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Islamisten in NordmaliMilitärintervention rückt näher

Eine Militärintervention gegen die Islamisten in Nordmali durch die Afrikanische Union wird immer wahrscheinlicher. Mali ist außerdem wieder vollwertiges AU-Mitglied.

Gewaltsame Intervention: Islamistische Rebellen beherrschen seit dem Frühjahr den Norden Malis. Bild: dpa

ADDIS ABEBA dpa | Ein Militäreinsatz zur Vertreibung radikaler Islamisten aus dem Norden Malis konkretisiert sich. Am kommenden Dienstag werde es in Bamako eine militärische Planungskonferenz zur Vorbereitung einer solchen Intervention geben, teilte der Friedens- und Sicherheitsrat der Afrikanischen Union am späten Mittwochabend in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba mit.

Die Konferenz sei Teil einer „gesamtheitlichen Lösung“ der Krise, die neben einer gewaltsamen Intervention auch weiterhin den Dialog mit moderateren Gruppen in Nordmali vorsieht.

Der UN-Sicherheitsrat hatte kürzlich eine Militäroffensive einer Regionaltruppe genehmigt und konkrete Pläne gefordert. Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas will mehr als 3.000 Soldaten bereitstellen. UN und EU könnten logistische Unterstützung leisten.

Die Kommissionschefin der Afrikanischen Union (AU), Nkosazana Dlamini-Zuma, betonte erneut, dass die Besetzung Nordmalis durch Extremisten „international eine Bedrohung für Frieden und Sicherheit“ darstelle.

Zudem teilte die AU mit, dass Mali ab sofort wieder vollwertiges Mitglied der Völkergemeinschaft ist. Das westafrikanische Land war nach einem Militärputsch am 22. März vorübergehend aus der AU ausgeschlossen worden. „Der Rat hat die Suspendierung Malis von den Aktivitäten der AU aufgehoben. Das Land ist dazu eingeladen, wieder voll an allen Aktivitäten und Treffen teilzunehmen“, sagte der Kommissar für Frieden und Sicherheit, Ramtane Lamamra.

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3 Kommentare

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  • KS
    Kritische Stimme

    Wenn die USA Agente+Drohnen in Mali einsetzen wollen,kann niemand sie daran hindern.Wenn die USA aber da mitmachen soll Europa fernbleiben um nicht wieder in Menschenrechtsverletzungen verwickelt zu werden wie in Irak,Afganistan,Lybien,Syrien,Pakistan.Die nuernberger Protokolle nach dem 2. Weltkrieg haben deutlich gemacht dass jedes Land+jede Person die an einem Krieg mitmacht verantwortlich ist fuer Alles was da passiert

  • G
    Gabriel

    Ich war mal vor 11 Jahren in Kidali. Da hatten die Tuareg hübsche autochthone Rockmusik gemacht und es gab eine Autonomie. Ansonsten wurden da Autos geklaut und in Mauretanien oder sonstwo umgespritzt. Die Islamisten haben da nichts zu suchen. Die afrikanischen Staaten sind meist vergleichsweise korrupt und ineffizient. Dass Jugoslawien einer Verschwörungstheorie zum Opfer fiel, glaube ich nicht. Die Leute da haben sich halt nicht vertragen.

  • H
    Heinz

    Es gibt Schlimmeres als ein paar Islamisten in Tuarekistan. Aber UN-Einsätze richten sich immer nur gegen die Kleineren und Schwächeren, die den Großmächten im Weg stehen und international isoliert sind. Es geht weder um Gerechtigkeit noch um Sicherheit, sondern nur um Macht und Profit für ein paar wenige Menschen!

    Ähnlich war es auch in Bosnien und im Kosovo. Ich glaube nicht, dass die Serben damals schuld waren. Für ein paar Mächtige im Westen war es einfach vorteilhaft, sich auf die Seite der Kroaten bzw. der Kosovo-Albaner zu stellen.

    Jetzt geht es gegen die Tuarek, die selbstverständlich auch das Recht auf einen eigenen Staat haben. Die getöteten Tuarek wird man hinterher als "Extremisten" oder "Terroristen" darstellen, um dieses Töten zu rechtfertigen. Vielleicht wird man auch "Kollateralschäden" einräumen. Aber im Großen und Ganzen wird man es so darstellen, als ob es ein "gerechter Krieg" wäre.

    Ich lasse mich nicht für dumm verkaufen! Aber viele Menschen schlucken leider die offizielle Darstellung der Medien.