ist keineswegs überwiegend deutsch: Internationale Berlinerinnen schätzen den türkischen Umgang mit ihrer Schönheit. Beliebt sind unter den kosmetischen Behandlungen vor allem die verschiedenen ausgetüftelten Methoden der Haarentfernung: Achseln, Beine und Arme und manchmal auch Handrücken werden mit einem pflanzlichen Wachs bestrichen, Stoffstreifen werden aufgeklebt und gemeinsam mit den Haaren abgerissen. Danach wird mit der Pinzette sorgfältig nachgezupft. Es gibt sogar eine spezielle Pflegeserie, die die Besonderheit türkischer Haut berücksichtigt: das Austrocknen durch fünfmal tägliches Waschen vor den Gebeten. ALKE WIERTH
Geschenktipp:Eine Maniküre für 30 Mark. Die Nägel werden stumpf und nicht allzu lang, aber ganz der Form der Finger entsprechend gefeilt, die Nagelhaut wird nicht bloß wie bei der in Deutschland üblichen Maniküre zurückgeschoben, sondern geschnitten – das sieht derart elegant aus, dass man sich tagelang nicht traut, Dinge anders als mit vornehm spitzen Fingern anzufassen.Lacomed Aesthetic & Cosmetic Medical Center, Tauentzienstraße 15, 4. Etage,Tel. (0 30) 2 10 02 80
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