: Israel hält an Besetzung fest
Die USA kritisieren die jüngsten Militärinterventionen scharf. Dennoch rückt die Armee im Gaza-Streifen vor. In Nablus stirbt ein Hamas-Aktivist bei einer Explosion
JERUSALEM ap/afp ■ Israel hält trotz wachsenden US-amerikanischen Drucks an der Besetzung von sechs palästinensischen Städten im Westjordanland fest und ist sogar erneut in den Gaza-Streifen eingedrungen. Laut palästinensischen Behörden habe das Militär in der Nacht zum Dienstag ein Flüchtlingslager unter Beschuss genommen.
Die USA kritisierten in bisher schärfster Form die größte israelische Militäraktion in den Autonomiegebieten seit mehreren Jahren. US-Außenamtssprecher Philip Reeker forderte den sofortigen israelischen Rückzug aus den palästinensischen Gebieten. Der palästinensische UNO-Vertreter Nasser al-Kidwa forderte eine Intervention des UNO-Sicherheitsrats. Dagegen erklärte der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon, ein Rückzug sei erst dann möglich, wenn die palästinensische Autonomiebehörde die für den Mordanschlag auf den israelischen Tourismusminister Seewi Verantwortlichen ausliefere.
Der israelische Außenminister Schimon Peres erneuerte in Washington sein Angebot eines eigenen Staates für die Palästinenser. Außerdem bot er den Palästinensern eine „Position“ in Jerusalem und territoriale Zugeständnisse an. Zwischen dem Angebot und Arafats Forderungen gebe es eine Differenz von nur einem Prozent.
In Nablus im Westjordanland wurde nach palästinensischen Angaben der Hamas-Aktivist Ajman Halaweh bei einer Explosion getötet. Zwei Personen seien verletzt worden. Der palästinensische Informationsminister Jassir Abed Rabbo machte Israel für den Tod Halawehs verantwortlich. Die israelische Armee lehnte eine Stellungnahme ab. In Bethlehem gingen die Gefechte zwischen israelischen Truppen und Palästinensern weiter. In Jerusalem verlangten am Montagabend zehntausende israelische Demonstranten den Sturz der Autonomiebehörde von Arafat.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen