Islamistenangriff in Indien: Sieben Tote auf Luftwaffenstützpunkt
Fünf Angreifer haben bei einer Attacke auf einen indischen Stützpunkt sieben Menschen getötet. Nach 14 Stunden haben Sicherheitskräfte den Kampf beendet.
Der Angriff könnte die Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit Pakistan gefährden. Indiens Premierminister Narendra Modi war vor einer Woche überraschend erstmals seit elf Jahren zu Gesprächen nach Islamabad gereist.
Die in Armeeuniformen gekleideten Angreifer seien in der Nacht zum Samstag in den Stützpunkt in Pathankot eingedrungen und hätten dort das Feuer eröffnet, teilten die Sicherheitskräfte mit. Bei den Kämpfen wurden nach Behördenangaben mindestens drei Sicherheitskräfte getötet. Mindestens drei weitere wurden verletzt. Innenminister Rajnath Singh erklärte auf Twitter, es seien fünf „Terroristen“ getötet worden. Behördenvertreter sprachen hingegen von vier getöteten Angreifern.
Pathankot liegt rund 50 Kilometer von der pakistanischen Grenze entfernt und unweit der Grenze zum indischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir. Auf dem Stützpunkt sind dutzende Kampfflugzeuge stationiert. Ein ranghoher Sicherheitsbeamter sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Angreifer seien schwer bewaffnet gewesen und hätten größtmöglichen Schaden anrichten wollen. Größere Schäden an der Armeeausrüstung seien jedoch verhindert worden.
Islamistengruppe kämpft für Abspaltung von Kaschmir
Zu dem Angriff habe sich Jaish-e-Mohammed bekannt, sagte der ranghohe Armeevertreter Satish Dua vor Journalisten. Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Information zunächst nicht überprüfen.
Die in Pakistan verbotene Gruppe kämpft für die Abspaltung der mehrheitlich muslimischen Bergregion Kaschmir von Indien. Indien macht die Gruppe für den Anschlag auf das indische Parlament verantwortlich, bei dem im Dezember 2001 elf Menschen getötet worden waren. Der Geheimdienstexperte Sameer Patil vom Politikinstitut Gateway House in Mumbai schrieb die Attacke Jaish-e-Mohammed oder der Islamistengruppe Lashkar-e-Taiba zu, die den Friedensprozess mit Pakistan sabotieren wollten.
„Wir wollen Frieden, doch wenn Terroristen Angriffe auf indischem Boden ausführen, werden wir ihnen eine passende Antwort geben“, sagte Indiens Innenminister Singh. Pakistan verurteilte die Attacke und sprach von einem „terroristischen Vorfall“. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, Islamabad bleibe der Zusammenarbeit mit Indien verpflichtet, um „die Bedrohung des Terrorismus‘ in unserer Region (...) vollständig zu vernichten“.
Erhöhte Alarmbereitschaft in Punjab
Auf der Zufahrtstraße zu dem Luftwaffenstützpunkt protestierten am Samstag wütende Anwohner. Sie verbrannten Puppen, die offensichtlich pakistanische Islamisten darstellen sollten, wie ein AFP-Reporter berichtete.
Punjab war in erhöhter Alarmbereitschaft, seitdem am Freitag fünf Männer in Armeeuniformen das Auto eines Polizeioffiziers entführt hatten. Der Wagen war später verlassen an einer Autobahn zwischen Pathankot und Kaschmir gefunden worden. Es war unklar, ob es einen Zusammenhang mit dem Angriff am Samstag gab.
Im vergangenen Juli hatten drei Angreifer in Armeeuniformen beim Angriff auf einen Bus und eine Polizeiwache im nahe Pathankot gelegenen Bezirk Gurdaspur sieben Menschen getötet. Für die Tat machte die indische Regierung Lashkar-e-Taiba verantwortlich. Neu Delhi wirft Pakistan seit langem vor, anti-indischen Rebellengruppen Unterschlupf zu gewähren.
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