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Islamfeindlichkeit in EuropaDie Macht des Ressentiments

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Die Angst vor einer vermeintlichen Islamisierung Europas treibt Rechtspopulisten die Wähler zu. Rechte Hetzblogs liefern dazu die Ideologie.

Demagogen und Mitläufer: PEGIDA-Kundgebung in Dresden. Foto: dpa

V or ein paar Monaten war Dunja Hayali in Erfurt, um das Fürchten zu lernen. Die Moderatorin des ARD-„Morgenmagazins“ wollte sich einen Eindruck verschaffen von den Menschen, die sich dort, einem Aufruf der AfD folgend, jeden Mittwoch vor dem Dom versammelten, um gegen Angela Merkel und die Flüchtlinge zu demonstrieren. Den 25-minütigen Mitschnitt stellte sie Ende Oktober in voller Länge ins Netz. Er ist ein Dokument antimuslimischer Paranoia geworden.

Ein älterer Herr in beiger Allwetterjacke erklärte Dunja Hayali dort, es dürfe „niemals geschehen, dass der Islam zu Deutschland gehört“, weil „das eine aggressive, gefährliche Religion ist, und hier kommen jetzt Millionen von Muslime rein, und deswegen bin ich hier, das ist der Hauptgrund.“ Zugleich betonte der Mann, keineswegs fremdenfeindlich und kein AfD-Anhänger zu sein, er arbeite sogar in einem Flüchtlingsheim. Aber er habe sich mit dem Islam beschäftigt, und zum Beweis führte er Thilo Sarrazin und Alice Schwarzer an. Letztere möge er eigentlich nicht, aber sie habe gesagt, der Islam sei der Faschismus des 21. Jahrhunderts, und da gebe er ihr recht.

Ein anderer Mann teilte die gleiche Überzeugung. „Wenn ihr den Koran kennt, dann wüsstet ihr, dass der Koran ganz schlimm gegen die Christen ist“, warnte er. Die Flüchtlinge sollten „zu Hause bleiben, ihr Land wieder aufbauen“. Und eine ältere Frau redete sich in Rage. „Die Muslime haben hier nichts zu suchen, überhaupt nichts“, wütete sie, und: „Ich bin voller Hass.“ Eine andere Frau mischte sich ein. „Kennen Sie das Buch: „Die Islamisierung Deutschlands"?“ Kaufen Sie sich das mal“, empfahl sie Hayali. Sie hätte als Lehrerin früher Russlanddeutsche unterrichtet und mit niemandem ein Problem, sagte die Frau. „Aber wieso kommen so viele Türken?“, fragte sie.

Schaumkrone einer verbreiteten Stimmung

Es hat sich etwas zusammengebraut in Deutschland, und die Kundgebungen, zu denen Pegida oder die AfD regelmäßig aufrufen, bilden nur die Schaumkrone einer verbreiteten Stimmungslage. Laut Umfragen fühlt sich eine Mehrheit der Deutschen vom Islam bedroht. Und fast jeder Vierte vertritt die Auffassung, die weitere Einwanderung von Muslimen sollte untersagt werden, so der Bertelsmann Religionsmonitor 2015. Im Osten finden solche Aussagen noch größere Zustimmung, besonders Sachsen erreicht hier Spitzenwerte. Gerade dort, wo es an alltäglichen Kontakten zu Muslimen als Korrektiv fehlt, gedeihen die Vorurteile besonders gut.

Natürlich tragen der Terror des IS, die Anschläge von Paris und die Intoleranz von fundamentalistischen Staaten wie Saudi-Arabien dazu bei, vorhandene Ängste zu befördern. Und eine Berichterstattung, die sich ausschließlich auf Schreckensmeldungen konzentriert, verzerrt das Bild zusätzlich.

Denn wo haben die besorgten Bürger von Dresden, Erfurt und anderswo ihr Bild vom Islam denn her? Sicher nicht zuletzt aus den Massenmedien, von denen manche ihren Teil dazu beitragen, die Unterschiede zwischen gewöhnlichen Muslimen und Terroristen zu verwischen und das Misstrauen zu schüren – allen voran der Focus und Cicero, dessen Titelbilder (“Ist der Islam böse“?) manchmal mühelos Stürmer-Niveau erreichen.

Geschlossenes Weltbild aus dem Internet

Rechte Internethetzblogs wie pi-news liefern dazu das geschlossene Weltbild einer radikal antimuslimischen Ideologie, nach der alles Schlechte vom Islam und den Muslimen kommt.

Wer ungestört gegen Minderheiten hetzen möchte, beruft sich einfach auf die Meinungsfreiheit. Und längst hat sich Islam-Bashing zu einer florierenden Industrie entwickelt, in der sich viel Geld verdienen lässt, das zeigt auch der Blick auf den Buchmarkt.

Bücher wie das „Mohamed“-Pamphlet des deutsch-ägyptischen Renegaten Hamed Abdel-Samad, der den Islam per se als „faschistisch“ begreift und der deshalb bei AfD-Veranstaltungen ein gern gesehener Gast ist, finden sich seit Wochen in den Bestsellerlisten. Der Bestseller-Autor Udo Ulfkotte verbreitet die Verschwörungstheorie, wonach hinter der aktuellen Massenflucht ein geheimer Plan Saudi-Arabiens steckt, Europa zu islamisieren.

Ebenfalls sehr gut verkauft sich derzeit das Buch „Scharia in Deutschland – Wenn die Gesetze des Islam Recht brechen“ der zum Rechtskatholizismus konvertierten Publizistin Sabatina James, die auch in evangelikalen Kreisen sehr geschätzt wird und die das Angstszenario einer islamistischen Unterwanderung Deutschlands entwirft. Und antimuslimische Vorurteile bedient auch „Deutschland im Blaulicht“ der Polizistin Tania Kambouri, das fast ausschließlich von Rechtsbrüchen muslimischer Mitbürger handelt - andere Probleme scheint die Polizei in Deutschland offenbar nicht zu haben.

Lohn der Angstpropaganda

Leider zeigt die Angstpropaganda Wirkung: Die Alternative für Deutschland steht in Umfragen stabil bei rund 10 Prozent, sie profitiert von der Flüchtlingsdebatte und dem antimuslimischen Ressentiment.

Als Reaktion rücken die anderen Parteien nach rechts. Die CDU-Politikerin Julia Klöckner hat die Forderung nach einem „Burka“-Verbot aus der Mottenkiste geholt, andere in der Union folgen ihr und drängen auf ein Verbot des Ganzkörperschleiers. Und obwohl das Bundesverfassungsgericht erst kürzlich das Kopftuchverbot für Lehrerinnen gekippt hat, traut sich die grün-rote Regierung in Baden-Württemberg nicht, es vor der Wahl abzuschaffen, und die Berliner SPD möchte es in der Hauptstadt ausdrücklich beibehalten.

Dabei lehrt der Blick in die Nachbarländer, dass sich die Rechtspopulisten nicht bekämpfen lassen, indem man sie kopiert. Denn 2015 war das Jahr der Rechtspopulisten in Europa, sie haben praktisch bei jeder Wahl zugelegt – ob in Österreich, Dänemark, der Schweiz, Polen oder Frankreich.

Mit dem Slogan „Mehr Wohnungen statt mehr Moscheen“ konnte die FPÖ im Mai 2015 in der Steiermark ihren Stimmenanteil sogar fast verdreifachen – dabei gibt es in dem österreichischen Bundesland nur eine einzige Moschee, in Graz. Und Marine Le Pen malte vor den Regionalwahlen das Bild eines islamisierten Frankreichs an die Wand: „Die Scharia wird unsere Verfassung ersetzen und der radikale Islam unsere Gesetze, die Burka wird für alle Frauen obligatorisch, unsere Denkmäler werden zerstört, die Musik verboten“, tönte die Chefin des Front National am vergangenen Mittwoch im südfranzösischen Nimes.

Längst haben die Rechtspopulisten in Europa auch etablierte Parteien dazu gebracht, ihre Forderungen aufzunehmen. Die Kopftuchverbote für Schülerinnen und weibliche Beamte in Frankreich sind nicht zuletzt dem anhaltenden Druck von rechts zu verdanken, genauso wie das Verbot des Ganzkörperschleiers in Frankreich, Belgien und den Niederlanden. In der Schweiz, wo Rechtspopulisten bereits ein Minarettbauverbot per Referendum durchgesetzt haben, planen sie nun eine Volksabstimmung über ein Verhüllungsverbot.

Anti-Halal-Kampagnen und Moscheebauverbote

In den Niederlanden und Dänemark haben sie ein Schächtverbot durchgesetzt, in Österreich und Frankreich führen sie Kampagnen gegen Halal-Fleisch in Supermärkten oder Schulkantinen an. Und in Österreich hat die Regierung Sondergesetze für Moscheegemeinden erlassen, mit Auflagen, die es sonst für keine andere Religionsgemeinschaft gibt. Und in den österreichischen Bundesländern Kärnten und Vorarlberg sowie in der Lombardei, dem Stammland der Lega Nord, haben sie für ein De-facto-Bauverbot für Moscheen gesorgt.

Vor allem aber fordern Rechtspopulisten von Dänemark bis Frankreich einen kompletten „Einwanderungsstopp“, der auch für Flüchtlinge gelten soll, und die Rückkehr zu nationalen Grenzkontrollen. Unterstützung erhalten sie dabei aus Osteuropa. Ungarn hat sich an die Spitze jener Staaten wie Polen und die Slowakei gestellt, die gar keine Flüchtlinge aufnehmen wollen – vor allem aber keine Muslime. Denn Ungarns Premier Viktor Orbán ist der Meinung, durch deren Einwanderung drohten Zerfall, Überfremdung und Bürgerkrieg.

Das erinnert an dunkle Zeiten der europäischen Geschichte. Denn mit der Abschottung gegen Flüchtlinge und Muslime verrät Europa seine Werte. Von einer Islamisierung ist der Kontinent weit entfernt. Stattdessen erlebt es den Rückfall in die überwunden geglaubte Zeit eines kleingeistigen Nationalismus und der Hetze gegen eine religiöse Minderheit, die als Sündenbock für alles, was schiefläuft, herhalten muss.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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101 Kommentare

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  • "allen voran der Focus und Cicero, dessen Titelbilder (“Ist der Islam böse“?) manchmal mühelos Stürmer-Niveau erreichen."

    Sogar mühelos!

    Richtig, und die Giordanos, de Winters, Abdel-Samads, Kelecs, Rushdies, Parmuks etc. sind die willfährigen Vollstrecker dieses Sturms.

  • Werter Herr Bad, es sind viel weniger Islam Kritiker wie Herr Abdel-Samad, die dem Ansehen des Islam schaden. Es sind viel mehr die Fanatiker, die Menschen wie Herrn Abdel-Samad mit dem Tode bedrohen, die zur Ablehnung des Islam beitragen. Jemand wie Herrn Abdel-Samad als Renegat zu beschimpfen ist ziemlich infam.

  • ich finde wir sollten von der Islamisierung des Frusts und des Amoklaufs sprechen und die Attentäter von Paris sozialpsychologisch, biographisch weiter zurückverfolgen.

    • @nzuli sana:

      warum nicht die attentäter von Freital und Jahnsdorf? die von Mölln und Rostock-Lichtenhagen?

  • Spalte und Herrsche hatte schon immer prima funktioniert.

     

    Das Volk mit lauter unrelevanten Sachen ablenken....derweil im Hintergrund die Fäden weiter gesponnen werden und die wahren Entscheidungen getroffen!!

  • Wieviele Belege braucht es eigentlich, damit ein Ressentiment zu einer sicheren Wahrheit, zumindest aber zu einer vertretbaren Position wird?

     

    Das "Ressentiment": Der Islam ist Frauenfeindlich.

     

    Wieviele Belege, Suren und Beispiele braucht es, damit die o.g. Aussage nicht länger als "islamophobes Ressentiment" verunglimpft werden darf?

     

    Zitat Alice Schwarzer: "Der Islam ist der Faschismus des 21. Jahrhunderts."

     

    Darf die das?

    • @Jens Frisch:

      Deshalb bin ich auch dafür, daß der Koran Pflichtlektüre in der Schule wird. Dann wird auch nicht mehr so viel Unsinn über den Islam erzählt und Ressentiments durch harte Fakten ersetzt.

      • @Werner W.:

        da bin ich auch für!

        wie überhaupt so mancher einem ein mehr an religions+kulturwissenschaftlicher + historischer aus-bildung über den konfirmandenunterricht hinaus nicht schaden täte.

        am ende käme dann z.b. heraus, dass das ding mit der misogynie mit der europäischen aufklärung kein ende hatte, sondern im gegenteil erst so richtig fahrt aufnahm.

        beispielsweise in gestalt eines gewissen lord Cromer, welcher der in Ägypten unter Muhamed Ali Pascha eingeführten medizinischen ausbildung von frauen den garaus machte - mit der entzückenden begründung, modern sei, dass/wenn männer frauen untersuchen+behandeln.

        monotheistisches patriarchat ist nämlich ein konkurrenzunternehmen, bis heute.

        so viel zu "harten Fakten".

      • @Werner W.:

        Seit wann ist der Koran Fakt; und dazu noch hart?

        • @Vladimir 52:

          Zumindest gibt er Auskunft darüber was Mulime glauben oder glauben sollen.

    • 6G
      64457 (Profil gelöscht)
      @Jens Frisch:

      Weil Sie nach Belegen fragten, habe ich mal eine Liste gemacht mit allen netten und unnetten Muslimen, die ich kenne. Komme auf 10:10. Unter den netten sind vor allem KollegInnen und KommilitonInnen, die aber auch harte Kämpfe mit ihren Herkunftsfamilien ausgefochten haben, weil sie bspw. Schwarze eingeladen haben, lesbisch oder schwul sind oder zu Hause die Holocaustlüge erzählt bekommen haben. Unter den unnetten einer, der Folter propagierte, der Rest könnte im Buch von Frau Kambouri stehen. Worüber sollte eine Polizistin sonst schreiben? Ein Arzt schreibt auch über Kranke und nicht über Gesunde. Ich sehe nur eine Lösung: Der demokratische Islam muss lauter werden, den Salafisten weder Podiumsdiskussionen noch Sozialarbeit überlassen.

    • @Jens Frisch:

      Belege? Nun, die Abwesenheit von Lüge und Dummheit täte auch schon ein erkleckliches.

    • @Jens Frisch:

      die gran' ol' schachtel darf alles.

      und ich darf: sie nicht in allem ernst nehmen.

      • @christine rölke-sommer:

        Soviel zu Ihren "Ressentiments" gegenüber Alice.

        • @Nicky Arnstein:

          Ressentiment wäre, wenn man von Alice Schwarzer auf alle Frauen schließen wollte, so, wie Sie und andere von Islamisten auf alle Muslime schließen.

        • @Nicky Arnstein:

          auch diese olle kann mal irren, wallah!

    • @Jens Frisch:

      Es gibt keinen einzigen Beleg für "der Islam" ist dies oder das. Wie bei anderen Religionen auch gibt es viele verschiedene Strömungen von ultraliberal bis ultraorthodox. Wer nicht mal imstande ist, das als Fakt zur Kenntnis zu nehmen und logische Rückschlüsse daraus zu ziehen, kann in der Diskussion nicht ernst genommen werden.

    • @Jens Frisch:

      Blödsinn.

      Der Islam ist nicht schlimmer und nicht schlechter als das Christentum.

       

      Der einzige Unterschied ist, dass das Christentum irgendwann mal begonnen hat seine eigene Grundlage kritisch zu hinterfragen.

      • 2G
        29482 (Profil gelöscht)
        @Thomas_Ba_Wü:

        Ich wette Sie haben weder Bibel noch Koran gelesen. Ich denke, dann erübrigt sich ihre Einschätzung. Natürlich ist ser Koran viel kämpferischer, expansiver und absoluter. Er ist von Gott diktiert und Mohammed aufgeschrieben. Sie müssen doch bei aller Kirchenkritik diese Tatsache anerkennen. Er kann nicht ausgelegt bzw diskutiert werden.

      • @Thomas_Ba_Wü:

        DAS christentum?

        aua-aua!

  • "Stattdessen erlebt es den Rückfall in die überwunden geglaubte Zeit eines kleingeistigen Nationalismus"

     

    Genau davor haben die Menschen Angst - und genau das sehen Sie in den islamischen geprägten Gesellschaften.

    • @Justin Teim:

      und deswegen sollte man die Muslime so viel wie möglich diskriminieren,wo auch immer es geht(halal-Fleisch?nicht in MEINEM Aldi!unser Fleisch muss auf Deutsch getötet worden sein!!!),denn genau das bewahrt uns vor einer faschistischen,rückständigen Gesellschaft.d'oh!

      • @pippilotta_viktualia:

        das Fleich scheint Ihnen aber sehr wichtig zu sein....

         

        Mir geht es mehr um die Demokratie.

      • @pippilotta_viktualia:

        Soweit ich weiß, gibt es bei Aldi und anderen Discountern auch keine koscheren Lebensmittel. Dafür gibt es darauf spezialisierte Lebensmittelgeschäfte. Das gilt auch für Halal. Also tun Sie doch bitte nicht so, als sei es ein Zeichen von Diskriminierung, wenn mein Aldi kein Halal anbietet!

  • 2G
    29482 (Profil gelöscht)

    Und in Indien? Auf den Philippinen? In Südostasien? In Ländern wo Christen und Muslime in etwa gleichen Anteilen noch halbwegs friedlich leben? Auch alles westliche Hirngespinste? Evtl befindet sich ja der Islam derzeit in einem weltweiten Hirnkoma und es ist was dran? Ich bin mir noch nicht ganz sicher.

    • @29482 (Profil gelöscht):

      Religiöse Auseinandersetzungen bei denen es Tote gibt sind in Südostasien keine Seltenheit.

       

      Siehe z.B. https://en.wikipedia.org/wiki/Religious_violence_in_India#Modern_India

       

      - Godhra Train burning 2002: 59 tote Hindus führen zu 2000 Toten

      - 2013 Canning riots, several hundred Hindu businesses were targeted and destroyed by Islamist mobs

  • Es arbeiten also viele Leute fleißig an der Gleichsetzung von Islam und Islamismus, von alle Muslime = Terrorkrieger.

    Dem entspricht die Mehrzahl der Medienbilder. Schließlich wird nur berichtet, wenn etwas passiert, und nicht, wenn etwas alltägliches stattfindet.

    Dazu gehört eben auch die Bezeichnung "Radikalisiert": sie unterstellt, dass prinzipiell alle an Allah Gläubige dann wenn sie Verbrechen begehen, radikaler werden würden in der Schriftauslegung.

     

    Damit wird auch darauf insistiert, dass die Aktivitäten (Jihad, Salafi oder Zuckerfest oder Solidaritätsstrukturen) alle nur deshalb praktiziert werden, weil sie in einem Buch stünden.

    Sind also alle Menschen Buchautomaten?

    • @nzuli sana:

      Ich glaube nicht, dass die Medien generell alle Muslime als Terrorkrieger ansehen. Das Problem ist, dass der Islam offensichtlich viele verschiedenen Strömungen hat und von Muslimen unterschiedlich gelebt und ausgelegt wird. Ein islamistischer Terrorkrieger ist aber genauso ein Muslim wie Raif Badawi, der wegen seiner Kritik an der strengen Auslegung des Islams in Saudi Arabien wegen "Beleidigung des Islams" zu 1000 Peitschenhieben verurteilt worden ist. Also: es gibt offensichtlich gemäßigte, liberale Muslime, die auch mal ein Schnäpsken trinken und dem modernen "kapitalistischen Ami-Lifestyle frönen, wie es auch ultra-erzkonservative Muslime gibt, die zu allem bereit sind, um ihre Vorstellung von Religionsausübung durchzusetzen, und die ein faschistisches Weltbild haben, das sie gerne auch in den Ländern der Ungläubigen ausleben möchten.

      • @Nicky Arnstein:

        hehr-zlieh-bster Jeh-suhs...

        wieso ist es denn ein problem, dass der islam mindestens so "viele verschiedenen Strömungen" hat wie christen+judentum (und etliche andere religionen) auch?

         

        ich sachmaso: ein terrorkrieger ist ein terrorkrieger. ob der diesen oder jenen anruft, das ist jacke wie hose.

        die frage ist immer nur die eine: ist der terrorkrieger wirklich ein terrorkrieger? oder wird er aus politischen gründen zu einem solchen erklärt?

        • @christine rölke-sommer:

          wir werden doch jetzt nicht in sachen islamistischen terror über begrifflichkeiten debattieren, oder? Sie halten sich bei Oberflächlichkeiten auf, statt in die Tiefe zu gehen.

          • @Nicky Arnstein:

            ha!

            mir scheint, Sie verwechseln tiefe mit bodenlosigkeit.

            nu ja.

            was tut mann nicht alles, um dem thema auszuweichen?!

             

            Sie erinnern sich? thema ist unser anti-muslimistisches ressentiment.

            • @christine rölke-sommer:

              "Sie erinnern sich? thema ist unser anti-muslimistisches ressentiment."

               

              Sie sprechen hoffentlich im Pluralis Majestetis. Denn Ihre "anti-muslimischen ressentiments" teile ich nicht.

              • @Nicky Arnstein:

                nein. ich war nur so lieb, mich nicht von Ihrem ressentiment abzugrenzen.

    • @nzuli sana:

      sicher sind sie das. *grinz*

      bloß, dass dass 'wir' die besseren bücher haben und folglich die besseren automaten herstellen. noch mal: *grinz*

       

      grad ist der terrorist - gern auch mal als schwarze witwe - und der djihadist en vogue. aber wie der philologenverband von ?? vorgeführt hat, lauern die haremsfantasien gleich umme ecke. und sollte ein besorgter bürger feststellen, dass der lover seines sohnes muslim ist, dann führt er das schwulsein des sohnes auf die verführung oder schlimmeres durch den ewig+unterschiedslos lüsternen orientalen zurück.

      die lassen eben nix aus, diese orientalen, um uns endlich beherrschen zu können.

      vermutlich ist es nur noch eine frage der zeit, bis sie auch für kapitalismus+neoliberalismus verantwortlich gemacht werden.

      • @christine rölke-sommer:

        " dass der lover seines sohnes muslim ist, dann führt er das schwulsein des sohnes auf die verführung oder schlimmeres durch den ewig+unterschiedslos lüsternen orientalen zurück."

         

        Gott, was haben Sie nur für Phantasien!!! Welche Version von 1001-Nacht haben Sie denn im Bücherrergal stehen?

      • @christine rölke-sommer:

        Das heißt also, die machen unsere Söhne schwuhl, nur um unsere Kultur zu vernichten? Die machen doch vor gar nix Halt, diese Muslime!

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          je nun... wenn's nicht der pädophile priester/reformpädagoge war, dann kann es nur ein muslim gewesen sein, der den ärmsten zu solchem schweinekram verführt hat...

          • @christine rölke-sommer:

            Genau. Alle Anderen kommen für solche Verdachte nicht in Betracht.

      • 1G
        12294 (Profil gelöscht)
        @christine rölke-sommer:

        Kopfbatch, wie Sie immer so schön in Ihren Kommentaren sagen. Beim Thema Schwulsein und Islam auf Eltern zu verweisen, die die sexuelle Orientierung ihres Sohnes einem muslimischen Freund anhängen, geht an den Hauptproblemen der Thematik so weit vorbei, dass es schon lachhaft ist.

        • @12294 (Profil gelöscht):

          Eben. Denn Schwulsein und Moslemsein geht gat nicht. Wie man an dem Beispiel hier sieht

          http://www.stern.de/panorama/schwuler-libanese--18-jaehriger-nasser-verklagt-seine-familie-5950802.html

          • 1G
            12294 (Profil gelöscht)
            @Nicky Arnstein:

            Nicht alle sind so. Aber die, die so sind, finden im Propheten ausgezeichnete argumentative Unterstützung. Wohingegen meine Oma immer nur sagen konnte "Bei uns damals hätts des it gäbbe!"

          • @Nicky Arnstein:

            weshalb in Paris ein ex-salafist eine lesbisch-schwule moschee gründete...

            • @christine rölke-sommer:

              Beim Barte des Propheten! Und was halten seine früheren Salafisten-Brüder davon?

              • @Nicky Arnstein:

                wofür wäre das von interesse?

        • @12294 (Profil gelöscht):

          hallehullja!

          wir reden über 'unser' ressentiment!

          und zu dessen bestandteilen gehörte bis vor garnicht allzulanger zeit die lüsternheit des orientalen, die vor nichts und niemand halt machte. seit allerdings kürzlich der 175 gestrichen wurde, ist mann dazu übergegangen, die eigene schwulenfeindschaft auf andere zu übertragen - und da mann außerdem zu blöde war und ist, das politische an der schwulen+lesbenverfolgung in Iran zu verstehen (dagegen hülfe, sich das homosexuellen-urteil des BVerfG in sachen asyl für schwule zu gemüte zu führen!), hält mann nun alle muslime für homophob. und verlangt vom muslim zum beweis seiner liberalität das bekenntnis, dass er gegen schwule nix habe.

          ich bin da für den praxistest, um die grenzen der eigenen liberalität auszuloten - und fürchte, die sind erreicht, wenn der lover des eigenen sohnes muslim ist.

           

          wußten Sie übrigens, dass im OR die straffreiheit gleichgeschlechtlicher handlungen (bei leutz über 18) 1852 per gesetz festgestellt wurde? die Türkei hat dies gesetz übernommen. anders war es dort, wo die briten als mandatsmacht einrückten. Jordanien z.b. hat dies 1951! wieder geändert - also lange, bevor 'wir' den 175 abschafften.

           

          um dies und anderes wissenswerte schert sich das ressentiment nicht. es könnt' sonst ja schaden nehmen.

          darum geht's.

  • Das Problem bei Herrn Bax ist, dass er von Pegida über Ulfkotte bis Abdel-Samad alles pauschal über einen Kamm schert, was nach Islamkritik riecht. Er ist offenbar – wie viele andere Linke auch – nicht willens oder nicht in der Lage, zwischen kritischer Auseinandersetzung mit dem Islam und rechtsradikaler Hetze zu unterscheiden.

     

    Was die Ursache für diesen Unwillen oder diese Unfähigkeit ist, darüber kann ich nur spekulieren. Vielleicht ist es die Angst davor, mit rechtem Gedankengut quasi kontaminiert zu werden. Oder man hat sich sein Weltbild schön schwarz-weiß eingerichtet und will sich das nicht durch Grautöne kaputtmachen lassen.

     

    Rational gesehen wäre jedenfalls gerade aus einer linken emanzipatorischen Perspektive eine kritische Auseinandersetzung mit dem Islam dringend erforderlich.

    • @kdw59:

      Das ist im Prinzip nicht falsch, das ist ist nur: bei der ganzen Hetzpropaganda ist eine kritische Auseinandersetzung einfach nicht mehr möglich, weil jede Kritik von Hetzern sogleich vereinnahmt wird. Und natürlich muss in diesem Klima dann auch jede Kritik - und sei sie noch so konstruktiv gemeint - als Angriff gefühlt werden.

      • @Ute Krakowski:

        Die Diskussion, ob eine Auseinandersetzung über den Islam erforderlich ist, ist müßig. Die Diskussion wird bereits geführt und ist in vollem Gange. Die Linke nimmt nur nicht daran Teil und überlässt das Feld im wesentlichen den Rechtspopulisten. Ein Totalversagen! Es ist allein Stimmen wie Emma und Co zuzuschreiben dass aus dem Lager links der Populisten noch etwas zu hören ist.

        • @Rudolf Fissner:

          links von den rechtspopulisten kommt erst mal die gute alte mitte, darunter auch die gran' ol' schachtel..

          und mit deren ressentiment beschäftigen wir uns gerade.

          genauer: linke beschäftigen sich damit.

          nicht-linke betätigen die nebelwerfer.

    • @kdw59:

      Des ist eben die Islamophobiephobie. Man hat solch eine Angst als islamophob zu gelten das per se jegliche Kritik gescheut wird.

      • @JC Kay:

        "Islamophobiephobie" - gefällt mir und trifft's wahrscheinlich auch ganz gut.

    • @kdw59:

      und vom artikel her gesehen wäre "jedenfalls gerade aus einer linken emanzipatorischen Perspektive eine kritische Auseinandersetzung" mit dem anti-muslimistischen ressentiment "dringend erforderlich". rational wäre das auch!

      • @christine rölke-sommer:

        Das Problem ist die falsch verstandene Rücksichtnahme und Political Correctness, mit der das Problem Islamismus in den linken Medien dargestellt wird. Alles, was irgendwie "islamophob" gedeutet werden könnte, wird vermieden. Also zeigt man mit dem Finger lieber auf die, die die Chuzpe haben, darauf hinzuweisen, dass das vielleicht doch irgendwie mit dem Islam zu tun haben könnte und den vielen Strömungen und Auslegungen. Komischerweise sind aber dieselben linken Autoren in ihrer Auseinandersetzung mit Israel nicht ganz so schüchtern, haben also keine Angst davor, dass ihre Aussagen über die "jüdischen Siedler" und der Forderung, Produkte jüdischer Siedlungen zu boykottieren, als "antisemitisch" gewertet werden könnten. Ich meine, würden linke Aktivisten auf die Idee kommen, wegen der islamischen Terrorregimes wie in Saudi-Arabien Waren aus islamischen Ländern zu boykottieren? Mitnichten. Wir - bzw. die EU - macht Geschäfte mit Terrorregimes. Aber jetzt schweife ich vom Thema ab.

        • @Nicky Arnstein:

          verehrtester,

          das thema ist nicht islamismus - sondern Ihr (und mein) ressentiment, welches man auch muslimhass nennen könnte.

      • @christine rölke-sommer:

        Da haben Sie natürlich Recht, nur muss man dafür eben zwischen Ressentiment und Kritik unterscheiden können.

        • @kdw59:

          eben!

          und nun erklären Sie mir, wieso jeder popelige US-gouverneur, welcher ein moratorium für die todesstrafe verkündet, als leuchte der aufklärung gefeiert wird, wohingegen ein Tariq Ramadan, welcher ein moratorium für körper-(inklisive todes-)strafen fordert, übelster absichten geziehen wird.

          • @christine rölke-sommer:

            Nach dem, was ich bei Wikipedia und beispielsweise hier: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/tariq-ramadan-bezieht-stellung-hass-auf-charlie-hebdo-13379309.html

            lese, gibt es aus linker Sicht reichlich Anlässe, an Tarik Ramadan Kritik zu üben.

            • @kdw59:

              ich halte mehr davon, zu lesen/hören, was Ramadan selbst sagt http://www.taz.de/!5195124/ https://www.youtube.com/watch?v=rLTYADTC-Ps&index=1&list=PL454A559111757822

              als die spekulation eines noch anderen, was Ramadan "wahres Gesicht" sein könnte, zu übernehmen.

               

              im übrigen hab ich zweifel, ob die bei wiki aufgeführten kritiker*innen zu den linken zu rechnen sind.

               

              jedoch: ordnungsruf!

              thema ist nicht, ob Ramadans ansichten jeder und allem convenieren - sondern woher die doppelten standards kommen.

              • @christine rölke-sommer:

                Doppelte Standards sind vielleicht Ihr, aber nicht mein Thema. Mein Thema ist das, was am Kommentar von Herrn Bax sehr deutlich zum Ausdruck kommt, nämlich die Unfähigkeit oder der Unwillen großer Teile der Linken, sich mit dem Islam kritisch auseinanderzusetzen.

                • @kdw59:

                  Applaus Applaus

                  • @Nicky Arnstein:

                    Danke!

                  • @Nicky Arnstein:

                    Sie meinte sicher applimausi.

                    • @christine rölke-sommer:

                      Hä?

                      • @Nicky Arnstein:

                        applimausi.

                        hochdeutsch für apfelmus.

                • @kdw59:

                  taschentuch!

                  bloß weil wer den blödsinn von der unverträglichkeit von islam (mitsamt muslimen) und moderne und was der "bonmots" noch mehr sind nicht nachplappert, soll dieses wer, zumal als linkes, unfähig+unwillig sein, sich mit religion+politik+menschen kritisch auseinanderzusetzen?

                  das ist gequirlte kacke.

                   

                  ich bleib bei meinem beispiel. des us-gouverneurs moratorium und das eines Tariq Ramadan werden nach doppelten standards behandelt. nämlich: der us-gouverneur als der geborene aufgeklärte und der muslim als der geborene barbar/faschist.

                  und leutz wie Sie, die ich nicht gerade für 'geborene linke' halte, weigern sich, sich damit kritisch auseinanderzusetzen.

                  ich hätte übrigens noch mehr beispiele zur hand, an denen sich diese doppelten standards, vulgo heuchelei, aufzeigen lassen.

  • Wieder so ein unausgewogener Kommentar, der die Augen vor der Realität verschließt. Der Islamistische Terrorismus und die Relativierung dieser Gefahr, die Hilflosigkeit, mit der darauf reagiert wird, treibt den rechten Parteien die Wähler zu, die sich nicht ernst genommen fühlen, und nicht irgendwelche ideologischen "Hetzblogs". Die Menschen fühlen sich dieser Gefahr hilflos ausgeliefert, wenn (linke) Medien und Politiker nichts anderes tut, als gebetsmühlenartig zu wiederholen. "das hat alles nichts mit dem Islam zu tun." und man würde falsche Schlussfolgerungen ziehen und instrumentalisieren.

    Der Islamexperte Mark A. Gabriel untersuchte in seinem Buch „Islam und Terrorismus“ den religiösen Faktor von islamischen Terroristen und analysierte dabei die Schriften von Hassan al Banna, Sayid Qutb sowie von Sayyid Abul Ala Maududi. Demnach gelten für Islamisten fünf Prinzipien:

     

    1) Gehorche keinem Gesetz als den islamischen.

    2) Man ist umgeben von Ungläubigen.

    3) Der Islam muss an die Macht kommen.

    4) Djihad ist der einzige Weg zum Sieg.

    5) Der Glaube ist die Anziehungskraft.

     

    Nach Gabriel verurteilen Djihahdisten die Demokratie, da diese dem Volk Macht gibt, über Gesetze selbst zu bestimmen.

    • @Nicky Arnstein:

      "Demnach gelten für Islamisten fünf Prinzipien....."

       

      Eben. Für Islamisten, nicht für Muslime. Sie sagen es doch selber, dass es ein Unterschied ist, also worüber regen Sie sich eigentlich auf?

    • @Nicky Arnstein:

      Sehe ich genauso. Man mag den Thesen etwa von Abdel-Samad nicht zustimmen. Mir ist aber keine Aussage von ihm bekannt, worin er für ein Verbot islamischer Religionsausübung plädierte. Er und andere Kritiker unterscheiden durchaus zwischen Islam und Muslimen, zwischen Kritik an der Lehre und Hetze gegen Menschen. Hingegen sind die Texte von Herrn Bax eine einzige Verharmlosung der problematischen Seiten des Islam - kein Wunder, dass man sich ob fehlender kritischer Distanz anderen "Kennern" zuwendet.

       

      Und was die zitierten Bürgeraussagen angeht: wie differenziert sind denn die Ergüsse linker und autonomer Aktivisten gegenüber der Polizei und den "Kapitalisten"?

      • @bestrosi75:

        "Mir ist aber keine Aussage von ihm bekannt, worin er für ein Verbot islamischer Religionsausübung plädierte."

         

        Warum sollte er? Erstens wäre es nicht verfassungskonform, zweitens verfolgt er eine andere Strategie, die aber auf denselben Effekt abzielt.

    • @Nicky Arnstein:

      Wer solches "Vorbild" hat...

      https://www.youtube.com/watch?v=NF3rSRS9poo

       

      ...muss sich über "den Islam" nicht den Kiefer aushängen vor lauter Geifer

       

      Erzkatholiken, Kreationisten und ultraorthodoxe Juden unterscheiden sich in keinster Weise in ihren Ansichten über moderne pluaralistische Gesellschaften von ultrareligiösen Muslimen.

       

      Was die Fundamentalisten jeder Religion aber ebenso eint, ist die fanatische und totalitäre Demagogie, mit der sie die jeweils andere Religion grundsätzlich dämonisieren. So ist "Angst statt Aufklärung" auch Mark A. Gabriels vordringliche Maxime für die er den einen oder anderen Nachbeter findet.

    • @Nicky Arnstein:

      und diese erkenntnisse des herrn Gabriel bedeuten was für's ressentiment?

      • @christine rölke-sommer:

        Dass die Ressentiments all jene zu spüren bekommen, die sich kritisch mit dem Islam auseinandersetzen. Es reicht schon, einen Herrn Gabriel (nicht der Vize) zu zitieren und schon macht man sich verdächtig. Ich würde mir eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema wünschen. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert, ich weiß.

        • @Nicky Arnstein:

          Es ist nunmal sachlich, rechte Politik als rechte Politik zu identifizieren, wie z.B. grüne als grüne und linke als linke identifiziert wird. Warum wollen aus dem gesamten politischen Spektrum immer nur die Rechten nicht als das benannt werden, was sie sind? Was haben sie zu verbergen?

        • @Nicky Arnstein:

          andernorts nennt man das, was Sie da grade vorgeführt haben, täter-opfer-umkehr.

          • @christine rölke-sommer:

            Islamisten sind Opfer? Ich würde sagen, Frauen, Schwule/Lesben, Freiheitsliebende und "Ungläubige" sind die Opfer all jener Moslems, die bereit sind, andere Menschen im Namen des Islam zu unterdrücken und zu töten, damit die Welt so morbide wird wie das Weltbild der Islamisten.

            • @Nicky Arnstein:

              aha.

              Sie haben die männer und die kinder vergessen.

              warum eigentlich?

            • @Nicky Arnstein:

              Sie, Herr NICKYARNSTEIN, meinen aber nicht explizit Islamisten, sondern generalisieren alle Muslime zu solchen. Das sind die Opfer von Hetze und Stimmungsmache.

               

              Und frage ich Sie, Herr NICKYARNSTEIN: Wer sind die Täter?

               

              KURT-HORST DLOCH, der sich bald GEZIELT DENKEN nennen wird.

  • Aus dem persönlichen Erleben kann ich nur sagen, dass all jene, die jetzt AfD und anderen rechten Stimmungsmachern nachlaufen, schon immer eine skeptische Grundhaltung gegenüber Fremdem, anderen Kulturen und anderen Werten pflegten. Und jene sind viele. Xenophobismus im weitesten Sinne scheint im deutschen Bewusstsein genau so tief verankert wie die Überzeugung, selbstverständlich das beste und erfolgreichste Volk der Welt zu sein.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Oha, gleich im ganzen "deutschen Bewusstsein" wütet die Xenophobie? Wie kann das sein, ist die deutsche Sprache etwa ein fremdenfeindlicher Virus? Oder die deutsche Hausmannskost?

       

      Und das "beste und erfolgreichste Volk der Welt", diese Selbstbeschreibung würden die US-Amerikaner noch viel eher unterschreiben. Die besondere Wertschätzung der eigenen Kultur ist nun wirklich weit verbreitet.

       

      Zuletzt, eine "skeptische Grundhaltung gegenüber Fremden, anderen Kulturen und anderen Werten" mag provinziell und unattraktiv sein, verboten oder gar verfassungsfeindlich ist sie nicht. Wenn Bürger dieser Auffassung nicht politisch repräsentiert werden, ist dies allerdings ein demokratischer Mangel.

      • @bestrosi75:

        Jaja, das Vaterland. Wenn wir es nicht hätten, müßte man es glatt erfinden.

  • Der Artikel ist derart dünn belegt, als dass er fast lächerlich wirkt.

    Hamed Abdel-Samad einfach in die rechte Ecke zu schieben, das ist zu einfach gedacht.

    Der Mann könnte eine Art Luther des Islam sein, wenn er denn dort gehört und gelesen würde.

    Und komisch, dass nicht darüber nachgedacht wird, dass Hamed Abdel-Samad und Sabatina James nicht ohne Polizeischutz in unserem "freien Land" leben können.

    • @Michael Heinen-Anders:

      Meinen Sie Luther, den Antisemiten, Inquisitor und Bauernfeind? Na, da befindet sich der Herr ja in bester, ganz "unradikaler" Gesellschaft.

       

      :)

    • @Michael Heinen-Anders:

      es gibt auch andere, muslimas zumal, die unter polizeischutz leben.

      mit einem unterschied: sie behaupten nicht, dies sei der beweis für der-islam-ist-unser-unglück.

      • @christine rölke-sommer:

        Inwiefern macht das den Zwang zum Polizeischutz für die Islamkritiker besser?

  • Es gibt Menschen aus der muslimischen Welt, die engagiert an einer nicht-religiösen, aufgeklärten Kultur arbeiten. Neben Hamed Abdel-Samad sind das beispielsweise Maajid Nawaz, Maryam Namazie oder Asra Nomani. Wer nur linke Zeitungen liest wird eigenartigerweise nur Negatives über sie hören. Darum besser mal ein Buch von ihnen kaufen oder Interviews auf Youtube anschauen..

    • @Mark2013:

      ach du liebes herrgotts-scheißerle!

      nicht-religiöse aufgeklärte kultur findet gerade statt: es adventet+weihnachtet, dass es nur so kracht und sonntags beim kerzenanzünden wird mensch dann auch noch ganz besinnlich.

       

      statts dem krakeeler aus dem dorf bei Kairo lese (und kaufe) ich lieber die grande dame Fatima Mernissi. http://www.taz.de/!5256097/

      oder Leila Ahmed. oder Gudrun Krämer.... und auch die frauen von nafisa http://www.nafisa.de/ haben mehr zu sagen als all die jungs, die unbedingt Robert Spencer und seinem jihad watch konkurrenz machen wollen. ich will schließlich was dazulernen! und nicht wiedergeben, was aufklärungsfaschisten schon immer wußten.

      • @christine rölke-sommer:

        Ich könnte mir vorstellen, dass Fatima Mernissi einige der genannten Autorinnen ganz gut fände. Das mit den "Aufklärungsfaschisten" möchte ich lieber nicht erklärt bekommen.

        • @Mark2013:

          ich habe die von Ihnen genannten frauen bewußt ausgelassen. in das, was diese zu sagen haben, müßte ich mich erst einlesen.

          bewußt habe ich Abdel Samad und den jihad watch von Robert Spencer den von mir gelesenen wie auch den von mir noch nicht gelesenen frauen gegenübergestellt - und damit konzediert, dass sie, die noch ungelesenen, mehr mit Fatima Mernissi (oder auch einer anderen grande dame, nämlich Nawal al-Saadawi) als mit Abdel Samad et al gemeinsam haben könnten. ob's wirklich an dem ist, gilt es für mich erst noch herauszufinden.

           

          vorerst - und vielleicht vordringlich - geht es mir darum, zu verstehen, warum welch etliche in 'schland (und der blöden kuh Europa) im denken, in der mentalität immer noch nicht über Wilhelm III. judenedikt von 1812 hinaus gelangt sind.

          dazu erfahre ich bei den sog. islam-kritiker*innen nichts. außer, dass sie selbst auch noch in 1812 festhängen.

  • welches ressentiments, wenn ich mal fragen darf.

    der uralte (und nicht tot-zu-kriegende) christliche anti-judaismus scheint es mir weniger zu sein....

    dafür umso mehr instrumentelle vernunft, die nun schon so verrückt geworden ist, dass sie aufklärung für ein geburtsrecht hält.

    oder aber tiefe verunsicherung - was machen die mit den petro-dollaren? wie soll ich mich gegenüber einer frau verhalten, die ich nicht als weiblichen körper sehen kann? was mach ich mit einer religion, die weder kirche noch oberrabbinat - und daher auch keine avantgarde - kennt? mit dieser unmittelbarkeit im gegenüber zu jennem? löst sich das monotheistische dreieck - gott-könig-mensch - etwa auf? wer vergilt mir dann noch meine untertänigkeit?

     

    fragen über fragen... antworten eher noch keine. nur große belustigung, wenn mal wieder wer vor der shari'a warnt.

  • Das alles finde ich auch enorm belastend - der größte Teil der Islamkritik ist verkleideter Rassismus.

    Ich denke bei einer kritischen Auseinandersetzung mit Islam und Islamisten kommt es darauf an:

    nimmt man alles Gesagte wörtlich oder nicht?

    Warum sollte mensch alles wörtlich nehmen?

    Ein Teil der Linken hat sich auch der Islamkritik der "Freiheitlichen" angeschlossen: Hartmut Krauss und der Hintergrundverlag. mit einer wissensch. Ableitung, warum alle Moslems nicht anders können als Krieg zu führen.

     

    Gudrun Krämers Beiträge auch auf youtube sind interessant.

     

    Als erstes: Bürgerrechte für alle.

    Sodann Konfessionalisierung aller Religionen.

    • @nzuli sana:

      Wie steht es denn mit der islamischen Selbstkritik? Wenn man davon mal was hören würde könnte ich ruhiger schlafen.

      • @mir-kommen-die-tränen:

        wo war, ist, die DEUTSCHE Selbstkritik?

        Vergessen, was?

    • @nzuli sana:

      Das läßt sich so pauschla zwar behaupten, aber methodisch nicht belegen; oder hab ich da etwas verpasst?

       

      "Der Islam" birgt, genau so wie die ganzen dichtomischen Glaubensgebäude selbstverständlich die Wurzel zu faschistischer Herrschaft in sich.

       

      Gesellschaftlich anerkannt wird gegenüber althergebrachten Faschisten Repression geübt, was nach aller Erfahrung nur zweckmäßig ist.

      Es gibt keinen Grund bei einer "religiösen" Spielart solchen Extremismus weniger repressiv aufzutreten.

  • "In den Niederlanden und Dänemark haben sie ein Schächtverbot durchgesetzt"

     

    OMG, ein Schächtverbot! Die ansonsten tierliebende taz unterstützt das rituelle Schlachten aus religiösen Motiven. Es wird immer abstruser hier. So, und jetzt schnell meinen Beitrag zensieren - nur bitte schminken Sie sich ab, "links" zu sein.

    • @Allan Clarke:

      sachte sachte.

      auch der mittelkluge hebraistin weiß: schächten ist gleich: tiere so schlachten, dass sie zum verzehr durch menschen geeignet sind.

      rituelles schlachten ist ganz was anderes. kommt heutigentags weder in den judentümern noch den islamen vor, da bekanntlich mit der zerstörung des 2.tempels im jahr 70 nZw durch dem Titus seine (barbarische? blutrünstige? goldgeile?) legionärs-horde das tieropfer obsolet geworden ist.

      der kundige religionskritiker sollte solches wissen.

       

      und nun wüßte ich gern, was am industriellen schlachten western style schöner sein soll.

  • Ist es denn ein Wunder, wenn Europa einen "Rückfall in die überwunden geglaubte Zeit eines kleingeistigen Nationalismus und der Hetze gegen eine religiöse Minderheit" erlebt, die "als Sündenbock für alles, was schiefläuft, herhalten muss"?

     

    Die mehr oder weniger Mächtigen haben in Europa schon lange nicht mehr so viel Frust verursacht wie heute. Zugleich aber haben sie auch schon lange nicht mehr so fest in ihren Sätteln gesessen. Seit 70 Jahren, um genau zu sein. Wo immer man auch hinhört, beschweren sich die Leute darüber, dass das, was schon einmal erreicht war, verloren geht, ohne dass sie etwas dagegen tun können. Die einen stöhnen über die immer größer werdende Arbeitsbelastung und immer unverschämtere Chefs, die anderen darüber, dass sie von Hartz IV nicht leben und nicht sterben können. Mit dem Gejammer hält man sich gegenseitig in Schach. Die angebliche Linke aber hat nichts Besseres zu tun, als denen, die nichts anderes gelernt haben als zu folgen (und die dank Werbung auch nicht glauben, sich etwas anderes leisten zu können), ihren mangelnden Widerstand vorzuwerfen. Man lebt ja doch vom Basis-Bashing noch immer besser als vom Widerstand gegen das Establishment.

     

    Nun ja. Irgendwo muss der Frust hin. Und nun sind da die neu Dazugekommenen, die sich noch weniger wehren können als die, die immerhin schon eine Weile da und "drin" sind im "System". Auf diese also mit Gebrüll! Man kennt zwar keinen Millionär, man kennt jedoch auch keinen Muselmann. Nur, dass von letzteren nicht zu erwarten ist, dass etwas abfällt von seinem Tisch für einen. Es sich mit denen zu verscherzen, ist also irgendwie vernünftiger, als jemandem mal ordentlich die Meinung zu verkünden, der einen täglich drangsalieren darf und ausbeuten, weil er ja schließlich dafür zahlen kann.

    • @mowgli:

      Kompliment!

       

      Einer der besten Beiträge die zum Thema zu Lesen sind!

      • @KarlM:

        nö.

        sondern das übliche herumgeeiere dazu, dass ressentiment nicht an den rändern+bei den zukurzgekommenen (den "dummen Kerls") entsteht, sondern in der mitte, im establishment.

  • von der Göttin" Vernunft" zu Marine Le pen. No pasaran. Mario Pellerey