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Israel-Palästina-KonfliktMedien der Hamas im Visier

Israel hat am Sonntag das Kommunikationszentrum der Hamas beschossen und erstmals Kriegsschiffe eingesetzt. Auch die Hamas schoss wieder eine Rakete auf Tel Aviv.

Ein Palästinenser sitzt vor einem zerstörten Haus im Gazastreifen. Bild: dapd

TEL AVIV/GAZA dpa | Der blutige Schlagabtausch in Nahost nimmt kein Ende: Militante Palästinenser haben am Sonntag erneut mindestens eine Rakete auf die israelische Küstenmetropole Tel Aviv abgefeuert. Auch die heftigen israelischen Angriffe im Gazastreifen, bei denen bislang etwa 50 Menschen getötet wurden, gingen am Sonntag unvermindert weiter.

Nach Luftalarm in Tel Aviv war am Vormittag im Stadtzentrum eine dumpfe Explosion zu hören. Eine Armeesprecherin sagte später, das Geschoss sei von der Raketenabwehr abgefangen worden. Die Luftwaffe habe sofort das Gebiet angegriffen, von dem aus die Rakete abgefeuert wurde. Die im Gazastreifen herrschende Hamas bekannte sich zu dem Angriff. Es handele sich um eine „verbesserte“ Kassam-Rakete des Typs M-75, die eine größere Reichweite habe.

Nach Medienberichten wurde ein Auto in einem Vorort Tel Avivs von Raketenteilen getroffen und ging in Flammen auf. In der Küstenstadt Aschkelon war zuvor eine Rakete direkt in einem Wohnhaus eingeschlagen, zwei Menschen wurden verletzt. Nach Armeeangaben wurden seit Mittwoch mehr als 870 Raketen auf Israel abgefeuert. Etwa ein Drittel wurde von der Raketenabwehr abgefangen.

Die israelische Armee bombardierte am Sonntag weiter Ziele im Gazastreifen aus der Luft und von See aus. Seit Beginn der Militäroperation „Säule der Verteidigung“ am Mittwoch sind nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde 50 Palästinenser getötet und mehr als 500 weitere verletzt worden. Am Sonntagmorgen wurden nach palästinensischen Angaben ein Kind und eine Frau bei israelischen Angriffen getötet. In der Nacht waren im nördlichen Gazastreifen bei Marine-Beschuss zwei Kleinkinder getroffen worden.

Büro des Al-Kuds-Fernsehens angegriffen

Die israelische Armee teilte mit, in der Nacht seien ein Trainings- sowie ein Kommunikationszentrum der im Gazastreifen herrschenden Hamas getroffen worden. Auch das Büro des Al-Kuds-Fernsehens, das der im Gazastreifen herrschenden Hamas nahesteht, sei angegriffen worden. Dabei seien sechs palästinensische Journalisten verletzt worden.

Offenbar gelang es den israelischen Streitkräften zudem, Radiofrequenzen von Sendern der Hamas und der militanten Gruppierung Islamischer Dschihad zu übernehmen. Dort war in arabischer Sprache alle fünf Minuten zu hören, dass die Streitkräfte eine zweite Stufe ihrer Operationen vorbereiteten. Das Militär bestätigte zunächst nur, seit Tagen Warnungen auszustrahlen.

Die anhaltende Gewalt nährte Sorgen vor einer israelischen Bodenoffensive in dem Palästinensergebiet. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Sonntag während der Kabinettssitzung: „Die Operation im Gazastreifen geht weiter und wir sind dazu bereit, sie noch bedeutend auszuweiten.“ Der höchste Armeesprecher, Joav Mordechai, sagte am Sonntag: „Solange im Süden keine Ruhe herrscht, gibt es keine Änderung unserer Pläne.“ Er sagte, tausende von Reservisten würden auf einen möglichen Bodeneinsatz vorbereitet.

Bemühungen um Waffenruhe

Der israelische Rundfunk berichtete am Sonntag unter Berufung auf einen Vertreter der radikalislamischen Hamas, es gebe weiterhin Bemühungen um eine Waffenruhe. Der französische Außenminister Laurent Fabius wollte sich am Sonntag in Jerusalem zu Gesprächen mit der israelischen Führung treffen. Anschließend wollte er zu dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas nach Ramallah reisen.

Der ägyptische Präsident Mohammed Mursi beriet derweil mit der Führung der radikalislamischen Hamas sowie den Verbündeten Katar und Türkei über Wege, die eskalierende Gewalt zwischen Israel und palästinensischen Extremisten zu beenden. Es gebe Diskussionen über Möglichkeiten, eine baldige Waffenruhe herbeizuführen, sagte Mursi auf einer Pressekonferenz am Samstag in Kairo. „Aber es gibt bis jetzt keine Garantien.“ Er arbeite mit der Türkei, arabischen Ländern, den USA, Russland und westeuropäischen Staaten zusammen, um die Kämpfe zu beenden.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) warnte vor einem Flächenbrand im Nahen Osten und forderte eine Waffenruhe. In einem Gastbeitrag für die Zeitung Bild am Sonntag schrieb Westerwelle: „Die Lage ist brandgefährlich. Der ganzen Region droht die Eskalation. Jeder muss sich jetzt seiner Verantwortung bewusst sein. Umsicht, Verhältnismäßigkeit und Deeskalation sind das Gebot der Stunde.“ Es müsse gelingen, die Logik von Tod und Zerstörung zu durchbrechen.

Westerwelle machte die Hamas für die jüngste Eskalation der Gewalt verantwortlich. „Israel hat das Recht, sich der Gewalt der Hamas-Raketen entgegenzustellen. Israel hat das Recht, sein Land und sein Volk zu verteidigen. Auslöser der Gewaltspirale sind die Raketen der Hamas.“

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9 Kommentare

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  • K
    Kunstgebilde

    Die radikal-zionistische Regierung Netanjahus ist wohl grade dabei sich zu übernehmen.

     

    Onkel Obama und Tante Merkel sind damit beschäftigt ihre eigenen Länder vor dem wirtschaftlichen Untergang zu bewahren und in Myanmar und anderswo Bodenschätze zu plündern.

    Da bleibt für das friedliebende israel wenig Zeit (und Geld).

     

    Die militärische Übermacht ist jedem bekannt, aber trotzdem wird der zionistische Terrorstaat den kürzeren ziehen. Es ist nur eine frage der Zeit.

    Unrecht gedeiht auf diesem Boden schlecht!

  • S
    SomaRiot

    @PIT: Wenn Sie kein Antisemit wären, würden Sie die schlichte Nachricht zur Kenntnis nehmen, dass die Aggression seit langem vom Gazastreifen ausgeht, welcher für ein Gefängnis mit verhältnismäßig vielen Waffen und Raketen ausgestattet ist. Wenn man die Nachrichten aus antisemitischer Perspektive liest (wie gonzi), dann kann erfindet man eben eine vermeintliche Wahrheit, ob derer es schwer fallen soll, Freundschaft mit Israel aufrechtzuerhalten.

  • CG
    canaille grande

    da macht die idf ja heitres scheibenschiessen!

     

    vor kurzem lasen meine erstaunten äuglein von fast 900 abgeschossenen raketen der (gewählten!!!)hamas,sowie 3 toten israelis(direkt nach der tötung des hamas chefs)sowie einem kaputten auto in tel aviv!

     

    in gaza werden ganze wohnblocks und strassenzüge mit schweren bomben und raketen zertrümmert,gewiss mehr als 60 tote und mehr als 300 verletzte(gewiss viele mit abgerissenen körperteilen)

     

    dazu greift man auch die ohnehin schwachen medien dort an!

     

    ein neuer teg im grössten gefängnis der welt!

     

    der wärter hat schlechte laune(oder es wird bald gewählt!)

     

    jeder tote ist einer zuviel!!!

  • J
    J.Murat

    Und wieder ist die Zeit gekommen, da sich der feiste Judenhasser auf seiner Couch in der warmen Stube über die bösen "Israelis" erregen darf, die nur wegen so ein paar hundert wahllos abgefeuerten Raketen sofort auf die armen "Palästinenser" im "Ghetto" Gaza einprügeln.

  • P
    PIT

    Hallo alle TAZler,

    bin aus Überzeugung Genosse geworden bei der TAZ

    und mit meinen 62 Jahren auch ein Alt68er. mit einem aus

    geprägten Bewusstsein für Gerechtigkeit.

    Was derzeit im Nahen Osten abläuft ist nicht mehr mit der sog. Staatsdoktrin unserer Kanzlerin in Bezg auf

    die Handlungen seitens der Israelischen Regierung zu rechtfertigen. Weshalb müssen so viele Menschen in

    GAZA leiden nur weil Herr Netajahu wiedergewählt werden möchte. Die Agression ging ja wohl von Israel aus mit der Ermordung des Armeechefs. hier drängt sich förmlich

    die Frag eauf wie die gesamte Weltgemainschaft jetzt in Geiselhaft genommen werden soll weil wir ja alle keine

    Antisemiten sein Wollen

  • U
    Ute

    Was veranlasst Menschen wie Westerwelle, sich dümmer zu stellen als sie sind?

  • G
    Gonzi

    Ich denke mal, viele westlichen Medien würden am liebsten auch gar nicht über diesen Konflikt berichten,

    denn dann würde es schwerfallen, einserseits bei der Verpflichtung zur Wahrheit zu bleiben, andererseits eine "Freundschaft zu Israel" zu beschwören.

  • Z
    zuechter

    Israel hat sich aus Gaza zurückgezogen. Nun hätten die Palästinenser dort ihre Kraft für den Aufbau eines eigenen Staates nutzen können, leider haben sie sich vor allem darum bemüht, mit stärkeren Kassam-Raketen Israel zu bombardieren. Erstaunlich, dass Israel so lange gewartet hat, aber irgendwann reißt jedem der Geduldsfaden. Hamas will den Krieg, somit wäre der Einmarsch und die Besetzung des Gazastreifens einfach nur eine notwendige Reaktion zum Schutz Israels. Im Gegenzug sollte das Westjordanland rein palästinensisch werden, alle israelischen Siedlungen sollten geräumt werden und ein palästinensischer Staat im Westjordanland Wirklichkeit werden. Dort hätten die Palästinenser eine zweite Chance. Einzig zu verhandeln wäre dann der Status von Jerusalem. Und wenn dann von diesem palästinensischen Staat immer noch Krieg gewünscht werden würde und noch ein Krieg stattfinden sollte, wäre die Option für einen palästinensischen Staat für immer verspielt.

  • I
    I.Q

    Ins Visier geraten ja manche Dinge und Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung und Daseinsvorsorge.

     

    Wo von internationaler Presse genutzte Funk- und Medienhäuser Ziel israelischer Bombenangriffe werden,

    mit der Begründung, dort aufgestellte Antennen seien von der Hamas für eigene Kommunikation genutzt worden,

    könnte es da verwundern, wenn auch Milchausgabestationen zum legitimen Ziel werden könnten?

     

    Dort könnten sich „Terroristen“ ja gestärkt haben.

    Sie, die in einer der dichtbesiedeltsten Regionen der Welt sich doch partout nicht mitten in irgendwelche Gemüsebeete oder auf Dünen hinstellen, um auf sich aufmerksam zu machen,

    soweit solche Freiflächen in dem kleinen Streifen noch vorhanden sind.

     

    Ja, diese „Terroristen“, die es schon sind, wenn sie einen Mitgliedsausweis der Hamas besitzen oder als Verkehrspolizisten angestellt sind, sollen sich sogar in der Nähe ihrer Frauen und Kinder aufhalten, wenn sie nachts schlafen gehen oder das Essen machen und im Haushalt helfen.

     

    Fragt sich, wo die ganzen Reservisten sich bislang aufgehalten haben, die nun vom israelischen Militär einberufen wurden.

    Waren sie zuvor als Zivilisten getarnt unterwegs um nun zuzuschlagen?