Islamismus-Beratungsstelle „Hayat“: Kooperation mit radikalem Prediger
Der erzkonservative Imam Abu Adam wurde im April in Spanien festgenommen. Die Behörden verdächtigen ihn, dem IS anzugehören.
Deutsche Sicherheitsbehörden haben schon vor Jahren vor dem Mann gewarnt, der lange Zeit in München und Leipzig lebte. Auch wenn er sich nach außen hin von Gewalt distanziere, habe er sich in seinen Predigten in der Münchner Darul-Quran-Moschee häufig salafistisch geäußert, sagte jetzt der Präsident des Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz, Burkhard Körner, der ARD. Er habe die Zuhörer immer wieder zu Distanz gegenüber Christen, Juden und der westlichen Gesellschaft insgesamt aufgefordert.
Bayrischen Boulevardmedien zufolge war Abu Adam als „Prügel-Imam“ bekannt. Eine seiner damals drei Ehefrauen beschuldigte ihn 2010, ihr in München die Knochen gebrochen zu haben. Sie nahm ihre Vorwürfe aber wieder zurück, Shashaa kam nach 80 Tagen U-Haft wieder frei.
Die Beratungsstelle „Hayat“, deren prominentestes Aushängeschild der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour („Generation Allah“) ist, arbeitete trotzdem mit Adam zusammen. Er habe einen besonderen Zugang zu Jugendlichen, sagt „Hayat“-Leiterin Claudia Dantschke.
Claudia Dantschke, „Hayat“
Ende Juni 2014 nahm Adam auf einer zweitägigen Salafismus-Konferenz der Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn auf einem Podium teil. Dem Verfassungsschutz dagegen blieb er suspekt: Seine Distanzierung vom Extremismus sei „zu hinterfragen“, hieß es. Und auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das die Arbeit von „Hayat“ finanziell fördert, warnte Anfang 2015 vor dem Imam. Es halte Abu Adam „für einen nicht geeigneten Kooperationspartner in der Beratung islamistisch radikalisierter Personen“, so die Behörde.
Seit 2014 lebte der Prediger mit vier Frauen und 15 Kindern auf einem Anwesen in Alicante in Spanien. Auch dort betreute er Jugendliche aus Deutschland. Ein junger Mann, den „Hayat“ im Herbst 2014 nach Spanien vermittelt hatte, wirft ihm und der Organisation nun vor, ihn alleine gelassen zu haben. Dabei bekam der Prediger von der Beratungsstelle Geld für seine angebliche „Deradikalisierung“.
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