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Israelische Blockade verhindert WiederaufbauNicht nur der Zement fehlt

Zwei Milliarden Dollar werden die Wiederaufbauarbeiten im Gazastreifen kosten. Doch Geld allein nützt nicht, wenn die israelische Wirtschaftsblockade nicht aufgehoben wird.

Zerstörte Moschee in Dschabalija. Bild: dpa

GAZA taz Wiederaufbau, soll das ein Witz sein? Der palästinensische Baustoffunternehmer Haisam Al-Amisi lacht kurz trocken auf. "Niemand kann hier irgendetwas wieder aufbauen. Es gibt kein Baumaterial. kein Stahl, kein Zement kein Holz und kein Glas. Sogar Wasser ist knapp, mit dem man den Zement mischen könnte", sagt er. Seit dem Beginn der israelischen Wirtschaftsblockade wurde in Gazastreifen kein einziges Haus gebaut, erzählt er. "Frag uns nicht, was wir nicht haben, frag uns lieber was wir haben", sagt Aiman Sabaa der Buchhalter von Al-Amisi, dem größten Baumateriallager des Gazastreifens. Sogar Nägel seien Mangelware, ebenso wie all die Dinge, die ein Elektriker oder ein Klempner benötige. Das wenige Baumaterial, das vorhanden sei, wurde bisher über die Tunnel von Ägypten herüber geschmuggelt, aber sei für die meisten Menschen hier unerschwinglich. Und der Krieg? "Der hat den Schlamm noch nasser gemacht" rezitiert Sabaa ein arabisches Sprichwort.

Der neue US-Beauftragte

Israel und die Palästinenserbehörde haben die Ernennung des ehemaligen Nordirlandvermittlers George Mitchell zum neuen Nahostbeauftragten der Regierung von US-Präsident Barack Obama begrüßt. Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Jigal Palmor, bezeichnete die Zusammenarbeit mit Mitchell in der Vergangenheit als "ausgezeichnet". Zustimmung kam auch von der Führung der Palästinenser.

Die neue US-Außenministerin Hillary Clinton telefonierte am Donnerstagabend zum ersten Mal mit Abbas und dem amtierenden israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert, um die Unterstützung Washingtons für den Friedensprozess im Nahen Osten zum Ausdruck zu bringen. Bereits am Vortag hatte Obama selbst Olmert und Abbas angerufen und dabei nach Angaben des Weißen Hauses seine Entschlossenheit bekräftigt, sich vom Beginn seiner Amtszeit an aktiv für den Frieden im Nahen Osten einzusetzen. (dpa)

Um zu zeigen, was sie damit meinen, fahren wir gemeinsam zum Chat Al-Scharqi, der sogenannten östlichen Linie, einem Industriepark, direkt an der Grenze zu Israel. Dort ist, oder besser gesagt, war das Lager der Firma. Denn in dem Industriegebiet ist alles zerstört. Keine Fabrik, kein Lagerhaus, keine Werkstätte steht mehr. Das ist das Herzstück, der ohnehin rudimentären privaten Industrie im Gazastreifen. Das Lager der Firma Al-Amisi besteht nur noch aus einer Ansammlung verkrümmter Wellblechstücke, die einmal das Dach ausmachten. In der Ecke steht noch ein völlig demolierter Gabelstapler, über den offensichtlich ein israelischer Panzer gerollt ist. "Warum?" fragt Haisam Al-Amisi. "Was haben all diese Industrieanlagen mit der Hamas zu tun?" Ob er nun gegen Israel auf Schadenersatz klagen könne, fragt der Unternehmer noch zynisch, bevor er wieder nach Gazastadt zurückfährt.

In der industriellen Mondlandschaft des Gazastreifens wird nichts mehr produziert. In der benachbarten Anlage sitzt eine Gruppe Arbeiter auf Plastikstühlen und trinkt Tee. Gegenüber, bei den zerbombten Betonsilos, versucht ein Arbeiter mit einem noch funktionierenden Gabelstapler ein wenig aufzuräumen. Auch wenn nichts mehr steht, es gibt hier noch etwas zu verteidigen. Als eine Gruppe Jugendlicher vorbeikommt, die Eisen und Schrott sammelt, kommt es zu einem Streit zwischen ihnen und den Arbeitern. In der Mangelwirtschaft des Gazastreifens rauft man sich auch um das, was der Krieg übriggelassen hat.

Bevor der Gazastreifen wieder aufgebaut werden kann, müssten die Anlagen der Bauindustrie wieder aufgebaut werden. Aber bevor die aufgebaut werden können, müssten die Grenzen geöffnet werden, um überhaupt wieder Baumaterial hereinzubringen. Und das schließt Israel bisher vollkommen aus. "Wir werden nur Güter hereinlassen, die benötigt werden und ich glaube nicht das Zement oder Metall zu den Gütern gehört, die die Bevölkerung jetzt braucht", wurde am Donnerstag ein nicht namentlich genannter Berater des israelischen Premiers Ehud Olmert zitiert. Er argumentiert dass die Hamas damit Waffen und Bunker bauen könnte. Es gibt keinen Mann im Gazastreifen, der die durch die israelische Wirtschaftsblockade ausgelöste Mangelwirtschaft besser beschreiben kann als John Ging, der Chef der UNRWA in Gaza, der UN-Behörde, die für die palästinensischen Flüchtlinge zuständig ist. Um zu seinem Büro im Hauptquartier der UNWRA in Gazastadt zu gelangen, geht man an den Lagerhallen der UNWRA mit Hilfsgütern vorbei, die im Krieg von israelischer Seite bombardiert wurden. Es raucht an manchen Stellen immer noch. "Jeden Tag spritzen wir Wasser darauf, aber es will einfach nicht aufhören", sagt der Pförtner.

John Ging hat gute Argumente, warum der Wiederaufbau des Gazastreifens in der gegenwärtigen Situation eine Illusion ist. "Wir hatten vor dem Krieg 97 Millionen Dollar für infrastrukturelle Baumaßnahmen im Gazastreifen zu Verfügung. Wir konnten 18 Monate lang keinen einzigen Dollar davon ausgeben, weil die Grenzen zu sind", erklärt er. "Nun stehen wir vor einer massiven Aufgabe des Wiederaufbaus, die Milliarden kosten wird, aber nichts wird hier passieren bis die Grenzen offen sind", sagt er. Und dann räumt er gleich noch mit der Mär auf, dass die Versorgung des Gazastreifens wieder in Gang kommt, weil Israel medienwirksam ein paar Lastwagen mit humanitärer Hilfe hereinlässt, die eine Bevölkerung, so groß wie die der Stadt München beliefern sollen.

"Gestern haben sie 130 Lastwagen hereingelassen. Vor der seit 18 Monaten laufenden israelischen Wirtschaftsblockade kamen 600 Lastwagen am Tag herein", erzählt Ging. Und das, obwohl der Bedarf wegen der Kriegsschäden ungleich größer sei. Das einzige, was durchgelassen würde, seien Nahrungsmittel, Medizin und ein paar grundsätzliche Haushaltsartikel. "Es kommt keine Kleidung, keine Schuhe, kein Waschmittel, keine Seife, was immer einem einfällt, und wenn es um Wiederaufbau geht, in ganz Gaza gibt es keinen einzigen Sack Zement", beschreibt er die Lage. "Wenn man damit zufrieden ist, dass Menschen in wirklichem Elend vor sich hin vegetieren, dann kann man sagen, sie lassen genug durch", meint er.

Und dann setzt er zu einem leidenschaftlichen Plädoyer an. "Es gibt in einem Krieg zwei Arten von Zerstörung", fängt er an. Die erste sei die Zerstörung der Gebäude und die getöteten und verletzten Menschen. "Aber es gibt noch eine zweite, die Zerstörung der Köpfe und das ist die viel gefährlichere. Weil sie jetzt verborgen ist und erst in er Zukunft zu Tage tritt".

All das, was in Gaza geschehe, schaffe nur Extremismus. Und mit den Konsequenzen des Scheiterns in Gaza müssten später alle leben. Um das Runder herumzureisen würden zwei Dinge benötigt, fährt er fort. "Zunächst brauchen wir eine Rechenschaftspflicht auf beiden Seiten". Es gäbe viele Anschuldigungen über Kriegsverbrechen, die in diesem Krieg geschehen sind. "Lösen wir das in einem internationalen Rechtsystem oder sollen wir das der Ideologie der Extremisten überlassen, die argumentieren, das Rechtsstaatlichkeit nicht für Palästinenser gilt, weil niemand über ihr billiges Leben Rechenschaft ablegen muss?".

Das zweite sei, den Menschen eine würdige Existenz zu garantieren und die grundsätzliche Bedingung dafür sei eine Öffnung der Grenzen. "Wir können jetzt wählen", sagt der oberste UN-Vertreter im Gazastreifen. "wollen wir wieder in diesen Kreislauf zurückkehren, der uns noch schlimmere Zeiten bescheren wird, als die, die wir bisher kennen, oder ändern wir jetzt endlich die Richtung".

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19 Kommentare

 / 
  • BW
    Bernd W. aus B.

    ich mecker, fordere und fantasiere einfach mal munter vor mich hin:

    Meine Forderung ist, Israel zu boykottieren, zu sanktionieren und weltpolitisch zu isolieren. Klingt drastisch, isses aber auch, denn wer als Nation jedwede Art von internationalen Vereinbarungen und Konventionen auf so arrogante Art und Weise ignoriert, wer den Angehörigen eines anderen Volkes jedes Recht auf Leben, respektive körperliche Unversehrtheit, Würde, Freiheit und Glück, kurz: jedwedes Menschenrecht abspricht, wer einganzes Volk einsperrt, isoliert und nach Gutdünken massakriert, den sollte man zumindest vorübergehend mal aus der internationalen Buddelkiste ausschließen, ohne Schüppchen und Förmchen. Da könnte das kleine halsstarrige Israel dann bei seinem großen Kumpel Amerika ein wenig schmollen. Vielleicht würde ja der große Kumpel seinem kleinen trotzigen Freund hier und da mal einen sanften Klaps auf die schmutzigen Fingerchen geben - schließlich kann man auch seinem besten Freund nicht immer alles durch gehen lassen.

    Aber im Ernst, Selbstverteidigung als reflexartig hervorgewürgtes Totschlagargument dafür, nach Belieben alles und jeden abmurksen zu dürfen, was bei drei nicht in Deckung ist, das mögen sich die Verantwortlichen getrost in ihre werten Kniekehlen nageln. Darüber hinaus, rein prophylaktisch (zur vermeidung altbewährter israelischer Kritikprävetion): Opfer gewesen zu sein rechtfertigt noch lange keine Täterschaft!

    Nach meinem Empfinden müssten die Verantwortlichen in der israelischen Regierung unbedingt für den Völkermord in Gaza als Auftraggeber, so wie diejenigen unter den Armeeangehörigen vor ein internationales Tribunal gebracht werden, die getrieben von ihren Rachegelüsten und gedeckt durch einen quasi Freibrief Hunderte von palästinensischen Bürgern ermordet haben.

    Mord ist Mord, ob Hamas-Attentäter oder israelische Mörder in Uniform.

    Es wäre schön, könnte sich die politischen Lager der palästinensische Regierung zusammenraufen und dazu durchringen, internationale Friedenstruppen zu hilfe zu rufen. Diese sollten m.E. nicht auf die Zustimmung Israels angewiesen sein (da dieses sich ja auch an nichts gebunden fühlt). Sie könnten vielleicht die Kontrolle über Grenzübergänge übernehmen, in der Folge möglicherweise freien Reise- und Güterverkehr für palästinensische Bürger gewähren.

    Terroristische Aktivitäten in Gaza könnten durch internationale geheimdienstliche und lokale polizeiliche Kooperation unterbunden, militante Gruppen zerschlagen, Schmuggeltunnel und

    Raketenarsenale vernichtet, Infrastruktur, Wohnraum und Industrie wieder aufgebaut und vor erneuter Zerstörung durch israelische Angriffe geschützt werden. Tja, schön wär's.

    Schade nur, dass die zuständigen internationalen Organisationen nur eine Blase von zahnlosen Papiertigern, Spesenrittern, inkonsequenten Weicheiern und profitgierigen Krämerseelen zu sein scheint, frei nach dem Motto: wo nix zu holen, da auch kein Engagement.

    Aber eine winzige Kleinigkeit könnten sich die Damen und Herren Eiertänzer doch wenigstens abringen: die Ächtung von Völkermord und Kriegsverbrechen als Mittel im politischen Wahlkampf!

  • A
    aso

    @Tigerlilly: "UN-Berichterstatter bezeichnet die israelische Politik in Gaza als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" : mal über den Gartenzaun gucken:

    ..ja die UN...haben sich beim Massaker von Hama / Syrien, in Ruanda und Dafur schwer engagiert. Auch in Srebrenica hat sich die UN ganz doll aus dem Fenster gelehnt...Obwohl die Zahl der Toten bei diesen Konflikten, darunter Frauen und Kinder doch stark von der jetzt in Gaza abweichen dürfte (vielleicht kennt jmd. die genauen Zahlen?). Ab welcher Anzahl von Toten spricht man von Völkermord? Wo waren die Demos? Wo war die UN?

    Jetzt geht man für die Hamas-TerroristInnen auf die Straße...irre und absurd: Klar, Hitler ist damals auch gewählt worden...

    Ein Kriegsverbrechen ist es eindeutig, mit Raketen auf ZivilistInnen zu schießen, wie es die Hamas tut. Das es so wenige Opfer gibt, resultiert aus deren bisherigem Unvermögen bessere Raketen zu bauen, nicht am fehlenden Willen Juden zu töten. Das Atomkaftwerk nähe Tel Aviv wäre sicher ein bevorzugtes Ziel.

  • B
    birdboy

    Mensch, Berthold, auf Kommentare wie den deinen haben alle, besonders die Palästinenser, sicher schon gewartet.

  • T
    Tigerlilly

    @Berthold: Israelische völkerrechtswidrige Besatzungs- und Siedlungspolitik in Palästina...War da 'mal was...oder gibt's das alles gar nicht?

    Ich erlaube mir, auf einen Bericht der taz zu verweisen, veröffentlicht ca 14 Tage vor dem israelischen Angriff. Falls es Sie interessiert: "UN-Berichterstatter bezeichnet die israelische Politik in Gaza als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" (= Zitat taz/ Nahost vom 10.12.'08).

  • N
    Nico

    Das ist doch gequirlte Sausse. Genausogut koennte man sagen: Wenn die Israelis endlich die extremistischen Siedler rausschmeissen wuerden, waere schon laengst Frieden. Der "primitive Tribalismus" ist doch genauso eine Reaktion auf die gleichmachende Behandlung der Israelis: Araber=boese, weil wollen uns ins Meer treiben (was ja mal genauso gequirlt ist). Die seit Jahren immergleiche Politik des Blockierens jedweder Loesungen laesst doch keinen anderen Schluss zu wenn man auf der schlechteren Seite sitzt. Israel hat an der Radikalisierung der Palaestinenser einen nicht zu unterschaetzenden Anteil. Aber da die Israelis genauso radikalisiert sind kriegen sie das nicht mit--sind halt keine Menschen im Gazastreifen, nur boese Araber.

  • A
    aso

    Waffenruhe ist noch lang kein Frieden.

    Israel hat die Grenze dichtgemacht, und die Mauer gebaut, um sich vor den Hamas-SelbstmordattentäterInnen zu schützen.

    Solange die Hamas Terrorherrschaft und deren Charta existieren, wird es nie Frieden geben. Einfach mal die Charta lesen.

    Vermutlich haben die Bewohner des Gaza-Streifens Pro-Kopf die höchste Unterstützunmg an internationalen Fördergeldern genossen. Was haben die mit den Geldern gemacht, außer Waffeneinkäufen?

    Ihren Staat hätten sie doch längst haben können mit der PLO. Stattdessen wählen sie die Hamas-TerroristInnen, die dann blutige Säüberungsaktionen durchführen. Was die Unterversorgung der Bewohner angeht: hab noch keine Fotos von hungernden, unterernährten aus Gaza gesehen. Angeblich soll die Fettlleibigkeit der BewohnerInnen sogar unverhältnismäßig hoch sein.

  • FH
    Fritz Hampel

    Liebe Taz

    vielen Dank für immer wieder sehr informative Artikel über die verbrecherische und dumme israelische Politik und die nicht enden wollenden Tragödien die diese Politik und dieser Staatsterror verursachen. Wann endlich wird es ein Umdenken in Europa und in der deutschen Regierung geben. Das sinnlose Töten und Zerstören von Seiten Israels kann doch nicht länger hingenommen werden. Solidarität mit Israels Friedensbewegung, aber nicht mit den Mördern in der Staatsführung, wäre das Gebot der Stunde. Unsere Regierung lässt in dieser Frage jegliche Moral, Gerechtigkeitssinn und Mitgefühl vermissen

     

    Fritz

  • C
    Claus

    Ungebildetheit ist ein perfekter Nährboden für politischen und religiösen Extremismus, ebenso Hunger und Angst. Nach der Verschlimmerung des humanitären Zustandes einen Wiederaufbau zu verhindern ist Zeugnis von menschenverachtender Kurzsichtigkeit.

     

    Gegen Dummehit helfen Schulen, aber gegen Schulen helfen auch Wirtschaftsblockaden.

  • S
    Stefan

    Das Palästinensische Volk mit einen Alkoholiker zu vergleichen ist eine bodenlose Frechheit. Selbst wenn einen die Hamas und deren Ideologien nicht passen, so wurden sie doch demokratisch mit Hilfe von über 500 Wahlbeobachtern gewählt. Das ganze Volk aufgrund einer Entscheidung kollektiv zu bestrafen ist einfach gegen jedes Menschenrecht. Deutschland marschiert auch nicht nach Österreich weil dort eine Partie regiert, die einen nicht passt.

  • R
    Ray

    "Wenn die Leute im Gaza-Streifen die Hamas hinauswerfen würden.."

     

    Alles klar, die Leute im Gaza Streifen sollen die Hamas rauswerfen...

    Wie soll dass denn funktionieren. Sind ja nicht alle solche furchtlosen Helden wie sie.

     

    "Aber viele Palästinenser sind in einem primitiven Tribalismus befangen ("wir=gut; andere=Feind")"

    Sicher!! und die israelis sind nicht so.

    Selbst in der Welt (normalerweise total pro-israel) steht ein Artikel über die verrohung der israelischen Gesellschaft die in der Mehrheit findet dass der "Krieg" zu früh beendet wurde (sprich nicht genügend palis gestorben sind)

     

    "der keinen globalen Standort findet, der ein gleichraniges Miteinander diverser Gruppen, Völker und Kulturen ermöglicht."

    Ist Ihnen klar dass es z.B auch christliche Palästinenser gibt? Ist ihnen weiter auch klar, dass sie sich voll als Palästinenser fühlen und die isralische Politik auch nicht leiden können??

     

    Nochwas die Kinder (50% der Menschen in Gaza sind unter 15) die dies jetzt erlebt haben, werden natürlich Israel hassen und denken: Israel=Böse.

    Das ist mehr als normal, und die israelischen Politiker wissen auch von dieser Wirkung ihrer Feldzüge.

    Sie lesen doch nur ein paar Artikeln und denken Palis=dumm/böse.

    Warum sollen die Menschen die total traumatisiert sind nicht denken dass die anderen böse sind?

    das ist mehr als normal.

  • N
    Nima

    Lieber Berthold,

    die Leute in Gaza UND in der Westbank haben die Hamas gewählt. Warum sollen sie sie rauswerfen?

    Hast Du vom Warschauer Ghettoaufstand gegen die Nazis gehört? Sicher wären viele Häftlinge am Leben geblieben, wenn sie die "Krawallmacher" hinausgeworfen hätten.

    Und übrigens, auch die Partisanen wurden von den Nazi als "Terroristen" betrachtet. Hitler schoss 1939 gegen Polen auch nur "zurück". Die Wehrmacht nahm ihr Recht auf Selbstverteidigung wahr.

    Das Problem des nahen Ostens sind nicht die primitiven Hamasraketen, die in 8 Jahren gerade mal 20 israelische Opfer forderten sondern die selbstsichere Arroganz der israelischen Killermaschinerie, die mit Milliarden USD Militär- und Wirtschaftshilfe ausgestattet den revolutionären Vorschlag der arabischen Liga aus dem Jahr 2002 in den Wind schoss. Und den jüngsten Konflikt begann nicht die Hamas mit dem Raketenbeschuss sondern Israel mit dem Verhängen der Totalblockade des Gazastreifens sowie mehreren tödlichen Attacken auf Hamasmitglieder WÄHREND des Waffenstillstands.

    Israel verliess den Gazastreifen, wo 8000 Siedler unter 1.5 Mio. Palästinensern 20% des nutzbaren Bodens besetzten. Und für diese "grosse Geste" baute Israel grössere Siedlungen auf dem ebenfalls besetzten Boden der Westbank, plus dass man durch die wirtschaftliche Strangulation des Gazastreifens eine neuzeitliche Variante der Politik der verbrannten Erde definierte.

  • A
    ali

    Israel hat etwa 400 Kinder getötet und verbotene Waffen gegen die ziviele Bevölkerung verwendet. Wer ist hier primitiv Herr Berthold ?

  • E
    Ede

    Ein Mensch, der seine Freunde, Verwandte, Eltern, Frau, Mann, Kinder, Vater, Mutter, Schwager, Nichte....; ein Mensch der die Menschen die um ihn herum sind, die ihr/ihm wichtig sind,seine direkte Verwandtschaft verloren hat (und das in einer Gesellschaft, in der die Werte von Familie und Verwandtschaft einen derart hohen Wert geniessen); ein Mensch der nichts mehr zu verlieren hat ist um vielfaches leichter zu radikalisieren, als ein Mensch, der darum bedacht ist sich um die eigene Familie zu kuemmern; die eigenen Kinder, Toechter und Soehne und deren Kinder heranwachsen zu sehen.

     

    Israel weiss das.

     

    Oder besser gesagt das israelische Militaer ist sich darum sehr im Klaren. Es scheint, dass die Israelische Regierung nichts weiter als eine Marionette der israelischen Armee ist.

    Sie wollen Palistinensiche Extremisten, denn ohne sie wuerden sie den Rueckhalt bzw. diese bedingungslose Unterstuetzung in der eigenen Bevoelkerung verlieren.

  • C
    charls

    @ Berthold:

    meinst du das wirklich ernst? ich glaube es kaum!

    willst du mir wirklich sagen dass alle menschen im gazastreifen terroristen sind?

    so etwas menschenverachtendes hätte ich auf der taz seite nicht unter den kommentaren vermutet!

    mit deinem dummen argument könnte man auch sofort den gazastreifen komplett abriegeln und die menschen langsam verhungern lassen, am besten noch ein paar bomben hinein werfen!

    hast du aus der geschichte nicht gelernt?

    oder willst einfach keinen frieden, dann wäre deine meinung verständlich...

    wenn du endlich kapierst dass die welt nicht in schwarz und weiß teilbar ist, dann kannst du dich ja mit geschmackvolleren und intelligenteren argumenten in eine disskussion einmischen...

     

    ich stelle mich auf keine seite, sei es israel oder die hamas etc.

    ich stelle mich auf die seite der menschen die unter dem krieg leiden, das sind die israelis die unter angst vor hamas angriffen leben und die palästinenser die eingezäunt und abgeschnitten gar keine chance bekommen ein menschenwürdiges leben zu führen!!!!

    die hamas ist nicht tolerierbar, doch dieser krieg trifft die hamas kaum...

    in erster linie trifft es die friedlichen menschen, kinder und leute die nicht alle juden tot sehen wollen!

    ich bin für die ausnahmslose einhaltung der menschenrechte und dafür das allen menschen die nichts für ihr schicksal können die chance gegeben wird etwas an ihrer situation zu verbessern, ich bin für frieden!!!

    doch so wie die israelische regierung versucht den frieden zu erreichen wird es nicht funktionieren!!

  • C
    Carsten

    @Berthold: Auf der anderen Seite gibt es doch genau das gleiche primitive Feindbild. Oder wie ist es sonst zu erklären, dass Israel bisher immer noch für jeden eigenen Toten 100 Palästinenser umbringt. Natürlich wird niemand mit den Idioten von der Hamas sympathisieren, aber die Brutalität und Rücksichtslosigkeit der Gegenseite zeugt auch nicht gerade von zivilisatorischer Reife. Israel ist in diesem Konflikt nun mal der "erwachsenere" und stärkere Kontrahent und es sollte diese Stärke und die Rückendeckung durch die einzig verbliebene Supermacht nicht so schamlos Bomben werfend ausnutzen, sondern nach dem Prinzip Land gegen Frieden eine dauerhafte Perspektive für das palästinensische Volk in Form eines souveränen Staates mit zusammenhängendem Gebiet schaffen.

  • I
    italialibera

    @ Berthold,

    Ich kanns nich mehr hörn und nich mehr lesen, das gesülze gibts schon jeden Tag in den Mainstreammedien und du kanns das nur nachsülzen.

    (Israel=gut / Palästinenser=Feind) Und was für ein Geschenk???? wie Bitte???? Das Land gehört den Palästinensern, es hieß früher mal Palästina deine verdreherei klingt für mich ganz schön zionistisch, und das hat nu ma gar nix mit Antisemitismus zu tun. Komm mir also nich damit!

    Es gibt haufenweise leute jüdischen glaubens die das ganz ähnlich sehen, siehe auch die Anzeige in der Süddeutschen Zeitung vom 17. 01.

    Israel ist der Landräuber! Und damit meine ich die Regierung und deren Menschenverachtende Politik der Landnahme und deren Uneingeschränkten Machtanspruch in Nahost!

  • I
    Inge

    Welch ein zynischer Kommentar! Die Hamas wurde als Regierung gewaehlt. Warum sollte sich die Bevoelkerung davon distanzieren, ja sie rausschmeissen? Die Raeumung der israelischen Siedlungen in Gaza interpretiere ich heute als Vorbereitung der systematischen Zerstoerung des Gaza-Streifens. Erst die eigenen Leute raus, dann die Bomben drauf.

  • H
    humppa

    Interessanter Aspekt, aber die Hamas wurde in einer demokratischen Wahl gewählt.

    Dann hat Israel die Wahl nicht anerkannt und angefangen den Gazastreifen von allem abzuschneiden, weil die 'bösen' Palästinenser die falsche Partei gewählt hat und den Rest kennen wir.

  • B
    Berthold

    Wenn die Leute im Gaza-Streifen die Hamas hinauswerfen würden statt diese totalitär-rohe Organisation mit Uno-Hilfgütern zu füttern, wäre schon längst Frieden. Aber viele Palästinenser sind in einem primitiven Tribalismus befangen ("wir=gut; andere=Feind"), der keinen globalen Standort findet, der ein gleichraniges Miteinander diverser Gruppen, Völker und Kulturen ermöglicht.

     

    Helfen ist nicht leicht. Einem Alkoholiker kann man nicht mit höherer Sozialhilfe helfen, das würde nur seine Sucht verschlimmern. Kleingeistigen Totalitaristen kann man nicht mit Friedensangeboten helfen, weil dies negativistisch und kriegerisch ausgenützt würde, so wie die Hamas 2005 die Räumung des Gaza-Streifens durch Israel nicht als Geschenk oder glückliche Wende dankbar angenommen hat, sondern als "Sieg" interpretiert und Israel als "Verlierer" verhöhnt hat. Solange solche politische Dummheit in Gaza weit verbreitet bleibt, wird es keinen Frieden geben.